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0857 - Die Schnitterin

0857 - Die Schnitterin

Titel: 0857 - Die Schnitterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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noch genügend leere, aber sie sollten weiß Gott nicht mehr gefüllt werden, wenn es nach mir ging.
    Ich reagierte eben normal und auch als Mensch. Wenn ich allerdings der Theorie einer gewissen Amy Brundage folgte, dann war es gut, was ihr Mann getan hatte und was sie noch tun würde.
    Abtrünnige jagen.
    Gefallene Engel!
    Dämonen des Himmels!
    Mir schossen die Begriffe durch den Kopf, und gleichzeitig fiel mir noch ein anderer ein, der mir wesentlich geläufiger war.
    Kreaturen der Finsternis!
    Gab es zwischen den Dämonen des Himmels und ihnen einen Zusammenhang? Waren sie möglicherweise identisch?
    Für mich war es schwer, mich daran zu gewöhnen. Ich glaubte es auch nicht, denn vernichtete Kreaturen der Finsternis zeigten, ihr wahres Gesicht, das der Urdämonen, die sie nun einmal waren.
    Denn das stand für uns fest.
    Es existierte also noch eine zweite Gruppe, die sich lange von den Menschen ferngehalten haben mußte, so daß es nur zu internen Machtkämpfen gekommen war.
    Nein, ich tat mir selbst keinen Gefallen damit, wenn ich mir jetzt den Kopf über gewisse Dinge zerbrach, mit denen ich nicht zurechtkam, und das sah auch Sir James. Er legte mir eine Hand auf die Schulter und meinte: »Machen Sie sich keine Vorwürfe, John. Niemand hätte die Morde verhindern können.«
    »Stimmt, Sir.«
    »Sie denken weiter?«
    »Ja, ich denke an das Versprechen der Totenfrau. Sie wollte ja den Job ihres Mannes übernehmen. Wie tief muß die Liebe einer Totenfrau reichen? Wie war ihre Beziehung?«
    »Soll ich Ihnen eine spöttische Antwort geben, John?«
    »Bitte.«
    »Vielleicht war sie himmlisch.«
    Ich zuckte zusammen. Aber im Prinzip mußte ich Sir James recht geben. Irdisch war sie zumindest nicht.
    Als wir die Treppe hochgingen, wobei ich keinen Blick mehr zurückwarf, sprach Sir James weiter. »Wir werden natürlich einen stillen Alarm auslösen und uns jede Leiche, die von nun an in London oder Umgebung gefunden wird, genauer anschauen.«
    »Das versteht sich, aber es gibt trotzdem eine große Unbekannte in dieser Rechnung.«
    »Welche?«
    »Wer sagt uns denn, daß die Toten nur aus London nebst seiner Umgebung stammen?«
    Sir James blieb auf der viertletzten Stufe stehen. »Da haben Sie recht. Wir können nur hoffen, daß sich die Suche nicht auf die gesamte Welt bezieht. So weit reichen unsere Verbindungen zwar, wenn sie auch nicht immer intensiv sind, aber man würde uns nicht abnehmen, wenn wir sagen, welche Gestalt wir suchen. Damit stoßen wir auf Mauern, die aus Granit oder Beton gebaut sind.«
    »Das ist auch meine Befürchtung.«
    Der Superintendent ließ auch die letzten vier Stufen hinter sich und blieb wieder stehen. »Es hat keinen Sinn, wenn wir theoretisieren. Irgendwo muß es weitergehen.«
    »Richtig.«
    »Was haben Sie vor, John?«
    Ich strich durch mein Gesicht. »Auch ich kann Ihnen eine spöttische Antwort geben, Sir. Peanuts, nicht mehr und nicht weniger. Es gibt tatsächlich keinen konkreten Ansatzpunkt. Wir bestehen bis heute fast nur aus Hoffnungen.«
    »Und wo wollen Sie damit beginnen?«
    »Bei Thomton Brundage.«
    »Dem Toten?«
    »Ja. Suko und ich haben mit Amy gesprochen und festgestellt, daß die noch immer sehr an ihrem verstorbenen Gatten hängt. Zudem ist sie indirekt schuld an seinem Tod gewesen. Wäre sie nicht auf der Fahrbahn erschienen, hätte sich ein gewisser Mehmet Slater auch nicht so erschreckt, daß es zu diesem Unfall kommen konnte. Da ist etwas schiefgegangen. Der Unfall und der anschließende Tod waren nicht eingeplant, was uns zeigt, daß auch dieses Wesen nicht allmächtig ist. Ich setzte eben auf die Leiche meine Hoffnung.«
    Sir James hatte begriffen. »Das heißt, Sie wollen in Brundages Nähe bleiben.«
    »Zumindest bei der Obduktion.«
    Er nickte, ging einige Schritte, blieb vor einer Fotografie der Amy Brundage stehen und schaute sie mit einem Blick an, ohne sie eigentlich richtig zu sehen. »Wie wird es dann weitergehen, John? Haben Sie noch einen Trumpf in der Hinterhand?«
    »Bisher nicht.«
    »Sie sprachen auch von diesem Gärtner.«
    »Ja. Ich sehe ihn als Vertrauten des Verstorbenen. Suko befindet sich noch auf der Suche.«
    Sir James drehte sich um. Über das Bild gab er keinen Kommentar ab. »Sollte der Mann verschwunden sein, könnte es beweisen, daß er mehr weiß und auch mit Amy unter einer Decke steckt.«
    »Das ist nicht ausgeschlossen.«
    Der Superintendent schaute kurz zu Boden. Dann hob er den Kopf wieder an und nickte mir zu. »Gibt es da

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