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0864 - Karas grausame Schwester

0864 - Karas grausame Schwester

Titel: 0864 - Karas grausame Schwester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sich gedreht, jetzt war Kara an der Reihe. Sie fühlte sich auch wieder in der Lage zu reden, und sie sprach ihre Feindin an, die hoffentlich jedes Wort hörte.
    »Du hast es nicht geschafft. Dein Haß mag auch noch so groß gewesen sein, ich bin letztendlich stärker gewesen. Mein Schwert steht auf deinem Nacken, ich brauche nur die Klinge nach unten zu drücken, und du wirst an deinem eigenen Blut ersticken.«
    »Dann tu es doch!«
    Kara war überrascht. »Meinst du das ehrlich?«
    »Ja. Ich habe verloren.«
    »So hättest du reagiert, aber ich bin nicht du. Ich werde dir das Leben schenken, doch ich will, daß du mir nie mehr unter die Augen trittst. Noch einmal lasse ich nicht Gnade vor Recht ergehen, das verspreche ich dir hoch und heilig.«
    Roya schwieg.
    Und Kara lächelte eisig. Wahrscheinlich konnte die andere nicht begreifen, daß jemand wie ein Mensch handelte und nicht wie ein beutegieriges Tier. Darüber dachte Kara nicht länger nach, sie zog das Schwert zurück und befahl der anderen, sich zu erheben.
    Roya zögerte noch.
    »Steh auf!«
    Endlich bewegte sich die Blonde. Schwerfällig kam sie auf die Beine, den Kopf zur Seite gedreht.
    Dann stützte sie sich an der schrägen, leicht glatten Felswand ab, schüttelte den Kopf und stand endlich. Aus der kleinen Wunde am Nacken rieselte das Blut und hatte einen zittrigen Streifen hinterlassen.
    Roya torkelte zwei Schritte nach vorn, bis sie den Befehl vernahm, sich umzudrehen.
    Das tat sie auch.
    Beide Frauen schauten sich an.
    Kara war jetzt bewaffnet, die andere nicht. Und sie starrte auf die Klinge, deren Spitze auf ihr Herz wies. Sie konnte sich vorstellen, wie leicht es Kara fiel, das Schwert nach vorn zu stoßen und die Klinge in die Brust zu rammen.
    Roya grinste verzerrt. »Noch hast du die Chance. Denk daran, vielleicht wirst du es irgendwann einmal bereuen, daß du mich hast laufenlassen.« Sie breitete die Arme aus. »Los, tu es!«
    Und Kara tat es.
    Sie bewegte ihr Schwert und sah in diesem Moment zum erstenmal die blanke Furcht in den Augen ihrer angeblichen Schwester. Roya rechnete mit dem Tod, aber Kara verstand es, die schwere Waffe trotz allem noch geschickt zu führen.
    Sie schlug gegen den Kopf der Blonden!
    Die flache Seite hatte abermals getroffen, und Roya fiel um wie ein gefällter Baum.
    Auf der Erde blieb sie bewegungslos liegen. Kara stand neben ihr, auf das Schwert gestützt, schaute auf den Rücken der anderen und stellte fest, daß sie allmählich anfing, sich wieder zu beruhigen.
    Der Schrecken des Kampfes verschwand. Sie kam wieder zu sich, und sie machte sich auch jetzt keinen Vorwurf, die andere am Leben gelassen zu haben. Es widersprach einfach ihrer Einstellung, grundlos zu töten. Sie hatte sich nicht mehr in Lebensgefahr befunden.
    Kara wußte nicht, wie lange Roya bewußtlos auf dem Boden liegen bleiben würde. Aber lange genug, um aus dieser Stadt zu verschwinden. Nur mußte sie sich ein neues Reittier besorgen.
    War es Einbildung, oder hörte sie tatsächlich das Klappern der Hufe in ihrer Nähe?
    Nein, es war keine Einbildung, denn aus dem Schatten der Gasse erschienen zwei Gestalten.
    Es war der ihr schon bekannte Mann, der sie gewarnt hatte. Jetzt führte er ein Pferd am Zügel und kam damit auf Kara zu. Er lächelte sie an, als er stehenblieb.
    »Ich habe es gesehen, und ich habe auch gehört, wie du dich ihr gegenüber verhalten hast. Du bist sehr nobel gewesen, obwohl sie dich hatte töten wollen. Ich weiß, daß deine Aufgabe hier erfüllt ist und du reiten willst. Dein Tier wurde getötet, deshalb möchte ich dir meines überlassen. Es ist nicht so edel, wie es dein Pferd gewesen ist, aber es ist ausdauernd, und er wird dich ebenfalls zurück in deine Heimat bringen.«
    Kara war über so viel Güte sprachlos geworden. Sie hatte einen mörderischen Kampf hinter sich.
    Für sie hatte die Welt nur aus Tod und Schrecken bestanden, und jetzt trat dieser Mann in diese Welt wie ein Sonnenstrahl in die Nacht.
    »Das kann ich doch nicht annehmen…«
    »Du mußt es. Ich glaube fest daran, daß es für uns und die Zukunft wichtig ist. Jemand wie du muß am Leben bleiben. Du bist eine Person, die anderen Kraft geben kann, und das ist in einer Welt wie dieser eben bitter nötig.«
    »Mag sein, aber…«
    »Bitte keinen Widerspruch! Nimm das Tier. Irgendwann kannst du es mir ja zurückgeben.«
    Kara nickte. »Das werde ich.«
    Der Mann, dessen Namen sie nicht mal wußte, drückte ihr die Zügel in die Hände. »Sitz auf

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