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0880 - Ich will dein Blut, Sinclair!

0880 - Ich will dein Blut, Sinclair!

Titel: 0880 - Ich will dein Blut, Sinclair! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wegen ihres feuchten Belags nahezu unmöglich war.
    Aber es war etwas an der Tür gewesen, das hatte ich verdammt genau gehört. Meine Sinne waren hellwach, nur funktionierte der Körper noch nicht so, wie ich es mir gewünscht hätte. Das Blei des Tiefschlafs steckte noch in den Knochen.
    Etwas mühsam fand ich mich zurecht. Ich schüttelte den Kopf, um mich der letzten Müdigkeit zu entledigen, hatte die Ohren gespitzt, um zu lauschen, ob sich das Geräusch wiederholte.
    Nichts passierte.
    Die Stille blieb so dicht wie der Nebel. Sie hüllte den Wagen ein und hatte in dem Nebel einen Verbündeten, und ich ließ beide hinein, als ich die Wagentür öffnete.
    Die Kälte erreichte klebrig mein Gesicht. Ich hörte nichts, und meine Hand, die schon nach der Beretta gefaßt hatte, rutschte wieder ab. Die Stille beruhigte mich keineswegs. Sie nämlich hatte mich nicht geweckt. Es mußte ein fremdes Geräusch, ein fremder Laut gewesen sein, der meinen etwa fünfzehnminütigen tiefen Erholungsschlaf unterbrochen hatte.
    Ein Geräusch an der Tür.
    Ein Kratzen…
    Komisch, daß ich mich daran erinnerte. Wer kratzte an der Tür? Ein Tier natürlich. Sicherlich kein Reh oder Fuchs, sie waren einfach zu scheu, und wieder dachte ich an die Worte des Truckfahrers, der von einem Wolf gesprochen hatte.
    Also er…?
    Mit hundertprozentiger Sicherheit wußte ich es nicht, aber ich ging einfach davon aus und richtete mich darauf ein, verfolgt zu werden. Der kurze Schlaf hatte mich tatsächlich wieder fit gemacht. Ich fühlte mich so fit, um Bäume auszureißen. Meinen Plan hatte ich auch nicht vergessen, deshalb schloß ich die Tür wieder und drehte den Zündschlüssel herum.
    Der Wagen ließ mich nicht im Stich. Bevor ich startete, gönnte ich mir einen Blick nach Osten.
    Entweder bildete ich es mir ein, oder der Wunsch war Vater des Gedankens, jedenfalls glaubte ich, eine Spur von Helligkeit am Himmel zu sehen, und diese Ahnung machte weitere Kräfte in mir frei.
    Die Nacht schwand, der Morgen kam, und es würde ein Tag mit strahlendem Sonnenlicht werden.
    In seinem Schein würde ich Camdon House untersuchen, zusammen mit anderen Kollegen, denn auch die Mordkommission mußte ich in den Wald schicken, weil die Leiche abtransportiert werden mußte. Es kamen da einige Dinge zusammen, doch auf die Suche nach dem Wesen wollte ich mich allein begeben.
    Ich fuhr an.
    Noch immer quoll und wallte der Nebel. Er war auch nicht dünner geworden, nur hatte sich die dichte Finsternis der Nacht ein wenig zurückgezogen, aus diesem Grunde wirkte die Umgebung auf mich etwas heller, wobei allerdings das Licht der beiden Scheinwerfer noch immer vergeblich gegen den grauen Dunst ankämpfte.
    Mir saß zwar nicht unbedingt die Zeit im Nacken, aber ich wollte schon zusehen, daß ich so rasch wie möglich die nächste Stadt erreichte. Keine Großstadt, ein relativ kleiner Ort, und dort würde ich sicherlich auch mehr über Camdon House erfahren.
    Über den englischen Nebel ist schon so viel geschrieben worden, daß ich mir eine weitere Beschreibung verkneife. Er war jedenfalls sehr dicht und hinderlich. Eine Wand, die sich immer wieder neu formierte, so daß ich mich manchmal fragte, woher sie eigentlich den Nachschub holte.
    Ich hatte längst die Straße erreicht, an der ich den Trucker getroffen hatte. Die Reifen rollten jetzt über den glatten Asphalt. Es gab kein Stoßen und Schaukeln mehr, ich riskierte es auch, das Tempo etwas zu erhöhen. Um diese Zeit würde auch der Gegenverkehr nicht besonders intensiv sein.
    Der Osten brachte den Morgen. Konzentriert saß ich hinter dem Lenkrad. Auch gedanklich lenkte ich mich nicht ab, denn die Fahrt erforderte meine volle Aufmerksamkeit.
    Grau in Grau. Aber heller als in der Nacht, so präsentierte sich die Umgebung.
    Ich rollte weiter.
    Der Blick war auf eine Straße gerichtet, die nicht zu sehen war.
    Etwas tauchte auf.
    Dunkel und groß!
    Ich hatte es sofort gesehen. Oder war es doch eine Täuschung gewesen?
    Es war jedenfalls wieder weg, und darüber ärgerte ich mich natürlich.
    Einbildung, möglicherweise eine Reaktion auf die Strapazen der vergangenen Stunden. Ich wußte es nicht. Mit einer mehr automatischen Bewegung wischte ich über meine Augen, aber die Sicht wurde nicht klarer, der Nebel blieb, und er klebte an der Frontscheibe, als wäre er dort festgeleimt worden.
    Ich hatte den Schatten beinahe schon vergessen, als er zum zweitenmal erschien.
    Diesmal schneller, überraschender, und er brachte

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