0863 - Die schlafende Göttin
bewegen.
„Sie haben Glück gehabt, daß alles noch einmal gutgegangen ist", sagte Margor. „Fordern Sie von den Behörden in Durban sofort Hilfskräfte an. Ich will, daß das ganze Gelän-de von Wachen abgesichert wird."
Hamiller wollte einwenden, daß er dringend nach Terrania-City mußte, doch der Mutant ließ ihn einfach stehen und ging in das Forschungsinstitut. Der Wissenschaftler brachte nicht die Kraft auf, ihm zu folgen und ihn zu bitten, den Auftrag einem anderen zu erteilen. Er stieg mit ungelenken Bewegungen in einen Gleiter und startete.
In Durban eilte er zu den Verwaltungsbehörden, um Wachmannschaften anzufordern.
*
„Und wie beschaffen wir uns Waffen?" fragte Bran Howatzer etwa zur gleichen Zeit. „O-der habt ihr vor, Boyt Margor ohne Waffen anzugreifen, falls wir ihn finden sollten?"
„Natürlich nicht", erwiderte Eawy ter Gedan. „Darüber habe ich schon die ganze Zeit nachgedacht. Überall in den kleinen Nestern in diesem Gebiet gab es früher Polizeistationen. In diesen müssen noch Waffen vorhanden sein. Wir können sie uns holen, solange sich noch niemand darum kümmert."
„Wir werden es versuchen", entschied Dun Vapido. Er saß am Steuer des gemieteten Gleiters und flog auf Durban zu. Nur noch knapp eine Flugstunde trennte sie von ihrem Ziel.
Howatzer rief eine Landkarte des Bezirks ab, den sie überquerten. Er dirigierte Vapido zu mehreren kleinen Ortschaften. Doch zunächst hatten sie kein Glück. Wohin sie auch kamen, überall hatten die Aufbauarbeiten schon begonnen. Als sie noch etwa fünfzig Kilometer von Durban entfernt waren, erreichten sie eine kleine Siedlung, die in einem Tal lag. Hier sah noch alles verwildert aus.
„Das ist genau richtig für uns", sagte Howatzer. „Wir versuchen es."
Vapido verringerte die Geschwindigkeit und ließ den Gleiter in niedriger Höhe über die Dächer der Ortschaft hinwegtreiben, bis sie ein Haus entdeckten, das die verwitterte Auf-schrift Polizei trug. Dun Vapido setzte den Gleiter mitten in einem Gebüsch vor dem Haus ab.
„Also dann", sagte der Pastsensor. „Wohl ist mir nicht dabei. Wir benehmen uns nicht ge-rade wie vorbildliche Gäste auf der Erde, aber das wird sich hoffentlich bald ändern."
„Wir hätten uns nicht überrumpeln lassen dürfen", bemerkte das Relais. „Ich war fest da-von überzeugt, daß Margor sich zuerst melden würde."
„Für Klagegesänge ist es zu spät", stellte Vapido fest. „Wir müssen realistischer und konsequenter handeln. Deshalb brauchen wir die Waffen. Also - los."
Er stieg aus und kämpfte sich durch das Gebüsch zur Polizeistation hinüber. Howatzer und das Mädchen folgten ihm. Der PSI-Analytiker brach die Tür auf. Der verwitterungsan-fällige Kunststoff gab bereits beim ersten Versuch nach.
„Hier sind Stahlschränke", rief Vapido, als er in einen der drei Räume im Innern des Ge-bäudes eingedrungen war. „Ich brauche Werkzeug aus dem Gleiter."
Howatzer kehrte wortlos zur Maschine zurück und holte einen Werkzeugkasten.
Vapido wählte einen großen Stahlschlüssel aus, setzte diesen an die Schranktüren und brach sie auf. Im Schrank befanden sich Paralysestrahler verschiedener Größe.
„Bedient euch", rief der PSI-Analytiker. „Wer weiß, wann sich noch einmal eine solche Gelegenheit für uns ergibt."
Er wählte einen handlichen Strahler aus, den er leicht unter der Jacke verbergen konnte. Eawy ter Gedan gab er eine noch kleinere Waffe, nachdem er die Energiekammer über-prüft hatte.
„Das reicht für wenigstens fünf Schüsse", erklärte er. „Damit müssen wir zunächst auskommen. Vielleicht können wir später neue Batterien kaufen."
Bran Howatzer sah sich unzufrieden in der Station um, fand jedoch nichts, was er gebrauchen konnte.
„Wir müssen unbedingt einen Energiestrahler haben", sagte er. „Wir brauchen wenigstens eine Waffe mit tödlicher Wirkung für Boyt Margor. Oder wollt ihr ihn mit bloßen Händen umbringen?"
Dun Vapido betrachtete seine Hände. Er hatte lange, knochige Finger.
„Wenn mir gar nichts anderes übrigbleibt, muß ich es eben damit tun", entgegnete er.
„Gibt es hier nicht einmal ein Messer?"
Howatzer schüttelte den Kopf.
„Nichts. Wir hatten Glück, wenigstens die Lähmstrahler zu finden."
Die Mutanten beschlossen, alle Waffen mitzunehmen, obwohl sie nicht alle benötigten.
Sie hielten jedoch eine gewisse Reserve für notwendig.
Eine halbe Stunde später schrie Bran Howatzer, der am Steuer des Gleiters saß, erregt
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