0883 - Mörderisch
inne.
Etwas störte ihn…
Er schüttelte den Kopf, wußte nicht, was es war, und als er zusammenzuckte, ärgerte er sich über sich selbst. Plötzlich brach ihm der Schweiß aus allen Poren. Er merkte, wie nervös er war, der Atem zischte aus dem Mund, glich mehr einem tierischen Keuchen.
Geduckt umging er den Bewußtlosen, immer daran denkend, daß ihn etwas gestört hatte.
Aber was?
Nach der zweiten Runde blieb er stehen und starrte durch die offene Tür nach draußen.
Da war nichts zu sehen. Nur der Dunst wallte in dünnen Schwaden durch die Landschaft, hin und wieder unterbrochen, als hätten feindliche Hände die Nebelgespenster vor Wut zerrissen.
Daran hatte es auch nicht liegen können.
Was war der Grund?
Wieder näherte er sich dem Liegenden. Sein Blick war böse und stechend geworden, gleichzeitig aber auch ängstlich, denn dieser Regungslose war trotzdem noch sein Feind.
Der nächste Schritt!
Jetzt war er nahe genug, und diesmal überwand er sich selbst und wuchtete den Körper herum.
Der Bewußtlose bewegte sich nur langsam, als wollte er sich in seinem Zustand noch gegen den Hebelgriff stemme. Natas hielt den Kopf gesenkt, sein Mund stand offen, Speichel hatte sich in den Winkeln gesammelt und floß nach unten. Der Blick war starr. Hinter der dünnen Kopfhaut schimmerten die Adern wie dickliche, blaue Würmer, so stark waren sie hervorgetreten.
Er wollte, er wollte…
Plötzlich fuhr er zurück. Mit einer wuchtigen Bewegung riß er die Arme in die Höhe. Sein Gesicht zeigte blankes Entsetzen. Er hatte das Schimmern auf der Brust des Mannes schon bei der Körperdrehung bemerkt und auch den ersten Schmerz erfahren.
Der zweite war mörderisch.
Das Kreuz!
Das verfluchte Kreuz!
Slim Guthry schien von einer anderen Kraft unter Druck gesetzt worden zu sein. Sie wuchtete ihn zurück. Er drehte den Kopf, und er war schnell, aber noch nicht schnell genug für seinen Geschmack. Schließlich gelang es ihm, gegen die Wand zu starren, um nicht für den Bruchteil einer Sekunde auf das silberne Kreuz schauen zu müssen. Die Beine zuckten zurück, der Ausstieg stand noch offen, und das war Guthrys Glück.
Der dritte Schritt war ein Tritt ins Leere. Obwohl er damit hatte rechnen müssen, war er doch überraschend gekommen, und er fiel plötzlich nach hinten.
Mit einem dumpfen Aufschlag landete er auf dem Rücken, wo seine Hände noch immer gefesselt waren. Er dachte daran, daß er sich raffiniert von der Decke nach unten hatte fallen lassen, um den anderen mit den gefesselten Händen bewußtlos zu schlagen, nun aber lag er auf ihnen und mußte sich durch das feuchte Gras des Straßenrandes zur Seite rollen, um die Nähe der Tür zu verlassen.
Auf dem Bauch liegend und nur die Beine bewegend robbte er weiter und fand in einem Gebüsch Deckung.
Dort blieb er liegen.
Er mußte sich von dem Schock erholen, mit dem er wahrlich nicht gerechnet hatte. Es dauerte eine Weile, bis er es schaffte, wieder nachzudenken. Er kam sich so nackt vor, als wäre die Kraft beim Anblick des Kreuzes aus seiner Seele gefahren. Was ihm da angetan worden war, mußte er einfach als furchtbar ansehen, und die Kälte in seinem Körper verwandelte sich in Eiswasser.
Aber er wollte nicht aufgeben, denn etwas war ihm trotzdem gelungen. Er hatte seine Freiheit zurückerobert, und das war wichtiger als alles andere. Eine Spinne fand wohl Gefallen an ihm und war dabei, über sein Gesicht zu kriechen.
Natas wartete ab, bis sie die Nähe seiner Lippen erreicht hatte. Dann schnellte seine Zunge vor, bekam die Spinne zu packen und holte sie in den Mund. Wenig später zerknackte er das Tier, wobei ein Grinsen auf seine Lippen zurückkehrte, als hätte dieser Vorgang dazu beigetragen, daß es ihm wieder besserging.
In der Tat fühlte er sich gut. Der Teufel ließ ihn nicht im Stich. Er gab ihm die Kraft zurück, er putschte ihn wieder auf, sein Blut schien aus Feuer zu bestehen.
Guthry zog die Beine an, als er auf dem Bauch lag. Dann wuchtete er den Oberkörper hoch, gelangte so in eine kniende Haltung und wollte mit einem Ruck aufstehen, als er die Stimme hörte.
»John, verdammt, wo sind Sie?«
Die Stimme klang sehr unsicher, und der Killer lächelte böse. Natürlich, da war noch der zweite Mann. Sie hatten sich nicht mit einem zufriedengegeben und noch einen Fahrer mitgeschickt.
»John, geben sie Antwort…«
Sinclair gab keine Antwort.
Auch der Killer nicht. Er drehte sich nur etwas zur Seite und stellte dabei fest, daß er
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