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0879 - Henker-Dämmerung

0879 - Henker-Dämmerung

Titel: 0879 - Henker-Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Clement
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diesen Erfolg ohnehin nur der Hilfe seines toten Meisters zu verdanken. Der junge Mönch hatte keine Ahnung, wie er Zamorra und Nicole später in ihre Welt zurückschaffen sollte.
    Aber das musste er ihnen ja nicht auf die Nasen binden…
    »Um an den Dunklen Herrscher heranzukommen, müssen wir zunächst gegen seinen wichtigsten Diener, gegen den Henker, kämpfen«, erläuterte der junge Mönch noch einmal.
    »Und wie gelangen wir zu ihm?«
    »Seine Truppen haben ganz Go'nam besetzt. Aber ich gehe davon aus, dass er sein Hauptquartier in unserem Regierungssitz aufgeschlagen hat, in Taqua.«
    Knurrende Geräusche unterhalb der Turmmauern ertönten. Zamorra, Nicole und Simoor spähten über die Zinnen. In den Sümpfen schien sich eine größere Menge an Beilfröschen zu sammeln.
    »Die wollen uns gewiss ans Leder.« Die Französin zog unwillig die Augenbrauen zusammen. »Schwarzblütig sind die Biester offenbar nicht. Sonst hätte Merlins Stern anders reagiert. Aber lästig sind sie auf jeden Fall.«
    »Merlins Stern kann sich auch irren, was sein Erkennen von Dämonen angeht. Vor allem in fremden Welten. Wir sollten hier verschwinden, wenn wir in diesem Turm ohnehin nichts ausrichten können.«
    »Eine ausgezeichnete Idee.« Simoor schielte zu den Fröschen hinüber und versuchte, sich seine Besorgnis nicht anmerken zu lassen. »Die Sönne wird bald untergehen. Wenn wir einem Pfad durch die Sümpfe folgen, werden uns die nachtblinden Bestien nicht erwischen.«
    »Verstehe ich dich richtig?« Nicole war skeptisch. »Du willst bei völliger Dunkelheit durch die Sümpfe latschen, mit diesen Monstern im Nacken?«
    »Warum nicht? Mein Schwert wird uns den richtigen Weg weisen!«
    ***
    Die Dämmerung war nur kurz. So wie auf der Erde in den Tropen. Die Beilfrösche griffen nicht an - noch nicht. Sie versammelten sich knapp innerhalb der Sichtweite von Zamorra und seinen Gefährten.
    Lauernd warteten die Monster. Es mussten mindestens zehn oder fünfzehn sein. Das war auf die Entfernung schwer zu schätzen. Doch nach Sonnenuntergang wurden die gedrungenen Gestalten ohnehin von der Dunkelheit verschluckt.
    Zamorra, Nicole und Simoor verließen den Turm. Der junge Mönch übernahm die Führung. Langsam setzten sie auf dem weichen, matschigen Sumpfboden einen Fuß vor den anderen.
    Im Gänsemarsch begannen sie mit der Durchquerung des Sumpfes. Nicole, die unmittelbar hinter Simoor ging, bemerkte den matten Glanz, den die Schwertklinge nun plötzlich ausstrahlte. Für die nachtblinden Beilfrösche musste dieses Glimmen unsichtbar sein. Man hörte ihre Bewegungen. Sie versuchten offenbar, die Menschen zu wittern.
    Doch die beiden Dämonenjäger und der Mönch setzten schweigend und unbeirrt ihren Weg fort. An einem unbekannten Himmelzelt blinkten fremde Sterne.
    Das Schwert erwies sich wirklich als untrüglicher Führer durch die Sumpflandschaft. Wenn Simoor Gefahr lief, seinen Fuß neben den Pfad zu setzen, brachte das Schwert ihn durch eine Bewegung auf den rechten Weg zurück.
    Nicole kam die Waffe in diesen Momenten wie eine Wünschelrute vor.
    Zamorra bildete die Nachhut der kleinen Gruppe. Mit angespannten Nerven lauschte er auf einen möglichen Angriff der Beilfrösche.
    Doch die unheimlichen Tiere waren anscheinend ohne ihr Augenlicht unfähig, die Menschen zu verfolgen. Jedenfalls vernahm Zamorra irgendwann ihre Bewegungen nicht mehr.
    Der Marsch durch die Nacht war anstrengend. Sie gönnten sich keine Pause. An eine Rast neben dem schmalen Pfad war sowieso nicht zu denken. Wenn man einen falschen Schritt machte, versank der Fuß sofort in klebrigem Morast. Und es kostete viel Mühe, ihn wieder herauszuziehen.
    Es kam Zamorra so vor, als wären die Nächte auf dieser Welt nur kurz. Jedenfalls brach nach wenigen Stunden schon wieder ein neuer Tag an.
    »Geschafft«, seufzte Simoor. »Dort, bei der Baumgruppe, ist wieder fester Erdboden!«
    Und dann fanden sie die Leichen!
    Es waren fünf bewaffnete Männer, Soldaten. Sie lagen am Rand des Sumpfes im morastigen Wasser.
    »Das sind Schergen des Dunklen Herrschers!«, sagte Simoor.
    »Und sie haben offensichtlich Bekanntschaft mit den Beilfröschen gemacht.«
    Nicoles Bemerkung traf den Nagel auf den Kopf. Die Wunden der Soldaten glichen jener, die Simoor sich beim Kampf auf dem Wachtturm eingehandelt hatte. »Wahrscheinlich gehörten die Männer zu einer Patrouille, die nichts von der Existenz dieser Beilfrösche wusste«, sagte Zamorra. »Sie sind sozusagen ins offene

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