0858 - Horror-Teenie
über die Lichtung gerollt war, innerlich vereint mit einer fremden Seele, konnte sie nicht sagen. Irgendwann »erwachte« sie, und es kam ihr tatsächlich vor, als wäre sie erwacht, obwohl sie nicht geschlafen hatte.
Sie schlug die Augen auf.
Keine Katze mehr.
Dafür der Mond, der noch immer schien, aber jetzt in einer anderen Position über ihr stand.
Sie atmete schwer. Ihre Brust hob und senkte sich bei jedem Atemzug. Sie spürte auch das Phantomgewicht der Katze auf ihrem Körper, schmiegte sich gegen die Wärme des Fells und glaubte auch, die Bewegungen der sanften Pfoten zu spüren.
Aber da war nichts, ihre Hand griff ins Leere. Keine Katze, kein Fell, auch nicht die hypnotischen Augen, sie war allein in der Dunkelheit und spürte auch den Wind, der über ihren Körper strich.
Diesmal fror sie. Es mochte am Schweiß liegen, über den sie ihre Hände gleiten ließ. Katzenhaare klebten plötzlich an ihren Fingern. Katzenhaare!
In Mandys Augen leuchtete es auf. Sie fing an zu kichern. Es war das Kichern eines kleinen Mädchens.
Noch immer blieb sie auf dem Rücken liegen. Sie machte den Eindruck einer Person, die sich daran gewöhnt hatte, ihr Bett im Gras des Waldes zu finden, um sich den Erinnerungen hinzugeben.
Mandy forschte nach, was sie erlebt hatte. Sie wollte sich erinnern, aber die Rückbesinnung war nur verschwommen, wurde allerdings von einem überschattet.
Die Katze war da.
Die Katze hatte sie genährt.
Die Katze hatte mir ihr gespielt. Sie war auf ihren Körper geglitten und hatte sich dort wohlgefühlt.
Und es war noch mehr passiert. Etwas aus den Tiefen der Vergangenheit mußte durch die Anwesenheit der Katze hervorgeholt worden sein und hatte sich tief in die Erinnerung der Mandy Friedman hineingegraben.
Sie wußte sehr genau, daß da etwas gewesen war. Nur konnte sie sich nicht daran erinnern, welche Einzelheiten man ihr mitgeteilt hatte. Sie ahnte nur, daß es sehr wichtig gewesen war. Jeden Gedanken verglich sie mit einer Botschaft, die leider verschüttet war.
Mandy richtete sich auf.
Zum erstenmal seit langer Zeit hatte sie sich wieder hingesetzt. Dabei spürte sie den Schwindel, der dieser Bewegung folgte, und die Bäume am Rand der Lichtung tanzten ebenso wie das Unterholz.
Sie hob die Arme und preßte die Hände gegen ihr Gesicht. Für eine Weile blieb sie in dieser Haltung sitzen, den Kopf voller Gedanken, wobei sie keinen konkreten aus diesem Wirrwarr herausfiltern konnte, alles war da, das stimmte schon, aber die Dinge hatten sie einfach überrollt, und sie kam damit nicht zurecht.
Tief holte sie Luft.
Es war herrlich für Mandy, die würzige Kühle in die Lungen zu saugen. Es tat ihr gut. Der Wald sorgte für diese Frische, und allmählich verging auch der Schwindel.
Die Realität holte sie zurück. Zum erstenmal stellte Mandy fest, daß sie nackt war. Das kam ihr richtig zu Bewußtsein, aber diese Nacktheit störte sie nur insofern, daß sie plötzlich fror. Der Wind war nicht mehr so warm und schmeichelnd. Er hinterließ auf ihrer Haut einen Schauer. Die Kühle floß hindurch, sie erreichte ihre Adern und breitete sich zusammen mit dem Blutfluß aus.
Eine Gänsehaut entstand. Sie strich mit beiden Händen über den Körper hinweg. Dabei schaute sie zu, wie die dünnen Haare der Katze nach unten rieselten.
Mandy wartete noch. Sie fühlte sich nicht stark genug, jetzt aufzustehen und die Umgebung zu verlassen. Erst allmählich kehrten die normalen Kräfte zurück und verdrängten die Erinnerung an den mystischen Besuch der Katze.
Mandy stolperte über den Begriff mystisch.
Wieso mystisch?
Katze war Katze. Und diese Katze fühlte sich eben zu einem Menschen hingezogen. Sie selbst war zu dieser Lichtung gegangen. Jemand hatte ihr befohlen, hierher zu kommen. Dabei wußte sie nicht, wer es gewesen war. Sie wollte ihn nicht als eine Person bezeichnen. Es war ein ES gewesen.
Oder war es die Katze?
Mandy kam damit nicht zurecht. Sie dachte nur daran, daß sie irgend etwas in die Wege geleitet hatte, das von nun an ihr Leben bestimmen würde.
Es hing mit der Katze zusammen. Durch sie war sie hergelockt worden, und die Katze hatte auch den Weg zu ihr gefunden. Eine schlichte, schwarze gewöhnliche Katze.
Oder?
Nein, das war sie nicht gewesen. Mandy ging davon aus. Es mußte einfach etwas anderes dahinterstecken. Dieses Tier war nicht mit einer simplen Hauskatze zu vergleichen gewesen. Mandy wußte nicht, wie viele Katzen auf der Welt umherstreunten, aber für sie
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