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0869 - Leichengift

0869 - Leichengift

Titel: 0869 - Leichengift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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und wandte sich ebenso ab wie ich. »Verdammt, John!« keuchte er und schwitzte von einem Augenblick zum anderen. »Das darf nicht wahr sein!«
    »Es ist aber wahr.«
    »Und jetzt?«
    Ich schaute mir den Polizisten an. Er hielt seine Waffe noch in der Hand. Er hatte alles versucht, sich gewehrt, den anderen sicherlich auch getroffen, der aber war stärker gewesen, stärker als normale Bleikugeln. Er hatte sie überlebt, und wenn das alles stimmte, mußte er sich noch in der Nähe befinden.
    Aber wo?
    Ich sprach mit meinem Freund darüber. Er hatte ihn nicht gesehen, ich ebenfalls nicht, und beide bezweifelten wir, ob wir ihn hier überhaupt noch fanden.
    Plötzlich haßte ich die verdammte Musik. Ich hätte am liebsten hineingeschlagen und die Lautsprecher nebst Anlage zertrümmert. Niemand kam auf die Idee, sie abzustellen.
    »Bleibt noch das Lager«, sagte Suko.
    Mir war klar, daß wir uns viel zu langsam in dieser Umgebung bewegt hatten. Wir hätten längst im Lager sein können. So hatte der andere Zeit bekommen, sich zurückzuziehen.
    Der Durchgang war offen.
    Kühler Geruch wehte um unsere Nasen. Sie roch nach dem, was sich da innerhalb des Lagers alles angesammelt hatte. Ich schmeckte sie auf der Zunge, dann drehte ich mich zur Seite, allerdings zur falschen, denn Suko entdeckte den Leblosen.
    Er eilte hin.
    Der Mann lag neben einem Regal. Er sah aus wie tot, aber er war nicht tot.
    Zum Glück nicht. Jemand mußte ihn mit großer Kraft gegen das Regal gewuchtet haben. Sein Gesicht war bleich. Auf dem Kopf wuchs eine eiförmige Beule.
    Er trug einen weißen Kittel. An seinem Revers entdeckten wir das Schild mit dem Namen Graham.
    »Das ist der Leiter des Supermarkts, glaube ich«, sagte mein Freund.
    »Ja, er hieß so.«
    »Dann hat er Glück gehabt.«
    Ich konnte nur nicken. In den letzten Minuten fühlte ich mich wie ausgewrungen. Es war alles anders geworden. Ich war dabei, in ein Loch zu sacken. Die Tatsache, einen wie auch immer gearteten Zombie in der Nähe zu wissen, machte mich nicht wütend oder kampfbereit, sondern eher lethargisch, denn durch seine Taten hatte uns dieses Wesen bewiesen, wie sehr es uns überlegen war.
    Auch jetzt.
    Es war nicht da.
    Wir untersuchten die Lagerhalle. Wir schauten dabei in jedes Regal hinein, hinter jede einzelne Kiste, wir waren immer wie auf dem Sprung, wir durchsuchten jeden Fleck, aber wir konnten den anderen nicht entdecken. Er hatte sich aus dem Staub gemacht.
    »Wenn es so ist, was wir denken, John, dann muß er eigentlich schon verschwunden sein, bevor die Kollegen den Ring um den Supermarkt dichter zogen.«
    Ich gab keine direkte Antwort, auch weil ich mit meinen Gedanken ganz woanders war. »Könnte es hier noch einen weiteren Schlupfweg geben?«
    »Die Türen zur Rampe.«
    »Und?«
    Suko verzog das Gesicht. »Sie sind verschlossen. Ich habe vorhin schon nachgeprüft.«
    »In Luft hat er sich wohl nicht aufgelöst.«
    »Davon gehe ich aus.«
    »Dann ist er noch hier«, murmelte ich. »Verdammt noch mal, er muß einfach noch vorhanden sein. Dieser Markt ist ideal. Der Zombie wartet auf Opfer, er wird…«
    Als Suko den Kopf schüttelte, brach ich mitten im Satz ab. Ich kannte ihn. Wenn er so reagierte, hatte er etwas gewittert. Und das im wahrsten Sinne des Wortes, denn Suko stand schnuppernd da und bewegte seine Nasenflügel.
    »Riechst du was?« fragte ich ihn.
    »Ja…« Er überlegte einen Moment. »Ich kann es dir nicht genau sagen, aber es kommt mir vor wie Leichenduft oder Leichengift. Ich habe tatsächlich den Eindruck, dieses Zeug zu riechen. Es… es kriecht wie ein unsichtbarer Schleier durch diese Umgebung. Verdammt noch mal, es muß doch eine Quelle haben.«
    Ich ließ meinen Freund in Ruhe. Daß er zurechtkommen würde, stand für mich fest, und er bewegte sich von mir fort. Zwar leuchteten unter der Decke breite Lampen, aber innerhalb dieser Halle gab es auch Ecken, die noch im Dunkeln lagen oder zumindest ziemlich schattig waren. Von dort schien der Geruch zu stammen, denn Suko bewegte sich nicht grundlos auf einen derartigen Ort zu.
    Ich ging ihm nach.
    Beide längsseits aufgestellten Regale schlossen nicht direkt mit dem Querregal ab. Es gab da Lücken, so daß jemand hinter das Querregal gehen konnte, wie Suko es tat.
    Ich hörte ihn plötzlich fluchen. Sekunden später war ich bei ihm und sah den Grund.
    Suko stand vor einem Gully, der offen war. Der schwere Deckel lag daneben, und aus der Öffnung strömte uns ein Gestank entgegen, der uns

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