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0865 - Kosmische Irrfahrt

Titel: 0865 - Kosmische Irrfahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Cronach. „Meine Mutter hat mich fast vierzig Jahre lang darauf dressiert, daß ich irgendwann einmal meinen Vater verprügeln sollte. Ich mußte täglich dreißig Kilometer Waldlauf machen, Felsen mit dem Hammer zertrümmern, ohne Handschuhe Sandsäcke bearbeiten und gegen Überschwere boxen.
    Doch dann stand ich heute zum erstenmal meinem Vater gegenüber und merkte, daß er nicht der Schurke ist, als den meine Mutter ihn mir gegenüber hingestellt hatte, sondern ein netter alter Mann."
    Er holte tief Luft.
    „Und Hotrenor-Taak ist ebenfalls kein Schurke, denn er hat versucht, meinen Vater in Schutz zu nehmen."
    „Hm!" machte Anson Argyris. „Du bist in Ordnung, Cronach, auch wenn ich nicht glaube, daß du mich im Faustkampf besiegen könntest."
    „Das müssen wir ausprobieren!" sagte Cronach Piontek.
    Der Kaiser schmunzelte.
    „Einverstanden, aber nicht jetzt. Hotrenor-Taak und Pyon Arzache-na, ich entschuldige mich für meine Unhöflichkeiten Ihnen gegenüber und heiße Sie auf Olymp willkommen - und das verdanken Sie in erster Linie diesem jungen Mann mit Herz!" Er deutete auf Cronach, der sekundenlang ein dümmliches Gesicht machte und dann lächelte.
    Rhodan alias Roi Danton mit seinem Gleiter vor dem Apartmenthaus hielt, in dem er eine Nebenwohnung eingerichtet hatte. Seine Hauptwohnung war eine schiffskabinenähn-liche Bunkerunterkunft in Imperium Alpha, und verständlicherweise strebte er danach, so etwas wie ein Privatleben zu entfalten.
    Verärgert drückte Mike wieder und wieder auf die Fernbedienung für das Tor der Tiefgarage. Es war schon das drittemal innerhalb einer Woche, daß die Torpositronik nicht darauf reagierte. Diesmal empfand Mike es als besonders schlimm, weil er wegen eines Empfangs für extraterrestrische Schiffsbauindustrielle eine weiße Galauniform trug, die er nur ungern dem strömenden Regen aussetzte.
    Nach einiger Zeit wurde ihm klar, daß alles umsonst war. Er stieg aus, eilte zum Tor und öffnete es per Hand, während der prasselnde Regen ihn bis auf die Haut durchnäßte.
    Klatschnaß hastete er zum Gleiter zurück, startete und schoß in die unvollkommen beleuchtete Tiefgarage. Trotz allergrößter Anstrengungen der Industrie und vor allem der Transportflotten gab es zahllose Engpässe in der Versorgung. Die gä-anische Menschheit war wie ein gigantischer Heuschreckenschwarm über die friedlich träumende Erde hergefallen und hatte aus ihr ein Tollhaus gemacht.
    Und doch waren die Menschen zufrieden, denn sie merkten erst jetzt, wie sehr sie die Erde unter ihren Füßen und die Sonne Sol am Himmel entbehrt hatten. Gäa war eben doch nur eine Zuflucht gewesen, und niemand hatte sich eingestehen wollen, welche vielfältigen physischen und psychischen Bindungen zwischen einem Planeten und allen Arten, die sich auf ihm entwickelt hatten, bestanden.
     
    5.
     
    EINE RÄTSELHAFTE FRAU
     
    Es goß in Strömen, als Michael ~Michael Rhodan dachte nur fluchtig an diese Fakten, die er in der letzten Zeit von allen möglichen Menschen in allen möglichen Abwandlungen gehört hatte. Er sehnte sich danach, ein heißes Bad zu nehmen, im Schlaf anzug noch einen Kognak zu trinken und dann todmüde ins Bett zu fallen.
    Morgen brauche ich erst gegen acht Uhr im Büro zu sein! überlegte er. In den letzten vier Tagen mußte ich spätestens um drei aus dem Bett, weil Abordnungen der GAVÖK, die zu wichtigen Besprechungen auf die Erde gekommen waren, sich nicht nach der Ortszeit von Terrania City richten konnten.
    Er fuhr mit dem Pneumolift ins oberste Stockwerk, betrat sein Apartment und riß sich die nassen Sachen vom Leibe, um schnell ins Bad zu kommen.
    Als das Visiphon summte, entfuhr ihm eine Verwünschung. Zögernd stand er etwa eine halbe Minute da, bis er wußte, daß er nicht darum herumkam, das Gespräch anzunehmen. Es konnte etwas Wichtiges sein - und schließlich kannten nur die übrigen Terranischen Räte und seine engsten Mitarbeiter seinen Visiphonkode.
    Er ging zum Gerät, schaltete die Bilderfassung aus und drückte auf die Aktivierungstaste.
    „Was soll das?" murmelte er verärgert, als auch sein Bildschirm dunkel blieb.
    „Mister Rhodan?" fragte eine unverkennbar weibliche Stimme. Sie klang zaghaft, was sofort Mikes männlichen Beschützerinstinkt weckte.
    Er räusperte sich.
    „Ja, hier ist Michael Rhodan. Ich habe die Bilderfassung desaktiviert, weil ich unzureichend bekleidet bin. Und Sie?"
    „Verzeihen Sie, bitte", vernahm er wieder die weibliche Stimme. Diesmal

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