0869 - Leichengift
über ihm.
Diesmal entkam der Mensch nicht.
Einige andere nur wurden Zeugen einer so schrecklichen Tat, daß sich ihre Hirne weigerten, sie richtig aufzunehmen…
***
Wir trafen einen schreckensbleichen Mann, der sich als Bob Stone vorstellte und uns erklärte, daß er der stellvertretende Leiter des Supermarkts sei, in dem das Grausame geschehen war.
Suko war gefahren, ich hatte telefoniert und in Erfahrung bringen können, was im Supermarkt gelaufen war. Zumindest einen Toten hatte es gegeben, und als Mörder war eine Person oder ein Mensch identifiziert worden, dessen Beschreibung genau auf die Person paßte, die wir in der letzten Nacht in den Eisenbahnwagen gestellt hatten.
Das hatte mich natürlich alarmiert. Es war sowieso bei uns angerufen worden, denn die Kollegen hatten auf Nummer Sicher gehen wollen. Von Glenda hatte ich den Hörer übernommen, die ersten Details erfahren und hatte sofort dafür gesorgt, daß der Supermarkt von keinem der Kollegen betreten wurde.
Sie sollten bleiben, aber nur, um das Gelände abzusperren und Kunden sowie Mitarbeiter herausholen.
Das war mir möglich, dank meiner dienstlichen Macht, mit der ich ausgestattet war. Ich setzte sie nur selten ein, in diesem Fall war es ungemein wichtig, denn derartige Wesen ließen sich nur mit bestimmten Waffen bekämpfen.
Zum Glück hatten sich alle an die Regeln gehalten. Über Telefon hatte ich auch keine negativen Neuigkeiten erfahren, und das hatte sich bis zu unserem Eintreffen nicht geändert.
Stone zitterte wie jemand, der in kaltes Wasser springen sollte. »Wo ist Ihr Chef?« fragte ich ihn.
»Keine Ahnung.«
»Noch im Geschäft?«
»Kann sein.«
»Geben Sie uns eine Beschreibung«, verlangte Suko. »Aber kurz.«
Wir erhielten sie und erfuhren, daß wir praktisch zwei große Räume durchsuchen mußten, zum einen den Verkaufsraum, zum anderen das daran angeschlossene große Lager, wo wir durchaus mit bösen Überraschungen rechnen mußten. Suko war bereits an der Tür und schaute noch einmal zurück.
Er sah die Polizisten, die es geschafft hatten, die Umgebung abzusperren und den Ring enger zu ziehen. Wer immer herauskam, er würde entdeckt werden, und das war unsere Chance, vorausgesetzt, wir erwischten den Killer nicht schon früher, und wir beide wünschten uns von ganzem Herzen das Glück der letzten Nacht.
»Gehen wir?« fragte Suko. Ich nickte.
»Okay.« Der Inspektor trat so nahe an den Eingang heran, daß er den Kontakt im Boden berührte, der dann für ein Auseinandergleiten der beiden Türhälften sorgte.
Freie Bahn für uns allein. Ich holte noch einmal tief Luft. Irgendwo hatte ich den Eindruck, daß wir zu spät kommen würden und der große Horror vorbei war.
Süßliche Musik umschmeichelte unsere Ohren, konnte aber trotzdem nicht vermeiden, daß zumindest mir der Verkaufsraum vorkam wie eine kalte, große Leichenhalle. Es wirkte alles so sauber, herausgeputzt, da standen die Lebensmittel, wo sie stehen mußten. Da waren die Zeitschriften geordnet, da gab es die Regale mit den Getränken, die Kühltheken, die Ablagen für Gemüse und Obst.
Perfekt.
Und doch störte etwas. Es konnte der Einkaufswagen sein, der einfach nur schräg stand, als hätte ihn jemand einfach irgendwohin geschoben. Ich schritt auf ihn zu und entdeckte rote Flecken auf dem Boden. Kein Ketchup, dafür Blutstropfen. Ich sah auch einen zweiten Einkaufswagen, ich entdeckte weiter vorn ein Regal, aus dem etwas zu Boden geworfen war und sich dort verteilt hatte.
Suko und ich hatten uns nicht abzusprechen brauchen. Wir gingen von zwei verschiedenen Richtungen durch den Verkaufsraum. Suko hielt sich links von mir im Bereich der Kühltheken auf.
Ich näherte mich dem auf dem Boden liegenden Durcheinander. Es waren ja nicht nur die Dosen, die ich da entdeckte, ich sah auch eine auf dem Boden liegende Gestalt, die sich nicht rührte.
Wieder traf mich der Schreck.
Ich drehte den Kopf. Suko war nicht zu sehen. Bevor ich ihn rief, wollte ich mir die Gestalt anschauen. Beim Näherkommen sah ich, daß es ein Polizist war.
Er war tot.
Aber nicht nur das. Der Kollege war auf eine schreckliche Art und Weise umgebracht worden. Es wollte mir nicht in den Kopf, aber mir war klargeworden, daß unser Gegner auf keinen Fall mit normalen Maßstäben gemessen werden konnte. Vielleicht hätte er das gleiche oder ähnliches auch mit der Reinemachefrau im Zug gemacht, wenn wir nicht letztendlich noch erschienen wären.
Ich rief nach Suko.
Er kam, sah
Weitere Kostenlose Bücher