0863 - Die schlafende Göttin
als sie einen Leoparden entdeckte, der im Geäst eines Baumes schlief.
In aufsteigender Panik begann sie nun, die beiden Männer abwechselnd zu massieren, um sie rascher aus der Paralyse zu lösen. Doch noch mehr als eine Stunde verstrich, bis Howatzer und Vapido laufen konnten.
„Ich habe davon gehört, daß es in Afrika Wildgebiete geben soll", sagte sie, als sie sich zusammen mit den beiden Männern auf den Weg machte. „Hier scheint es aber von ge-fährlichen Tieren geradezu zu wimmeln. Wie ist so etwas möglich?"
„Dieses Gebiet war lange Zeit unbewohnt", antwortete Howatzer. „Die Tiere hatten Zeit, sich zu vermehren. Mich stören sie nicht. Sie scheinen ganz friedlich zu sein."
„Hoffentlich bleibt das so", sagte sie. „Mir wäre wohler, wenn ich eine Waffe hätte."
„Wir werden uns Waffen besorgen", erklärte Vapido. „Und dann werden wir besser aufpassen. Wir dürfen uns nicht noch einmal überrumpeln lassen, denn beim nächsten Mal ist Hamiller bestimmt nicht mehr so leichtsinnig, uns freizulassen."
Sie entdeckten die Ruinen einer Siedlung, die teilweise vom Urwald überwuchert war.
Ein riesiger Roboter arbeitete daran, die Straßen aufzureißen, durchzuwühlen, mit Pflanzenvernichtungsmitteln zu versehen und danach zu planieren und mit einer Oberflächen-schicht zu bedecken. Er war das einzige Zeichen dafür, daß die Siedlung wieder erschlos-sen werden sollte.
Die drei Mutanten wichen ihm vorsorglich aus und durchsuchten das Dorf. Dun Vapido entdeckte in einem Schuppen eine verrostete Antigravplattform, deren Batterie noch eine ausreichende Ladung besaß.
„Damit kommen wir schneller voran", rief er den anderen zu. Sie stiegen zu ihm auf das Fluggerät, das mit einem Steuerknüppel gelenkt wurde.
Kurz vor Einbruch der Dunkelheit erreichten sie die Stadt Tabora, in der sie einen Fern-gleiter mieten und sich Verpflegung kaufen konnten. Hier waren die Erschließungsarbeiten weit fortgeschritten. Große Teile der Stadt waren schon bewohnt.
Es bestanden sogar bereits Kabelverbindungen zu den Computern der Informationszentren der großen Städte.
Bran Howatzer hatte die entscheidende Idee, sich über alle Forschungseinrichtungen in Südafrika zu informieren. Auf dem Videoschirm erschienen etwa einhundert Punkte, von denen jeder ein bestehendes Forschungszentrum anzeigte.
„Du meine Güte", sagte Vapido stöhnend. „Wie sollen wir Hamiller unter diesen Umstän-den finden?"
„Abwarten", entgegnete Howatzer. Er fragte nun die Forschungsstätten ab, die noch nicht wieder in Betrieb genommen worden waren. Dieses Mal erschienen nur sieben Punkte auf dem Bildschirm.
„Dieses Institut bei Durban liegt am weitesten im Norden", sagte der Pastsensor. „Das nehmen wir uns zuerst vor."
*
Die Forschungsanlage befand sich auf einem ausgedehnten Gelände im Westen von Durban. Payne Hamiller brach das Siegel am Haupteingang mit seiner ID-Karte und mel-dete kurz darauf nach Terrania City, daß er die Anlage übernommen habe.
Während die Wissenschaftler den Schrein der Demeter in eine der Hallen brachten, kam ein Anruf aus Terrania City, wo man augenblicklich auf die Nachricht Hamillers reagiert hatte.
Einer seiner Mitarbeiter war am Gerät.
„Sie werden dringend in Terrania-City benötigt", teilte ihm der Sekretär mit. „Die HANZARO ist hier eingetroffen. An Bord befindet sich Harno. Tifflor möchte Sie dabei ha-ben, wenn versucht wird, Harno zu helfen."
„Gut", entgegnete Hamiller. „Ich komme."
Er schaltete ab und blieb nachdenklich vor dem Gerät stehen. Ihm gefiel der Gedanke, Demeter allein zu lassen, überhaupt nicht. Er hatte das Gefühl, daß es unverantwortlich von ihm war, wenn er sie nicht ständig selbst überwachte. Doch jetzt konnte er nicht anders. Wenn Tifflor ihn nach Terrania-City rief, dann mußte er Durban verlassen.
Er informierte die anderen Wissenschaftler und eilte aus der Halle zu einem Parkplatz, um mit einem Gleiter nach Durban zu fliegen, wo er einen schnellen Stratogleiter nehmen wollte. Als er sich seinem Gleiter näherte, landete eine andere Maschine.
Hamiller blieb stehen, um zu sehen, wer damit gekommen war. Er konnte den Mann hinter den spiegeln-den Scheiben nicht erkennen. Dann aber öffnete sich die Seitentür, und ein türkisfarbener Haarschopf tauchte aus der Kabine auf.
Boyt Margor!
Der parasensible Motivlenker ging auf Payne Hamiller zu, wobei er ihn zwingend anblick-te, so daß es Hamiller unmöglich war, sich von der Stelle zu
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