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0872 - Der Templer-Friedhof

0872 - Der Templer-Friedhof

Titel: 0872 - Der Templer-Friedhof Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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bereit, den Sessel sofort zu verlassen, wenn Gefahr drohte.
    Und an die Gefahr für Leib und Leben dachte Suko immer zurück. Er konnte einfach nicht vergessen, daß ihn der Sessel fast in den Todgerissen hätte.
    Heute nicht.
    In dieser Nacht hatte der Knochensessel Suko akzeptiert, und er auch ihn.
    Nach einigen Sekunden hatte sich der Inspektor wieder beruhigt. Er ging sogar so weit, daß er sich zurücklehnte und eine bequemere Haltung einnahm.
    Er spürte die Knochen in seinem Rücken, darum kümmerte er sich jedoch nicht. Dieser Sessel war nicht bequem, aber aus einem anderen Grunde interessant, in ihm steckte eine ganz besondere Kraft.
    Er würde ihm, so hoffte Suko, Antworten auf eine bestimmte Frage geben. Noch immer glaubte er nicht daran, daß seine Freunde John Sinclair und der Abbé dieses Arbeitszimmer auf dem normalen Weg verlassen hatten. Es sprach einfach zu viel dagegen.
    Suko wartete.
    Er wußte, daß der Sessel nicht so reagierte, wie er es gern gehabt hätte. Er rechnete damit, daß er wie auch damals - in eine andere Dimension oder Zeit gezerrt wurde, und er konnte nur hoffen, daß er nicht in Avalon landete.
    Suko schloß die Augen nicht ganz. Aber er brauchte Ruhe und wollte sich deshalb nicht von äußeren Einflüssen ablenken lassen. Er sah Teile der Einrichtung und auch die Tür, die sich für ihn so ungewöhnlich verkleinert hatte.
    Überhaupt waren die Maße des Zimmers durch den Blickwinkel anders geworden.
    Suko wartete. Er ärgerte sich darüber, daß er seine Gelassenheit verloren hatte. Es war ihm in der letzten Zeit schon öfter passiert. Er hatte sich von der Hektik seines Jobs und des westlichen Lebens anstecken lassen. Vielleicht war es nötig, wenn er sich wieder auf die alten Werte besann.
    Daß ihm dieser Gedanke gerade jetzt durch den Kopf schoß, machte ihn auch nicht glücklich. Er mußte seine Gedanken zusammenhalten, nur nicht ablenken lassen und sich mit Dingen befassen, die mit den eigentlichen nichts zu tun hatten.
    Er legte seine Hände auf die Lehnen. Er wollte die Kraft aus dem Sessel herausziehen, aber sie sollte sich nicht - wie damals - gegen ihn stellen. Der Sessel war mehr als ungewöhnlich. Es gab da etwas, die alte Kraft des letzten Templer-Führer hatte sich in den Gebeinen gesammelt, und Suko versuchte auch, seine Gedanken zu sammeln und sich auf den Sessel zu konzentrieren.
    Es mußte klappen!
    Bei John und dem Abbé war dies auch der Fall gewesen. Warum sperrte sich der Sessel gegen ihn?
    Die Fragen beschäftigen Suko einfach zu stark, so daß es zu einer richtigen Konzentration kaum langte.
    Aber es war etwas da…
    Ein leichtes Zittern, ein Vibrieren?
    Suko hielt den Atem an, und plötzlich fielen ihm wie von selbst die Augen zu.
    Er wollte sie öffnen, weil er für sich wieder die Gefahr spürte. Mit geschlossenen Augen kam sie ihm stärker vor, aber es gelang ihm nicht mehr, sich dagegen zu wehren.
    Der Sessel war stärker.
    Suko hätte auf einen Beobachter wie ein schlafender Mann gewirkt. Einer, der die Augen geschlossen hielt, der aber trotzdem sah, und genau das war das Phänomen.
    Er sah!
    Aber er sah andere Dinge und Szenen als seine normale Umgebung. Keine Wand mehr, kein Zimmer, keinen Tisch, keinen Bücherschrank, kein Regal, alles war anders geworden, denn der Sessel hatte ihn in eine fremde Welt entführt.
    Hinein in die Dunkelheit, die aber nicht überall finster war, denn an einer Stelle war ein mächtiges Feuer zu sehen, das seine Flammenarme so hoch wie möglich stieß, die Dunkelheit zerriß und seinen Widerschein über ein Gebiet abstrahlte, das dem Menschen der Gegenwart ebenfalls fremd sein mußte.
    Es sah aus wie die Kulisse zu einem Ritterfilm. Es standen einige Zelte um das Feuer herum, er sah mit Schwertern, Säbeln und Lanzen bewaffnete, dunkelhäutige Soldaten, er sah nackte Männer gefesselt an Pfählen hängen, und er sah eine glatzköpfige Gestalt mit einer dunklen Kutte bekleidet, die alles unter Kontrolle hielt und so etwas wie der Anführer war.
    Was war das?
    Suko verstand die Szene nicht.
    Aber er blieb in seiner Starre und ließ die Bilder auch weiterhin auf sich wirken.
    Es war nichts Freundliches daran. Sie alle zeigten ihm eine gewisse Düsternis, und Suko fühlte sich von diesen Eindrücken sogar bedroht. In seinem Kopf tanzte die Hitze in Wellen, im Magen spürte er ein Brennen, er war nicht mehr er selbst, aber er kam sich auch nicht fremd vor.
    Dann verblaßte das Bild. Es wirkte auf ihn so, als hätte jemand

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