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0883 - Mörderisch

0883 - Mörderisch

Titel: 0883 - Mörderisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Kasten kommt er nicht heraus.«
    »Ein Teufel kann alles«, flüsterte Sam.
    »Zudem sind wir auch noch da.«
    Ich bekam einen schiefen Blick zugeworfen. Wilde glaubte mir nicht so recht, und er stellte auch eine entsprechende Frage. »Haben Sie schon gegen einen Teufel gekämpft, John?«
    »Auch.«
    »Ich wußte, daß Sie so antworten würden. Ich habe gehört, daß mich ein Spezialist begleitet. Ich will auch nicht weiter nachfragen, denn mir reicht es, daß ich weiß, wo Sie beschäftigt sind. Bei Scotland Yard, nicht wahr?«
    »So ist es.«
    Er hob die Schultern. »Jeder hat seinen Platz auf dieser Welt. Ich bin froh, einen Job zu haben. Nach meinem Sport - ich habe gerungen - sah es für einige Monate schlecht aus. Dann bekam ich die Chance in diesem Knast, aber ich kann nicht sagen, daß ich mich daran gewöhnt habe.« Er hob die Schultern. »Na ja, ich will nicht klagen.« Dann wechselte er das Thema. »Wir werden bald den ersten Ort erreichen, ein kleines Dorf von nicht mal fünfhundert Seelen. Wollen Sie eine Pause einlegen?«
    »Nein, überhaupt nicht.«
    »Gut, dann fahren wir durch.«
    Die Straße wand sich jetzt in Kurven durch die flache Landschaft, von der nicht viel zu sehen war, denn der Dunst klebte am Boden fest wie breite Fahnen.
    Der Betrieb hatte etwas zugenommen. Uns kamen Fahrzeuge entgegen, deren Scheinwerferkegel im Dunst verfaserten. Sie sahen aus wie kalte Augen, die man auseinandergezerrt hatte, und auch der Himmel über uns war dabei, seine letzte Helligkeit zu verlieren, um der Dämmerung Platz zu schaffen, die mit großen Armen die Welt umfangen wollte.
    Für Wanderer war es das ideale Wetter, allerdings nicht für Autofahrer. Das Tempo wurde gesenkt, der hart gefederte Wagen rumpelte dem Ortseingang entgegen, wo auch die Lichter brannten und in der Luft zu schweben schienen.
    »Ideal für Halloween!« murmelte Sam Wilde.
    Ich schüttelte den Kopf. »Was haben Sie gegen Halloween?«
    »Nichts im Prinzip.«
    »Aber Sie fangen immer wieder davon an.«
    Er umklammerte das Lenkrad fester und pumpte Luft in seine Lungen. »Ja, ich fange immer damit an, weil es mir einfach in den Sinn kommt. Ich muß auch daran denken, wie man mir früher immer wieder von diesem Fest erzählte. Ich selbst bin dann bei Anbruch der Dunkelheit nach draußen gegangen und habe mitgemacht.«
    »Verkleidet?«
    Er nickte. »Ich war der schwarze Mann. Dunkel ist meine Hautfarbe, und dunkel war auch mein Umhang. Nur die Umgebung der Augen habe ich mir hell geschminkt. Selbst meine Freunde haben dann Angst vor mir bekommen. Sie meinten, daß ich so schaurig ausgesehen habe. Ich selbst kann das nicht beurteilen.«
    »Es ist schon vorstellbar«, gab ich zu.
    »Danke«, sagte er und lachte.
    Wir waren inzwischen in den kleinen Ort hineingefahren. Der Straßenbelag hatte gewechselt. Wir rollten jetzt über Kopfsteinpflaster hinweg und wurden beide ziemlich durchgeschüttelt.
    Die Häuser duckten sich zu beiden Seiten der Straße, als wollten sie die darin wohnenden Menschen extra beschützen. Aus den Kaminen drangen oft genug Rauchschwaden, die sich später mit dem Dunst vermischten. Der immer dunkler werdende Himmel war kaum noch zu sehen, da uns die Dunkelheit die Sicht nahm.
    Zwischen den Häusern klafften des öfteren große Lücken. Man hatte sie als Gärten genutzt, und die zumeist kahlen Bäume sahen aus wie im Boden steckende Gerippe.
    Das alte Laub klebte auf der feuchten Fahrbahn, so daß Sam Wilde langsamer fuhr und vorsichtig lenken mußte, um auf der glatten Fahrbahn nicht die Kontrolle über den Wagen zu verlieren.
    Der Dunst, vereinigt mit dem Zwielicht, verzerrte die Entfernungen. Was relativ nahe war, kam mir weit vor, und die Menschen in dem Ort wirkten wie Gespenster.
    Nur hin und wieder wurde unserem Fahrzeug ein Blick zugeworfen, ansonsten kümmerte man sich um sich selbst.
    Etwa in der Mitte des kleinen Ortes entdeckten wir die Versammlung der Kinder und Jugendlichen.
    Es war einfach nicht zu übersehen, welche Nacht vor uns lag. Die verkleideten Gestalten hielten Laternen in den Händen, die allesamt ein verschiedenes Aussehen besaßen. Manche monsterhaft, andere wiederum lächerlich, dann gab es welche, die Tieren nachgebildet waren. Wir sahen Drachen und Dinos. Ich drehte die Scheibe an meiner Seite etwas nach unten. Feuchtkalte Luft wehte herein und brachte auch die Rufe oder den Gesang der Kinder mit, die mit lauten und verfremdeten Stimmen die unheimlichen Geister des Halloween anriefen.
    Sam

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