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0878 - Die Schwertlady

0878 - Die Schwertlady

Titel: 0878 - Die Schwertlady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.K. Giesa
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drang auch keiner ihrer Gedanken zu Rhett vor. Aber er begriff, dass sie einen Zauber wob.
    Im nächsten Moment befanden sie sich beide an einem völlig anderen Ort…
    ***
    Entsetzt sah Fooly, was geschah. Als er eingreifen wollte, war es bereits zu spät. Die Schwertlady verschwand einfach und nahm dabei den Erbfolger mit!
    Der Drache schrie verzweifelt auf. »Rhett!« Er rannte zu der Stelle, wo sich das Unglaubliche abgespielt hatte, und tastete um sich. Aber da war nur Luft, nichts sonst.
    »Rhett! Wo bist du? Wohin hat sie dich entführt?«
    Natürlich bekam er keine Antwort. Von wem auch?
    Aber sein Schreien wurde gehört. Zamorra und seine Begleiterinnen polterten die Treppe herunter.
    »Habe ich's nicht gesagt?«, murrte Patricia. »Er konnte ja gar nicht in seinem Zimmer bleiben, dieser neugierige Vogel. Du hättest abschließen sollen, Zamorra!«
    »So wie du Rhett eingesperrt hast?«, konterte Nicole ungefragt. »Er hätte das Schloss jederzeit mit seiner Drachenmagie öffnen können. Was ist überhaupt mit Rhett?«
    »Ja, was ist mit meinem Jungen? Warum machst du hier so ein Gezeter, Drache?«
    Fooly trat nervös von einem Fuß auf den anderen in einer Art, dass es wie ein Wunder erschien, dass er seine Beine nicht verknotete und auf die Krokodilschnauze fiel. »Er ist entführt worden!«, stieß er hervor. »Einfach so entführt!«
    »Und wie ist das passiert?«, drängte Zamorra.
    »Äh… gerade eben. Er kam da aus dem Zimmer, und das Gespenst kam da aus der Wand.«
    »Die Schwertlady?«
    »Ja-ja, sicher! Rhett verlangte, sie solle ihm das Schwert geben. Da verschwand sie einfach mit ihm.«
    »Was genau hast du dabei gesehen? Irgendwelche Hintergrundeffekte? Licht? Eine helle Aura?«
    »Gar nichts!«, versicherte der Drache. »Nichts davon! Sie waren plötzlich beide weg! Wie Lampenwicht, den man ausknipst.«
    »Du meinst Lampenlicht!«
    »Ja… äh… natürlich! Sicher meinte ich in Wirklichkeit Wampenlicht. Hab's in der Eile verwechselt!« Er rang die dreifingrigen Hände, hielt sie sich vor die großen Telleraugen, senkte sie dann wieder. »Chef, du musst… wir müssen etwas tun! Wir müssen Rhett retten! Ganz schnell!«
    Zamorra schluckte. »Dazu müssen wir erst mal wissen, wohin das Gespenst mit ihm verschwunden ist. Vielleicht ja nur an einen anderen Ort im Castle. Ins Burgverlies, beispielsweise.«
    Patricia schüttelte sich. »Ich darf gar nicht dran denken«, flüsterte sie und fuhr dann den Drachen laut an: »Warum hast du das nicht verhindert?«
    »Jetzt ist es aber gut, ja?«, mahnte Nicole. »Deine Abneigung gegen Fooly hast du ja vorhin schon im Gespräch deutlich gezeigt. Nun gib ihm aber nicht die Schuld an etwas, für das er nichts kann! Wie, bitte, hätte er es denn verhindern sollen? Ja, komm, sag es uns allen doch mal!«
    Patricia wandte sich ab und schwieg. Sie starrte blicklos die Wand an. Die Sorge um ihren Sohn fraß in ihr.
    »Du hast also wirklich nichts gesehen, kleiner Freund?«, fragte Zamorra nach.
    Ein warmer Schauer durchlief den Jungdrachen. Endlich hatte der Chef ihn nach all dem Gejäte wieder einmal kleiner Freund genannt. Das hieß, er war ihm nicht mehr böse! Foolys Augen begannen ein wenig zu leuchten.
    Aber weiterhelfen konnte er trotzdem nicht. »Wirklich nichts, Chef, ganz und gar überhaupt nichts. Die beiden waren einfach weg.«
    »Vielleicht finden wir trotzdem noch irgendwelche Spuren«, hoffte Nicole. »Zeig uns bitte ganz genau die Stelle, an der das Gespenst aus der Wand kam. Vielleicht ist da eine Geheimtür…«
    »Da war keine Geheimtür. Sie kam einfach aus der Wand hervor«, versicherte der Drache. Er tappte zu der Stelle, zeigte darauf - und stemmte sich dagegen. Sie gab nicht nach.
    »Genau hier war es!«, sagte Fooly. »Seht ihr - keine Geheimtür!«
    »Geheimtüren erkennt man nicht daran, dass sie sich öffnen, wenn man dagegen drückt«, sagte Nicole. Sie hieb gegen das Mauerwerk. Es klang nirgendwo hohl.
    Zamorra löste das Amulett von der silbernen Halskette und aktivierte es. Es reagierte nicht, zeigte keine Restaura Schwarzer Magie an, die vielleicht geblieben sein könnte und allmählich schwand. Natürlich konnte man sich nicht immer sicher sein, da es hin und wieder den Dienst versagte, aber Zamorra glaubte nicht, dass das hier der Fall war.
    Er aktivierte die Zeitschau. Das Amulett verwandelte sich in eine Art Miniaturbildschirm; zugleich zeigte sich das Bild auch in Zamorras Bewusstsein, wenn auch nur als eine Art Geisterbild.

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