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0858 - Die Basis

Titel: 0858 - Die Basis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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heimlich Gespräche mit Boyt Margor führte. Die Spitze des Stifts berührte die Folie. Payne Hamiller zuckte zusammen, und der Stift malte einen merkwürdig geformten Kringel.
    Und dann war alles weg. Hamiller kam sich vor wie einer, der aus dem Schlaf erwacht.
    Er wußte nicht, warum er vor seinem Schreibtisch saß. Er hatte keine Ahnung, was ihn dazu bewogen hatte, den Stift in die Hand zu nehmen. Es gab nichts zu schreiben. Er legte den Stift beiseite und schob die Folie von sich. Dann stand er auf und fuhr sich mit der Hand über die Stirn, als wolle er die Verwirrung fortwischen, die seinen Verstand gefangenhielt.
    Er sah auf die Uhr. Es ging auf Mitternacht. Er war müde, aber zum Schlafen war keine Zeit. Er ging zu dem kleinen Arzneischrank, der in die Wand eingebaut war, und entnahm ihm ein Medikament, das er hinunterschluckte.
    Das würde ihn auf den Beinen halten.
     
    *
     
    „Wer anders als Payne Hamiller könnte es sein?" fragte Eawy ter Gedan ärgerlich.
    „Wahrscheinlich ist er es, Mädchen", versuchte Bran Howatzer sie zu beruhigen. „Aber wir müssen unserer Sache absolut sicher sein! Wir treten zum erstenmal an die Öffentlichkeit - sozusagen. Ob wir unsere Aufgabe erfüllen können, hängt von unserer Glaubwürdigkeit ab. Was, meinst du, wird aus unserer Glaubwürdigkeit, wenn wir dem Ersten Terraner empfehlen, Payne Hamiller nicht an Bord der BASIS zu lassen, und es ist in Wirklichkeit Joe Blow, den er geschickt hat?"
    „Wer ist Joe Blow?" fragte Eawy irritiert.
    „Niemand. Ein alter Ausdruck für ‚irgend jemand’. Wir müssen uns Gewißheit verschaffen. Die Radiokomkanäle müssen voll von Gesprächen sein, die die einzelnen Zweige der Administration miteinander führen. Wenn du sie abhörst, wirst du irgendwo einen Hinweis finden, ob es wirklich Payne Hamiller ist, der mit der Inspektion der BASIS beauftragt wur-de!"
    Eawy sah Dun Vapido an. Aber Dun machte nur ein betretenes Gesicht und sagte: „Diesmal hat er recht, Eawy. Wir brauchen Sicherheit."
    Eawy seufzte.
    „Also schön", murmelte sie. „Ich kümmere mich darum."
    „Es werden Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden müssen, daß niemand außer Payne Hamiller und seinen Mitarbeitern an die BASIS heran kann", erläuterte Dun Vapido. „Diese Sachen obliegen gewöhnlich dem Amt für Verteidigung. Das ist ein guter Ansatz-punkt. Natürlich auch das Amt für Wissenschaften, denn dort fließen alle Informationen zusammen, die Hamiller betreffen."
    „Verstanden", sagte Eawy. „Ich mach' das schon richtig."
    Bran und Dun verließen den Raum. In einem angrenzenden Zimmer warteten sie unge-duldig auf das Ergebnis von Eawys Bemühungen. Eine halbe Stunde verging. Die beiden Männer vermieden, einander anzusehen. Es wurde kein Wort gesprochen. Dabei hingen sie beide denselben Gedanken nach.
    Plötzlich öffnete sich die Tür. Eawy trat ein. Sie wirkte erschöpft. Eine Strähne des langen, tiefbraunen Haars fiel ihr ins Gesicht. Sie blies sie beiseite.
    „Die Abteilung Lunar Control im Amt für Verteidigung hat alle Dienststellen auf dem Mond angewiesen, dem Terranischen Rat für Wissenschaften ungehinderten Zugang zur BASIS zu gestatten.
    Bran Howatzer klatschte in die Hände.
    „Das ist es!" rief er. „Jetzt wissen wir, woran wir sind! Es ist Zeit zu handeln!"
     
    *
     
    Genau nach einer Stunde meldete sich Payne Hamiller abermals bei Boyt Margor.
    „Ich habe sechzehn Leute für Sie", erklärte der Mutant. „Es handelt sich ausnahmslos um Experten. Einer von ihnen ist Naren Palov, ein Fachmann auf dem Gebiet der Degeneration positronischer Maschinen. Man mag sich darüber wundern, daß Sie zu dieser Aufgabe Fremde bestellt haben. Aber man wird an der Qualifikation der Fremden nicht zweifeln können."
    Payne Hamiller war Palov ein- oder zweimal begegnet. Er hatte viele seiner Arbeiten ge-lesen. Der Mann war ein Wissenschaftler ersten Ranges.
    „Das ist gut", antwortete er. „Ich habe alles für den Empfang der Leute vorbereitet. Sie brauchen eine besondere Reiseerlaubnis, weil Luna zum Sperrgebiet erklärt worden ist.
    Die Erlaubnis ist beantragt und wird ohne Zweifel genehmigt werden. Palov und seine Leute werden die Transmitterstation in Molokai benützen."
    „Molokai? Warum so weit?" wollte Margor wissen.
    „Molokai kann von hier aus aktiviert und gepolt werden", erklärte Hamiller. „Ich habe auch dafür das Notwendige bereits veranlaßt. Die Leute landen in einer selten benutzten Empfangsstation unter dem Regenmeer.

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