0858 - Horror-Teenie
ihr meine Leute fragen.«
»Das ist Ihr Problem«, sagte Suko. »Aber wir haben euch gewarnt. Es kann ganz dick kommen.«
Malice spie aus. Seine Überlegenheit hatte den anderen Typen gefallen, denn wir sahen, daß sich ihre Gesichter grinsend verzogen hatten. Sie nahmen es auf die leichte Schulter, und der Meinung war auch Fitty Jones, sonst hätte er nicht den Kopf geschüttelt.
»Malice, Malice«, sagte er, »wenn du da mal keinen Fehler machst. Ich möchte nicht in deiner Haut stecken.«
»Ich in deiner auch nicht, Fitty.«
Für uns war die Sache erledigt. Malice wollte und konnte nicht. Es war egal. Wir hatten unser Bestes getan. Sollte er zusehen, wie er sich aus dem Schlamassel herauswand. Was natürlich nicht hieß, daß wir den Schwanz einzogen, damit der Fall sich selbst überlassen blieb. Das um alles in der Welt nicht. Wir würden schon unsere Recherchen fortsetzen, das stand hundertprozentig fest.
Draußen lungerten noch immer die beiden Aufpasser herum. Als wir im Freien standen, gingen sie hinein.
Fitty Jones machte einen etwas verlegenen Eindruck. Er hob die Schultern. »Es tut mir leid, Kollegen. Auch ich habe nicht voraussehen können, daß sich Malice so wenig kooperativ zeigte. Wahrscheinlich stand er unter Stoff.«
»Es ist beileibe nicht Ihre Schuld«, sagte Suko.
»Danke.« Fitty klopfte meinem Freund auf die Schulter. »Wissen Sie schon, wie es weitergehen soll? Oder werden Sie sich aus dem Fall zurückziehen? Verdenken könnte ich es Ihnen nicht.«
»Auf keinen Fall«, rief mein Freund. »Da sind noch zwei Morde offen, die wir aufklären müssen.«
»Schaffen wir das?«
Ich gab die Antwort. »Und es streicht ein gefährlicher Killer durch die Gegend, dem ich gerne gegenüberstehen möchte. So einfach werden Sie uns nicht los, Fitty.«
Er schaute uns an. Dann grinste er. Schließlich fing er an zu lachen. »Soll ich euch mal etwas sagen?«
»Bitte!« Unsere Antwort kam gleichzeitig.
»Zuerst war ich ja skeptisch. Das bin ich immer fremden Kollegen gegenüber. Aber jetzt seid ihr mir beide richtig sympathisch geworden. Das meine ich ehrlich.«
»Dann ist wenigstens etwas bei diesem Besuch herausgekommen«, erwiderte ich und fügte hinzu.
»Gehen wir zunächst von hier weg. Die Nacht ist noch lang…«
»Habt ihr denn Zeit?«
»Alle Zeit der Welt, mein Freund«, erklärte Suko und zwinkerte Fitty Jones zu.
***
Die letzten beiden Tage waren sehr schlimm für Mandy Friedman gewesen. Sie hatte zwar gelebt, aber es war ein anderes Leben gewesen, mehr ein Traum, der einfach vorbeihuschte, mal stark, mal weniger stark über sie herfiel und die Erinnerungen wie Standbilder aus einem Film herholte.
Des öfteren hatte sie über das Geschehen nachgedacht und sich regelrecht in ihrer kleinen Wohnung verkrochen. Je länger sie darüber nachdachte, um so mehr kam ihr zu Bewußtsein, daß das Erlebte mit gewissen Dingen in Zusammenhang stand, die auch nur sie persönlich etwas angingen. Sie hatte auch über gewisse Vorgänge gelesen, und es war ihr ein Begriff immer wieder aufgefallen.
Seelenwanderung!
Jedesmal blieb sie bei diesem Wort hängen. Mandy hatte sich hineingekniet und erfahren, daß es nicht eine Erfindung der Neuzeit war. Seelenwanderungen hatte es schon im Altertum gegeben.
Noch wußte Mandy nichts Genaues, aber ihre Ahnungen verwischten sich immer stärker. Und sie wehrte sich auch nicht gegen ihr Inneres, gegen den Drang, der einfach vorhanden war, wobei sie es schaffte, ihn in gewisse Bahnen zu lenken.
Zumindest tagsüber.
Bei Dunkelheit sah es anders aus. Da verstärkte sich der Drang, da wurde er zu einem Trieb, dessen Stärke sie einfach nicht in der Wohnung ließ. Sie mußte raus aus den vier Wänden. Die Freiheit lockte, zog sie an wie ein Magnet das Eisen, und sie wollte damit alle Grenzen sprengen.
Ihr Verhalten war den anderen Mitgliedern der Hafen-Katzen aufgefallen. Mit keiner der Freundinnen hatte Mandy sich treffen wollen. Sie hatte es verstanden, alle Anrufe, die in diese Richtung zielten, abzuwehren. Natürlich waren die beiden Taten bekannt geworden. Zwei völlig zerfetzte Körper, das konnte einfach nicht geheim bleiben.
Mandy hatte sich die Vermutungen ihrer Freundinnen angehört, die alle nicht die Wahrheit trafen, und sie hatte ihnen geraten, sich zurückzuhalten, bis Gras über die Morde gewachsen war. Nur nicht auffallen, so hieß das Gebot der Stunde. Irgendwelchen Feinden keine Angriffsfläche bieten.
Sie hatte den Freundinnen auch
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