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0870 - Tabitas Trauerhalle

0870 - Tabitas Trauerhalle

Titel: 0870 - Tabitas Trauerhalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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den Ort und parkten am Marktplatz, auf dem einige Verkaufsbuden standen. Der kleine Markt war fast leer, denn die Verkäufer räumten die Stände bereits ab. Sie wurden dabei von zwei älteren Männern beobachtet, die es sich auf einer Bank bequem gemacht hatten.
    Zu ihnen ging ich hin, während Jane sich weiterhin im Wagen aufhielt.
    »Darf ich mich setzen?« fragte ich.
    »Gern.«
    Ich gab eine Runde Zigaretten aus, sprach über alles mögliche, auch das Wetter, die Politik und kam schließlich auf den Bombenterror im nahen London zu sprechen.
    Da hatte ich ein Thema angeschnitten, daß die beiden Alten interessierte. Sie redeten auf mich ein und erklärten mir, daß früher alles besser gewesen wäre. Ich gab ihnen recht und ging sogar in die Details. »Heute kann man sich nicht mal auf die Frauen verlassen«, sagte ich.
    »Wie meinen Sie das?«
    »Ich habe erfahren, daß sich unter den Bombenlegern auch Frauen befinden.«
    »Schlimm.«
    »Meine ich auch. Aber nicht nur Frauen, die der IRA angehören, auch andere.«
    »Das wissen Sie so genau?«
    Ich nickte und schaute auf meine Knie. »Ja, das ist mein Job - leider muß ich manchmal sagen.«
    »Dann jagen Sie die Bombenleger.«
    »So ist es.«
    Die beiden schauten sich an und verstanden die Welt nicht mehr. Aber sie senkten ihre Stimmen, als sie zugleich fragten: »Hier etwa? Hier in unserem Kaff?«
    »Es gibt eine Spur«, sagte ich leise.
    »Wie?« fragte der Mann mit der Schiebermütze.
    »Welche?« wollte auch der zweite wissen, dessen Hände sich auf den krummen Griff eines Spazierstocks gelegt hatten.
    »Können Sie denn schweigen?«
    »Wir doch immer!« behaupteten die beiden wie aus einem Mund. »Auf uns können Sie sich verlassen.«
    »Gut, wenn Sie mir helfen wollen…«
    »Klar doch.«
    »Ich suche eine Frau und ein Auto. Es kann sein, daß sie die Frau und den Wagen schon einmal gesehen haben.«
    »Wie heißt die Frau denn?«
    »Tabita!«
    Der Frager hob die Schultern. Dann wandte er sich an seinen Kollegen. »Kennst du eine Tabita, Harold?«
    »Nein, ist aber ein toller Name.« Er lachte.
    »Das stimmt«, gab ich ihm recht. »Ich hatte angenommen, daß diese Tabita hier wohnt.«
    »Nein, wir kennen jeden.«
    »Und was ist mit dem Wagen?« wollte der Spazierstockmann wissen.
    »Es ist ein Caravan der Marke Ford. Ich kann Ihnen nicht mal sagen, welche Farbe er hat und welches Baujahr. Aber viele wird es davon hier wohl nicht geben.«
    »Das stimmt«, bestätigte der Mützenträger. »Ich kenne mich etwas mit Autos aus. Habe früher einmal in einem Zulieferbetrieb für Rover gearbeitet, aber das ist lange her.«
    »Mir geht es um einen Ford Caravan.«
    »Klar, den kenne ich auch, bin ja nicht einseitig.«
    »Fährt hier im Ort jemand mit einem derartigen Fahrzeug herum?« Ich wurde jetzt konkret.
    Beide Männer überlegten. Schließlich erhielt ich die Antwort von dem Mützenträger. »Hier im Ort eigentlich nicht, aber es gibt einen solchen Wagen.«
    Sein Freund nickte bestätigend.
    »Wo denn?«
    »Na ja, hin und wieder haben wir eine Frau darin gesehen. Sie besuchte auch den Markt, also kann sie nicht weit weg wohnen.«
    »Das stimmt.« In mir baute sich die Spannung auf. »Sie sitzen bestimmt öfter hier und schauen sich die Leute an. Können Sie die Frau auch beschreiben?«
    Ihr Lachen wurde von den Geräuschen einer zusammenbrechenden Kiste verschluckt. »Da sagen Sie was, Mister«, antwortete Harold. »Da sagen Sie wirklich was. Aber Sie können mich und wahrscheinlich auch meinen Freund totschlagen, eine genaue Beschreibung können wir Ihnen von dieser Frau jedoch nicht geben.«
    »Warum nicht?«
    »Sie war da und fiel nicht weiter auf…«
    Harolds Freund nickte zu diesen Worten. »Das ist wirklich so gewesen. Die… die… entschwand aus der Erinnerung. Wir haben auch nicht nachgeforscht, woher sie kam.«
    »Schade«, murmelte ich.
    Harold wollte das nicht so stehenlassen. »Sie muß aber in dieser Gegend wohnen.«
    »Wo könnte das denn sein? Sie sind bestimmt hier alt geworden und kennen sich aus.«
    »Ha, ha, das kann man wohl sagen. Ja, ich bin hier alt geworden, wirklich, und George ist es auch. Lassen Sie mich mal überlegen, Mister, lassen Sie mich mal überlegen…«
    George stieß seinen Freund an. »Vielleicht in einem der leerstehenden Gehöfte.«
    »Wie bitte?« fragte ich.
    »Ja, Mister, da gibt es einige. Sie verteilen sich in der Nähe. Sie liegen praktisch zwischen uns und dem nächsten Dorf weiter östlich. Früher haben dort

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