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0858 - Horror-Teenie

0858 - Horror-Teenie

Titel: 0858 - Horror-Teenie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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völlig zerfetzt und beinahe schon ausgeblutet in einem alten Bahnwärterhaus gefunden worden. Beide gehörten einer Bande an, die sich Canal rats nannte und die den Londoner Hafen unsicher machten.
    Die Kanal-Ratten wollten die Herrschaft, aber sie schafften es einfach nicht, denn eine zweite Bande, bestehend aus weiblichen Mitgliedern, die Harbour cats, machten ihnen immer wieder einen Strich durch die Rechnung. Klar, daß es zu Auseinandersetzungen gekommen war. Es hatte auch Verletzte gegeben, aber keine Toten.
    Bis zum Auffinden der beiden Leichen.
    Spezialisten waren hinzugezogen worden. Man hatte die Toten gründlich untersucht, und die Wissenschaftler waren übereinstimmend zu der Ansicht gelangt, daß diese tödlichen Verletzungen nur von irgendwelchen Raubtieren stammen konnten. Von Riesenkatzen, Tiger oder Löwen.
    Beide liefen im Hafen nicht frei herum, und wenn, dann wären sie längst entdeckt worden.
    Das Rätsel also blieb.
    Der Krieg der Banden stoppte, denn der Tod der beiden Mitglieder hatte auch die anderen erschreckt. Keiner von den Kanal-Ratten konnte sich vorstellen, wer die beiden Mitglieder umgebracht hatte. Man stand vor einem Rätsel.
    Natürlich auch Fitty Jones, der eingeweiht worden war. Und er hatte den Fall an seine nächst höhere Dienststelle weitergegeben, wo man nicht lange überlegt hatte, denn jemandem war eingefallen, daß es da einen gewissen Sir James Powell gab, dessen Zwei-Mann-Abteilung sich um übersinnliche Dinge und Vorgänge kümmerte.
    Suko und ich bildete diese Abteilung. Ob die beiden Morde etwas mit dem Übersinnlichen zu tun hatten, wußte keiner von uns zu sagen, und auch Fitty Jones hatte auf entsprechende Fragen nur die Schultern heben können und sich mit Vermutungen rausgehalten.
    Er hatte allerdings eines getan und uns über die Interna hier in der Hafengegend sehr gut informiert, wobei er sein moralisches Mäntelchen stets flattern ließ, so daß wir uns vorkamen wie zwei Schüler, die vom Rektor belehrt wurden.
    Wir wollten an diesem Abend den Anführer der Kanal-Ratten besuchen. Er hieß Malice. Ob dies sein richtiger Name war, wußte selbst Fitty nicht. Jedenfalls wurde er nur Malice genannt, was im weitesten Sinne so etwas wie gewalttätig bedeutete, und dazu stand er auch, wie wir von Fitty Jones wußten.
    »Ihr müßt ihn eben mit anderen Augen sehen«, sagte er uns noch einmal. »Denkt nicht an seine Bande, sondern an die beiden Mitglieder, die auf so grausame Art und Weise umgekommen sind. Die Kanal-Ratten haben einiges auf dem Kerbholz, das weiß ich, ohne es aber beweisen zu können, doch Morde dieser Art traue ich ihnen nicht zu.«
    »Die beiden gehörten ja zur Bande«, sagte ich.
    »Eben.«
    »Und wie verhält es sich mit den Hafen-Katzen?« fragte Suko.
    Der eigentlich immer ernst wirkende Fitty Jones gestattete sich ein Grinsen. »Ich bitte Sie, Suko, das sind Frauen, Mädchen, Teenies.«
    »Na und?«
    »Halten Sie die etwa für die Täter?«
    »Moment, das habe ich nicht gesagt. Aber es gibt hier in der Gegend zwei Gangs.«
    »Stimmt.«
    Jede Gang, Bande, Clique hat ihren Treff, ihr Home. Das verhielt sich bei den Kanal-Ratten nicht anders als bei anderen Gangs außerhalb des Hafens. Nur versammelten sich die Kanal-Ratten nicht in einer Kneipe, sondern in einem alten Bunker am Rande einer alten Schlackenhalde, in deren Nähe wir parkten.
    Ich drückte die Autotür auf und verließ den Rover als erster. Die anderen folgten. Über dem Gelände lag eine komische Geruchsmischung. Es stank nach fauligem Wasser, nach Öl, auch nach Kohle und Metall. Der Gestank zog deshalb nicht ab, weil kaum Wind wehte, zudem ein Tief im Anmarsch war, das die Luft nach unten drückte. Von den Piers her klangen die Melodien der Arbeit, harte Geräusche, die ab und zu vom düsteren Tuten einer Schiffssirene übertönt wurden.
    Die Aufbauten der Schiffe ragten hoch über die Kaimauern hinweg. Sie sahen aus, als würden sie in der Luft schweben, genau in den Lücken zwischen den hohen Kränen, die auf mich den Eindruck skelettierter Monstren machten.
    Malice war von Jones informiert worden, daß wir zu dritt bei ihm erscheinen würden. Der Anführer hatte rasch zugestimmt, sicherlich stand er noch unter Schock, den der Tod seiner beiden Kumpane bei ihm hinterlassen hatte.
    Es gab keinen richtigen Weg. Wir gingen über ein flaches, aus Schlacke bestehendes Gelände. Im Laufe der langen Jahre hatte sich hier so etwas wie Natur gebildet. Hohes Unkraut, karges Buschwerk,

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