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0877 - In der Gewalt des LARD

Titel: 0877 - In der Gewalt des LARD Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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als er erwartet hatte. Keine der Gefahren, von denen Cainstor, fast wahnsinnig vor Angst, gezetert und geschrieen hatte, war sichtbar geworden. Die Palastwächter, so schien es, hielten vorläufig Ruhe.
    Tarmair hatte den Alten schließlich niederschlagen müssen, weil er sonst keine Ruhe gegeben hätte. Auf den Schlag hin hatte Cainstor sich zu Boden gelegt und war eingeschlafen. Tarmair empfand Bedauern über seine Handlungsweise, aber gleichzeitig war er dankbar für die Stille, die ihn umgab, seitdem Cainstor aufgehört hatte zu schreien.
    Er hatte über alles Mögliche nachgedacht – über die Proviantbeschaffung in dieser Welt aus Metall, über die Palastwächter, von denen Nabalik ihm erzählt hatte, ja, und auch über Nabalik selbst, die am Ufer des dunklen Sees gestorben war, ein Opfer des Asogenen Raylto, der früher Tarmairs Diener gewesen war.
    Und schließlich war er eingeschlafen – übermannt von der Müdigkeit, die ein Resultat des langen Marsches durch den langen, steilen Stollen war, der in die Unterwelt führte.
    Etwas weckte ihn auf – ein fremdartiges Geräusch, ein Summen und Dröhnen, wie er es nie zuvor gehört hatte. Als er in die Höhe fuhr, war Cainstor bereits wach. Der Alte wirkte normal. Er hatte den Schock der ersten Begegnung mit den Palastwächtern überwunden.
    „Hörst du sie?" fragte er Tarmair.
    „Wen?"
    „Die Ungeheuer, die diese Welt bevölkern. Ich erzählte dir von ihnen, aber du wolltest nichts davon hören."
    Tarmair senkte beschämt den Blick.
    „Es tut mir leid, Cainstor", sagte er.
    „Aber dein Verstand war nicht mehr in Ordnung. Du warst außer dir vor Schreck und Angst. Ich konnte nicht anders handeln."
    Cainstor lächelte plötzlich.
    „Nimm dir's nicht zu Herzen, Junge. Wie ich mich da angestellt habe – nein, das war wirklich nichts, worüber ich stolz sein könnte. Du hast völlig richtig gehandelt. An deiner Stelle hätte ich es genauso gemacht!"
    Er blickte in die Höhe.
    „Aber hörst du das?" fragte er.
    „Ich höre es", bestätigte Tarmair. „Woher kommt das Geräusch?"
    „Das sagte ich bereits. In dieser Welt leben eigenartige Wesen. Sie sehen nicht aus wie irgend etwas, das Menschenaugen jemals zu Gesicht bekommen haben – fürchterlich, grausig und gefährlich."
    „Haben sie versucht, dir etwas anzutun?"
    „Nein, oh nein! Ich bin ihnen stets ausgewichen. Man muß die Augen offen halten, um sie rechtzeitig zu bemerken. Sie bewegen sich auf alle möglichen Weisen: gehend, rollend oder auch durch die Luft gleitend.
    Dem Geräusch nach haben wir es hier mit solchen zu tun, die durch die Luft gleiten."
    Tarmair stand auf.
    „Ich möchte sie sehen", erklärte er.
    „Das ist gefährlich, mein Junge!" stieß Cainstor hastig hervor. „Du siehst sie – sie sehen dich, und dann kommen sie, um dich zu greifen!"
    Tarmair ließ sich nicht beirren. Er trat bis an den Rand der Straße, die die zwei Maschinenreihen voneinander trennte. Er blickte straßauf, straßab – und plötzlich zuckte er zusammen. Hastig kam er in die Deckung zurückgekrochen.
    „Was hast du?" fragte Cainstor aufgeregt.
    „Hast du sie gesehen?"
    „Menschen!" stieß Tarmair hervor. „Ich habe Menschen gesehen!"
     
    *
     
    Cainstor wollte ihm nicht glauben. Aber Tarmair beharrte auf seiner Aussage.
    Schließlich wurde der Alte wankend.
    „Vielleicht ist das der Grund, warum die Ungeheuer in der Nähe sind", meinte er.
    „Sie sind auf der Jagd nach den Menschen, die du gesehen hast."
    Tarmair machte das Zeichen der Zustimmung.
    „Das ist die Erklärung!" sagte er. „Wir müssen den Menschen helfen!"
    „Gegen die Ungeheuer? Wie?"
    Tarmair zeigte auf das Rohr, das er neben sich liegen hatte.
    „Mit diesem hier", antwortete er selbstsicher.
    „Ich habe es gesehen und wollte dich fragen, was es ist", bekannte Cainstor.
    „Es ist die Waffe, mit der Prentach und Nabalik umgebracht wurden. Ich habe sie Raylto, dem Asogenen, abgenommen, nachdem ich ihn getötet hatte."
    Cainstor saß da mit offenem Mund. Er wußte von Prentachs Tod, aber daß auch die junge, schöne Nabalik gestorben war und Raylto den Tod gefunden hatte, war ihm unbekannt. Tarmair hatte noch keine Gelegenheit gehabt, ihm von den Ereignissen zu berichten, die sich während der letzten Stunden seines Aufenthalts auf der Welt Quostoht abgespielt hatten.
    „Ich erzähle dir später davon", versicherte Tarmair, als er den erstaunten Blick des Alten gewahrte. „Jetzt geht es darum, den Menschen zu helfen, die von

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