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0858 - Horror-Teenie

0858 - Horror-Teenie

Titel: 0858 - Horror-Teenie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ein wenig Grün in einer sonst grauen Gegend.
    Grau war auch der Bunker.
    Wir sahen den viereckigen Eingang, die alte Stahltür, aber von dem Bunker selbst bekamen wir nicht viel zu Gesicht. Er war praktisch in die Halde hineingebaut worden, auf dem ebenfalls das Unkraut und Niederholz seinen Platz gefunden hatte.
    Vor dem Eingang warteten zwei junge Männer.
    Sie hatten uns schon kommen sehen, und ihre Haltungen spannten sich, als wir in die Nähe gerieten.
    Einer griff in die Tasche und holte ein Sprechgerät hervor. Auch damit waren sie ausgerüstet. Sie hatten sich das Ding bestimmt nicht gekauft.
    Der zweite Knabe schaute uns an. Er war dünn, knochig und hatte anstelle des Gürtels eine Kette um seine Hüfte gewickelt.
    Wir blieben stehen.
    Fitty Jones hatte uns gebeten, ihm alles zu überlassen, und daran hielten wir uns auch. Er hob die Hand und sprach den Knaben mit dem Sprechgerät an.
    »Du weißt Bescheid?«
    »Ja.«
    »Was sagt Malice?«
    »Ihr könnt reingehen.«
    »Gut.« Jones nickte uns zu. »Kommen Sie!«
    Der Dürre trat die Tür mit dem rechten Fuß auf. Sie war gut geölt und schwang relativ leicht nach innen. Als wir den Knaben passierten, bedachte er uns mit einem Blick, der besagte, daß wir besser zur Hölle gehen sollten als in den Bunker.
    Wir traten trotzdem ein.
    Es war eine Welt für sich, in der es sogar Strom gab. Dafür sorgte ein Generator. Eine Kette aus schlichten Glühbirnen hing unter der Decke. Sie erhellte den Teil des Bunkers, den sich die Bande als ihr Home eingerichtet hatte.
    Gemütlichkeit ist relativ. Sie mochten es so ansehen, ich nicht. Auf dem Böden lagen Matratzen, es gab auch Stühle, sogar Regale, einen alten Kühlschrank. Der Fernseher war auch da, sogar eine alte Stereoanlage, und der Chef selbst saß in einem Korbsessel, während sich seine Kumpane mit normalen Stühlen zufriedengeben mußten.
    Neben Malice zählte ich fünf Mitglieder.
    Sie alle starrten uns an. Keiner sprach ein Wort. Das Schweigen wirkte beinahe wie eine Drohung.
    Sie wußten ja, wer wir waren. Daß einmal Polizisten ihr Home betreten würden, damit hatten sie wohl nicht gerechnet. Dementsprechend verunsichert waren sie, steckten aber auch voller Aggressivität, was ich spürte.
    Der Chef selbst entspannte durch sein Grinsen und die begleitende lockere Handbewegung die Situation. Er war ein Typ wie damals Che Guevara. Zumindest trug er eine derartige Mütze. Sie saß schief auf seinem Kopf, einen Bart hatte er sich auch wachsen lassen, und der Rest seiner sichtbaren Gesichtshaut war mit dicken Pickeln übersät. Er trug grüne Tarnkleidung aus Armeebeständen und an den Füßen halbhohe Springerstiefel. Der Fernseher fiel auf und eine Kiste, die ihm als Tisch diente. Darauf hatte er einige Bierbüchsen aufgereiht, die von dem Hals einer Wodkaflasche überragt wurden. Eine Schale mit Nüssen stand ebenfalls in seiner Reichweite. Hin und wieder griff er zu und schleuderte sich die Dinger in den Mund.
    Er schluckte auch die letzten, spülte mit Bier nach und fragte dann: »Sind das deine Supermänner, Fitty?«
    »Nein, nur Kollegen.«
    »Die bringen doch nichts.« Er lachte. »Die sind doch ebenso Versager wie du.« Er schnappte nach Nüssen und warf sie sich wieder in den Mund.
    Fitty Jones blieb gelassen, seine Antwort klang nicht so. »Ich an deiner Stelle würde das große Maul zuklappen, Malice. Du warst einverstanden, daß ich mich um die Sache kümmere. Du warst auch einverstanden, daß ich mir Hilfe holte, und du warst ferner damit einverstanden, als ich euch bat, ebenfalls die Augen offenzuhalten. Ich habe hier zwei Kollegen mitgebracht, und ich weiß, daß sie sich nur für die beiden Morde interessieren. Was ihr sonst tut, ist für sie nicht interessant. Sie wollen die Aufklärung, und das dürfte auch in deinem Sinne sein, Malice.«
    Er grinste wieder. »Verstanden.«
    »Wunderbar. Dann fangen wir an.«
    »Womit?«
    »Polizisten haben immer Fragen, mein Lieber.«
    Malice konnte es nicht lassen. Er fragte nur: »Ist der Chink da auch ein Bulle?«
    »Ja, Bleichgesicht«, erwiderte Suko trocken.
    Malice fing an zu lachen. »Mann, du hast ja sogar Humor. Was wollt ihr wissen?«
    Während Suko die erste Frage stellte, schaute ich mich um. Der Hintergrund des Bunkers lag eingetaucht in eine tiefe Finsternis. Wie groß er war, konnte ich nicht erkennen, sicherlich ragte er tief in den hohen Schlackenberg hinein.
    »Nein, Inspektor«, sagte Malice. »Wir können uns nicht vorstellen, wer

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