0875 - Der Psionen-Strahler
atmen.
„Beinahe hätte er mich erwischt", erklärte Bark keuchend. „Wer ist noch bei dir?"
„Niemand. War das eben Sadorow?"
„Ja, leider. Der Kerl hat mich ganz schön hereingelegt. Er behauptete, mir helfen zu wol-len. Ein Glück, daß er sich jetzt schon verraten hat. Paß jetzt gut auf, es ist wichtig!
Die anderen wissen, wie man die Space-Jet wieder in die Luft bekommt, aber jeder kennt nur ein Teil des Geheimnisses. Darum brauchen wir sie lebend."
„Woher weißt du das alles?" fragte Irmina mißtrauisch.
„Nach dem ersten Funkkontakt habe ich das Spiel natürlich durchschaut. Ich tat so, als würde ich mich den Meuterern anschließen. Sadorow war nicht sehr vorsichtig. Vielleicht wollte er auch nur verhindern, daß ich auf dumme Gedanken kam. Aber das ist jetzt erst mal unwichtig. Zuerst müssen wir die Kerle ausräuchern."
Natürlich hörten auch die anderen jedes Wort, und gerade jetzt verlor der Pilot der BALTHUS die Geduld. Bark hätte dem anderen den Hals umdrehen mögen.
„Das ist eine unverschämte Lüge!" schrie Jörn Carwal außer sich vor Wut. „Wozu haben Sie sich diese Geschichte ausgedacht, Mun-Yang? Wir sind keine Meuterer..."
„Halten Sie den Mund!" befahl Bark eisig. Besorgt sahen er und Sadorow sich an, aber die Mutantin schien den Köder geschluckt zu haben. Es fiel kein Schuß.
„Sie dreckiger ..."
Bark schoß ungezielt mit dem Paralysator in die Gegend und hoffte, daß er Carwal nicht durch einen dummen Zufall wirklich traf, denn er hatte keine Ahnung, wie weit er noch vom Versteck der Gruppe entfernt war.
Carwal schwieg, aber das mußte nicht heißen, daß er paralysiert war. Bark hörte, daß eine Funkverbindung unterbrochen war.
„Irmina?" fragte er vorsichtig.
„Die Bastarde versuchen, uns zu entwischen", gab die Mutantin wütend zurück. „Du mußt sie aufhalten. Ich habe euch alle prima auf den Schirmen."
Bark Mun-Yang bekam fast einen Schlaganfall, als er bei diesen Worten Sadorow sah, der aufrecht dastand und nach allen Seiten sicherte. Sadorow erstarrte mitten in der Bewegung.
„Gib mir die Richtung an", sagte Bark schnell und hoffte nur, daß Irmina nichts gemerkt hatte. Wenn sie erst mal das Schiff verlassen hatte, konnte kaum noch etwas schief gehen - vorausgesetzt, Sadorow fand die ändern schnell genug und konnte sie außerdem von der Notwendigkeit überzeugen, daß sie unbedingt auf das Spiel eingehen mußten.
Er marschierte los und verzichtete vorerst auf jedes Täuschungsmanöver. Aber je weiter er kam, desto langsamer ging er.
„Du mußt mir helfen", keuchte er schließlich. „Allein schaffe ich es nicht."
„Ich müßte das Schiff verlassen", sagte Irmina zögernd.
Eben das ist der Zweck der Übung! dachte Bark grimmig. Gleichzeitig fragte er sich, wie viel sie vergessen hatte - wenn nicht überhaupt etwas ganz anderes an ihrem veränderten Verhalten schuld war.
Das Sicherheitssystem der BALTHUS war manipuliert, um unerfreulichen Zwischenfällen vorzubeugen. Man mußte damit rechnen, daß die Fremden sich an Bord umsehen wollten, sobald sie die „Schiffbrüchigen" geborgen hatten. Diese Leute würden es wohl kaum als ein Zeichen besonderer Friedfertigkeit ansehen, wenn das Schiff sich dann plötzlich zu wehren begann. Wußte Irmina noch, daß infolge dieser Manipulationen auch der Schleudermechanismus nicht mehr so funktionierte, wie man es gewöhnt war?
Wenn ja, dann hatte Bark das Spiel schon jetzt verloren.
„Gib der Automatik deine Befehle und komm endlich!" forderte er. „Hier wird es immer sumpfiger, ich muß einen Umweg machen. Bring ein paar Scheinwerfer mit!"
Er wartete gespannt. Als Irmina sich wieder meldete, klang ihre Stimme etwas anders.
Bark hätte beinahe erleichtert aufgeatmet. Im letzten Augenblick riß er sich zusammen.
„Ich versuche es von der anderen Seite", verkündete die Mutantin. „Paß gut auf dich auf, Bark. Die Kerle werden dich ohne ein Wimpernzucken umbringen, wenn du - ihnen eine Gelegenheit dazu bietest."
„Alles klar", behauptete Bark und hörte erleichtert ein leises Knacken. Sadorow war be-reits unterwegs. Und Irmina hatte die BALTHUS endlich verlassen.
Er stapfte weiter und hielt dabei aufmerksam Ausschau, aber Sadorow ließ sich nicht blicken. An einem neuen Knacken erkannte Bark, daß der andere ihn bereits überholt hat-te. Um die Mutantin von seinen heimlichen Aktivitäten abzulenken, sprach er sie immer wieder an. Es wurde stockfinster. Wolken bedeckten den Himmel, und dichte
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