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0870 - Tabitas Trauerhalle

0870 - Tabitas Trauerhalle

Titel: 0870 - Tabitas Trauerhalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sieht noch so aus wie früher«, wiederholte Jane Collins immer wieder und klopfte mit den Fingerspitzen auf dem Armaturenbrett herum. »Ich werde sie erkennen.«
    »Das will ich auch hoffen.«
    Sie verzog nur den Mund und schaute weiter aus dem Fenster, weil wir jede Möglichkeit ausschöpfen wollten. Es konnte durchaus sein, daß Tabita ihren Wagen in der Nähe der Straße einfach abgestellt hatte und querfeldein gegangen war, auch mit einer Leiche.
    Einen Hinweis darauf entdeckten wir nicht, und auch von unseren »Kollegen« war nichts zu sehen.
    Felder, Wiesen und kleine Waldstücke wechselten sich ab. Sie verteilten sich auf flachen Hügeln oder weit gezogenen Talschüsseln. Hin und wieder sahen wir ein abseits gelegenes Gehöft. Wir konnten Schafe und Kühe zählen, sie sich auf der Weide befanden und dort nach Nahrung suchten.
    Jane verlor mit der Zeit ihren Optimismus. »Hoffentlich wird es kein Schlag ins Wasser«, murmelte sie.
    »Warum sollte es?«
    »Weil wir von einer Logik ausgehen.«
    »Müssen wir das nicht?«
    Jane schüttelte den Kopf. »Nicht bei Tabita.«
    »Kennst du sie denn so gut?«
    »Überhaupt nicht«, gab sie zu, »aber ich versuche, mich in sie hineinzuversetzen.«
    »Das ist schwer.«
    »Ja, fast unmöglich. Sie kann durchaus gedreht haben und in eine andere Richtung geflohen sein. Gütiger Himmel, die Nacht war ideal für eine Flucht. Viele Chancen gebe ich uns nicht.«
    »Okay, Jane, wir werden im ersten Ort nachfragen. Es ist ja nur noch ein kurzes Stück.«
    In der Tat zeichneten sich vor uns bereits die ersten Häuser der Ortschaft ab. Der Nebel der vergangenen Nacht war verschwunden, die Hitze hatte sich auch zurückgezogen, eine kühle Luftströmung wehte über das Land, dessen Klarheit uns beeindruckte. Da sahen selbst die dunklen Wolken aus wie gemalt.
    Ich hatte eine Tankstelle entdeckt, wies Jane darauf hin und erklärte ihr, daß wir dort unsere Fragen stellen wollten.
    »Du klingst sehr sicher.«
    »Das bin ich auch.«
    »Hoffst du auf dein Glück?«
    »Nein, auf meine Erfahrung. Ich will dir eines sagen, Jane. Schon oft habe ich an Tankstellen Informationen erhalten, und ein Wagen wie dieser Ford Caravan ist bestimmt aufgefallen.«
    »Warten wir es ab.«
    Die Tankstelle war relativ klein. Wir wurden sogar noch bedient. Das übernahm eine Frau mit herben Gesichtszügen, dünnen Haaren und einem schmutzigen Overall als Bekleidung.
    »Voll?« fragte sie nur.
    »Bitte.«
    Sie nickte, während ich ausstieg. Jane blieb im Rover sitzen. Durch die Scheibe sah ich ihr skeptisches Gesicht. Sie glaubte nicht an einen Erfolg, ich ehrlich gesagt auch nicht, aber wir würden ja sehen, wie die Person reagierte.
    »Darf ich Sie etwas fragen?«
    Sie schaute bei der Antwort gar nicht hoch und blieb weiterhin geduckt an der Tanköffnung stehen.
    »Nein.«
    Das war deutlich. Ich ließ aber nicht locker, zudem ärgerte ich mich und machte es nun ganz offiziell. »Wenn Sie sich diesen Ausweis mal anschauen möchten, Madam…?«
    Sie zögerte noch. Dann stellte sie sich hin und schaute sich das Dokument tatsächlich an. »Polizei?«
    »Scotland Yard.«
    »Gut, was wollen Sie?«
    »Wir sind auf der Suche nach einem bestimmten Wagen.« Ich mußte meine Wut unterdrücken, als ich ihr spöttisches Gesicht sah, und sprach weiter. »Nach einem bestimmten Fahrzeug. Es ist ein Ford Caravan, und ich möchte wissen, ob Sie ihn kennen.«
    »Nein.«
    »Überlegen Sie?«
    Die Frau hob die Schultern. »Welches Baujahr, welche Farbe?«
    »Das weiß ich leider nicht.«
    Sie lachte mich meckernd an. »Hören Sie, Mister, wollen Sie mich hier verarschen?«
    »Das hatte ich nicht vor.«
    »Dann stellen Sie auch nicht derartige Fragen. Ich weiß nicht Bescheid, verdammt.«
    »Fährt hier im Ort jemand einen Ford Caravan?«
    »Überhaupt nicht.«
    »Auch keine Frau?«
    Sie bleckte mich an. »Ich sagte Ihnen doch, daß hier keiner einen Ford Caravan fährt.« Dann nickte sie. »Der Tank ist voll. Sie können fahren.«
    Ich zahlte, ohne einen Cent Trinkgeld zu geben. Ohne sich noch einmal umzudrehen, verschwand die Frau in ihrer Blechbude, und ich schaute beim Einsteigen in das lächelnde Gesicht von Jane Collins. »Jetzt mach du dicht nicht auch noch lustig.«
    Jane sah zu, wie ich mich anschnallte. »Das hatte ich nicht vor, John, aber ich dachte es mir.«
    Ich startete den Rover. »Trotzdem werden wir die Hoffnung nicht auf geben.«
    »Es gibt auch noch andere Dörfer in der Nähe.«
    »Weiß ich.«
    Wir fuhren in

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