0858 - Horror-Teenie
Pult und entdeckte noch die verrotteten Schalter und Anlagen, die längst nicht mehr funktionierten.
Der Boden war schmutzig, die Wände ebenfalls, und das zu den Gleisen hingerichtete Fenster an der Frontseite des kleinen Hauses zeigte einen dicken Schmierfilm.
Dave zerrte die Tür zu. »So«, sagte er nur, als er stehenblieb. »Das wird ein Spaß.«
Mandy rührte sich nicht. Sie war noch immer gefesselt, was sich sehr bald änderte, denn Paco löste mit einer geschmeidigen Bewegung die Bänder, und die Kugeln prallten mit dumpfen Geräuschen zu Boden.
Dave zog wieder sein Messer. Er hielt es so dicht vor seinem Mund, als wollte er mit der Zungenspitze über die Klinge lecken, doch er grinste nur. »Stell dich mit dem Rücken an die Wand, Süße!«
»Und dann?«
»Stell dich hin!« schrie er.
»Ja, ja, schon gut.« Sie nickte und drehte sich zur Seite. Die Hüfte und der Rücken schmerzten noch immer. Dort hatten sie die Tritte getroffen, und sie schwor sich, daß sie diese Behandlung nicht vergessen würde.
Warum habe ich denn keine Angst? fragte sich Mandy. Jede andere in ihrer Lage hätte gezittert, denn ihr war die Brutalität dieser beiden Kanal-Ratten bekannt. Mandy hatte das Gefühl, als wäre etwas in ihrem Innern damit beschäftigt, sie zu beruhigen. Das kam ihr schon seltsam vor.
Paco hatte seine Bola fallen lassen. Er starrte Mandy mit glitzernden Augen an. Sein Blick war lüstern. Mandy erkannte es selbst im schwachen Dämmer dieses Hauses.
»Ich kann dich mit dem Messer aus deinen Klamotten herausschälen«, erklärte Dave mit einer Stimme, die seiner eigenen ziemlich fremd war. Wahrscheinlich hatte er sie mal in einem Film gehört. »Dabei garantiere ich aber nicht, daß meine Hand nicht zittert, und deshalb gebe ich dir die Chance, es selbst zu tun, Süße. Mit einem Striptease. Na, ist das was?«
»Ich ziehe mich vor euch Dreckschweinen nicht aus!«
Mit dieser Antwort hatten weder Paco noch Dave gerechnet. Während Paco lachte und den Haarzopf durch seine Finger gleiten ließ, bekam Dave große Augen. »Hast du das wirklich so gemeint, wie du es uns gesagt hast, Hafen-Katze?«
»Ich sage immer, was ich denke.«
»Dann wird es schlimm für dich und schön für uns.« Er grinste, und seine Hand mit dem Messer zuckte vor. Plötzlich klebte es unter der Kehle der jungen Frau.
»Und jetzt schiebe ich dir das Messer langsam zwischen die Titten. Ich schlitze dir die Kleidung auf, ich werde mit deinen Titten spielen, und ich werde…«
Er sprach weiter, er sagte die schlimmsten Dinge, aber Mandy Friedman hörte nicht zu.
Warum habe ich keine Angst? fragte sie sich immer wieder. Was ist nur mit mir los?
Daß etwas nicht stimmte, spürte sie. In ihrem Innern tat sich etwas. Da kochte plötzlich das Blut, und fremde, für sie uralte Gedanken überschwemmten sie wie eine Welle.
»Wir sind die Macht, wir sind die Götter. Wir werden angebetet. Man muß auch dich anbeten. Die Zeit ist reif…«
Es war eine fremde Stimme, die durch ihren Kopf hallte. Sie hatte sie schon einmal gehört, aber sie konnte sich im Moment nicht daran erinnern. Die Umgebung veränderte sich zudem. Mandy glaubte plötzlich, sich inmitten eines Tempels zu befinden, in dem seltsame Lichter brannten und sich aus streng riechenden Nebelschwaden ein Katzenkopf hervorschälte.
Sie wollte etwas sagen.
Nein, sie sprach nicht mehr.
Aus ihrem Mund drang ein Fauchen.
Mandy schloß die Augen, die Bilder ließen sich nicht vertreiben, dann öffnete sie die Augen wieder und mußte feststellen, daß Dave nicht mehr vor ihr stand.
Er war zurückgewichen.
Er starrte sie an, aber gleichzeitig auch über sie hinweg, als würde sich hinter ihr etwas abmalen, das ihn furchtbar erschreckte. Paco stand neben ihm und hatte seine Hände gegen das Gesicht gedrückt, als könnte er das grauenvolle Bild nicht ertragen.
Nur Mandy wußte nicht Bescheid.
Niemand tat ihr etwas, als sie sich bewegte und den Kopf drehte.
Zwei Augen schauten sie an.
Katzenaugen!
Die malten sich auf der schmutzigen Scheibe ab. Und es waren die Augen der Katze, mit der sich Mandy in der Nacht auf der Lichtung herumgetrieben hatte.
Ihr Schutztier.
»Weg hier!« brüllte Dave und stieß Paco zur Seite. Er wollte auf die Tür zurennen, dazu kam es nicht mehr, denn plötzlich war das Raubtier über ihm…
***
Blut spritzte, als spitze Krallen die Kleidung des jungen Mannes ebenso zerfetzten wie seine Haut.
Er wußte nicht, was hier ablief. Er war mit dem
Weitere Kostenlose Bücher