0859 - Die Mutantenspinne
tentakelgleich hin und her. Und da waren behaarte, ebenfalls schleimtropfende Gliedmaßen. Beine. Viele Beine…
So ein Monster hatte sie noch nie zuvor gesehen. Das kannte sie nicht einmal aus Gruselfilmen.
Die große Fensterscheibe knackte.
Danielle erhob sich aus ihrem Sessel. Sie wich zurück in Richtung Tür. Aber da zersplitterte das Glas bereits, flogen die Splitter ins Zimmer. Und mit einem Ruck drang die ungeheuerliche Kreatur ein.
Danielle schrie auf und wollte flüchten, aber sie bekam die Tür nicht schnell genug auf. Da war das Monster schon bei ihr und packte zu.
Im gleichen Moment war die Angst fort. Ein seltsames Gefühl machte sich in Danielle breit, eine Mischung aus Gleichgültigkeit und - Glück? Sie konnte es nicht definieren. Die Kraft dazu, der Wille, fehlte ihr.
Das Monster trug sie zum Fenster, zwängte sich wieder hindurch nach draußen und hielt sein Opfer fest, während es an der Fassade abwärts krabbelte.
Es schleppte die Beute zum Netz…
***
»Astaroth?«, echoten Brunot und Dr. Renoir, welcher hinzufügte: »Wer ist denn das?«
»Ein Dämon«, erklärte Zamorra. »Und zwar einer von den ganz Mächtigen an der Hierarchiespitze der Schwarzen Familie.«
»Ach, so«, brummte Renoir. »Wenn das so ist… Dämon! Spinnerei!«
»Ja, irgendwie… die Riesenspinne ist ja auch nur eine Spinnerei, nicht wahr?« Zamorra wandte sich Nicole zu. »Das Sigill«, sagte er. »Es war also doch nicht nur eine Halluzination.«
»Du kannst nicht hundertprozentig sicher sein«, warnte Nicole. »Nur weil du das Sigill gesehen hast, muss es sich hier doch nicht zwangsläufig um Astaroth handeln!«
»Warum sonst sollte er es hinterlassen haben?«
»Frag mich was Leichteres - zum Beispiel nach der nächsten Steuererhöhung.«
Zamorra winkte ab. Er war sich seiner Sache jetzt sicher. Der Erzdärnon Astaroth hatte seine Klauen im Spiel.
»Haben Sie auch schon eine Idee, wie wir nun vorgehen?«
Zamorra grinste unfroh. »Nichts einfacher als das. Wir zitieren Astaroth herbei, hauen ihm gewaltig aufs Maul und zwingen ihn, dieses Spinnenvieh zu beseitigen…«
***
Astaroth beobachtete die Spinne aus einiger Entfernung. Diese Distanz konnte nicht verhindern, dass ihm kein Detail des Geschehens entging.
Die Entwicklung des achtbeinigen Mutanten hatte eine neue Dimension erreicht. Die veränderte Spinne wartete nicht länger in ihrem Netz, dass sich Beute darin verfing, sondern ging auf Jagd! Nach welchen Kriterien sie dabei auswählte, war Astaroth noch nicht ganz klar, denn es hatte sicher einfacher zu schnappende Beute gegeben. Stattdessen war die Mutantenspinne die Hauswand emporgeklettert, um in einem höher gelegenen Stockwerk in eine Wohnung einzubrechen und ein nacktes Mädchen zu verschleppen.
Und noch einmal musste Astaroth sich wundern: Das Mädchen schrie nicht um Hilfe, wehrte sich nicht, versuchte nicht zu entkommen, sondern lag völlig ruhig in den fest zupackenden Klauen der Spinne. Als der Dämon das Bild näher heranzoomte, sah er sogar ein beinahe glückliches Lächeln.
Dabei war er absolut sicher, dass die Spinne nicht zugebissen oder sonst etwas getan hatte, um dem Mädchen eine betäubende oder willenslähmende Droge zu verabreichen. Die Beeinflussung musste sich auf mentaler Ebene abspielen.
»Nicht schlecht«, murmelte der Erzdämon. Mit dieser sprunghaften Weiterveränderung der Spinne nur durch eine zusätzliche kleine genetische Manipulation konnte er zufrieden sein. Das Experiment schien sich recht erfolgreich zu entwickeln. Wenn es tatsächlich erfolgreich war , konnte mit der Zucht einer sich rasch vergrößernden Mutantenbrut beginnen!
***
Cyril Terloxin war pünktlich wie immer. Er klingelte an Danielle Lucards Wohnungstür. Zweimal, dreimal, fünfmal…
Danielle öffnete nicht.
»Komisch«, murmelte Cyril. Sie kannten sich zwar erst seit drei Monaten, aber in dieser Zeit war es nie vorgekommen, dass Danielle eine Verabredung vergaß oder, wenn es denn nicht klappen sollte, diese nicht vorher telefonisch absagte. Aber sie hatte nicht abgesagt. Weshalb machte sie die Tür nicht auf?
Er hämmerte einige Male kräftig mit der Faust dagegen. »Danielle!«, rief er. »Mach auf! Ich bin's, Cyril!«
Wieder keine Reaktion von drinnen. Falls sie ihn foppen wollte - er fand das gar nicht lustig!
Etwas verdrossen griff er zu seinem Mobiltelefon. Er kam sich ziemlich blöde dabei vor, direkt vor ihrer Wohnungstür zu stehen und sie anzurufen. Aber er tat es.
Da kam nur
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