088 - Das Dreigestirn der Hölle
den Stein mit den unbekannten magischen Symbolen an sich und ging wieder.
Auf der Treppe zu den Kabinen traf Dorian mit Gianni Branca zusammen, dem sizilianischen Schmuggler.
„Hat dir Jeff schon gesagt, daß wir die Beute von der Teufelsinsel verhökert haben?" meinte er grinsend. „Dabei ist für jeden von uns etwas abgefallen."
„Das freut mich", sagte Dorian und ging weiter. Die Beute, die sie auf der Teufelsinsel gemacht hatten, bestand aus antiken Waffen und Rüstungen, die sie Asmodis Kriegern abgejagt hatten. Es waren viele wertvolle Stücke darunter gewesen. Doch Dorian hatte befürchtet, daß sie sich eines Tages in Luft auflösen würden.
Dorian erreichte Jeffs Kabine und betrat sie. Coco erzählte Parker gerade von Ungas Traum. Dorian wartete, bis Coco geendet hatte. Dann legte er den Landkartenstein auf den Tisch.
Parker blickte auf.
„Was ist mit Unga?" fragte er.
„Noch nicht ansprechbar", antwortete Dorian und zündete sich eine Players an. „Caroline sitzt händchenhaltend bei ihm."
„Es muß ihn ganz schön mitgenommen haben, als er sein Schicksal in ferner Vergangenheit noch einmal durchlebt hat", meinte Parker mitfühlend. „Coco hat mir alles erzählt. Schade, daß mir das entgangen ist."
„Was hältst du davon?" fragte Dorian. „Für dich als Prähistoriker muß das doch sehr aufschlußreich sein."
Parker winkte ab.
„Der geschichtliche Hintergrund ist für uns nur von sekundärer Bedeutung. Wichtiger ist der Hinweis, daß sich hier irgendwo im Golf von Morbihan Hermes Trismegistos' Stein der Weisen befinden könnte. Die Dämonen der Schwarzen Familie scheinen ebenfalls davon überzeugt zu sein, denn sonst würden sie euch nicht so vehement nachgestellt haben."
„Ich bin da gar nicht mehr so sicher", sagte Dorian. „Zuerst dachte ich, daß Hekate uns ihre Dämonen geschickt hat, damit sie uns den Landkartenstein abjagen. Doch sie hatten uns in ihrer Gewalt, und der Stein gehörte praktisch schon ihnen. Statt ihn an sich zu reißen, haben sie ihn Unga gelassen. Das scheint darauf hinzuweisen, daß er wertlos ist."
„Nicht unbedingt", warf Coco ein. „Ich glaube eher, daß der Stein den Dämonen zu heiß war. Er ist bedeckt mit Symbolen der Weißen Magie, die eine abschreckende Wirkung auf Dämonen ausüben. Ich glaube eher, Hekates Diener kamen einfach nicht an den Stein heran."
„Hm", machte Dorian. „Warum haben sie ihn dann nicht vernichtet?"
„Ganz einfach", sagte Parker. „Sie wollen uns die Arbeit tun lassen, um uns dann, wenn wir Erfolg haben, alles abzujagen."
„Wenn sich Hekate da nur nicht täuscht", meinte Dorian. „Ideelle Werte lassen sich nicht einfach stehlen."
„Was meinst du damit?" fragte Coco. „Glaubst du denn nicht mehr, daß dieser magische Plan einen Hinweis auf den Stein der Weisen gibt?"
„Doch, doch", erwiderte Dorian. „Aber ich glaube auch, daß wir uns alle eine falsche Vorstellung vom Stein der Weisen gemacht haben. Wir waren so naiv wie Unga, der annahm, Hermons Stein müsse sehr groß sein, weil in ihm große Macht wohnt. Aber nach seinem Traum glaube ich überhaupt nicht mehr daran, daß der Stein der Weisen überhaupt materieller Natur ist."
Coco biß sich auf die Lippen.
„Du könntest recht haben. Vielleicht hat Hermes Trismegistos nur ein geistiges Vermächtnis hinterlassen."
„Jetzt hört mit dem Philosophieren auf und kommt wieder auf den Boden der Tatsachen zurück", sagte Jeff Parker. „Das mit dem geistigen Vermächtnis mag ja teilweise zutreffen. Hermes Trismegistos' Macht kann nicht in einem einzigen Ding konzentriert sein. Aber es muß etwas geben, das greifbar ist. Ich denke an die ,tabula smaragdina'. Sie könnte ein Fragment des Steins der Weisen sein. Und vielleicht finden wir in der versunkenen Stadt Ys ein weiteres Fragment. Mit diesem Plan, den wir in der Höhle d: Perigord gefunden haben, wollte Hermes Trismegistos zweifellos ein; Hinweis auf Ys geben. Interessant ist dabei, daß dieser Landkartenstein erst nach dem Untergang von Ys in dieser Höhle versteckt wurde. Das konnte ich einwandfrei feststellen. Die Zeichen auf diesem Stein sind nicht älter als sechstausend Jahre. Warum mag Hermes Trismegistos den Stein in der Höhle hinterlassen haben, wenn nicht, um einem Suchenden den Weg zuweisen "
„Deine Worte in Trismegistos' Ohr", sagte Dorian. Er blickte Coco an. „Glaubst du, daß du mit dem magischen Stein eine Beschwörung vornehmen kannst?"
„Ein Versuch schadet bestimmt nichts",
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