Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0884 - Mondwölfe

0884 - Mondwölfe

Titel: 0884 - Mondwölfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
abgesondert, der gelblich schimmerte. Er verteilte sich in unregelmäßigen Abständen auf dem Boden und hörte erst an der Tür des Schlafzimmers auf, wobei ein Rest von ihm noch in Kniehöhe am Holz klebte.
    Als hätte jemand etwas ausgespuckt!
    Tracy schüttelte den Kopf. Für einen Moment dachte sie an Flucht. Einfach aus der Wohnung verschwinden und den Schleim ignorieren. Das wäre am besten gewesen.
    Sie tat es nicht.
    Dorian und Tracy waren seit dreizehn Jahren verheiratet. Okay, ihre Ehe war nicht immer der Himmel auf Erden gewesen, aber diese langen Jahre schweißten doch zusammen, und sie mußte einfach die Mauer der Furcht überspringen und in das Schlafzimmer zumindest hineinschauen.
    Vielleicht war Dorian verletzt und brauchte Hilfe. Er hatte ihr einmal gesagt, daß mit dem Verschwinden der Bißwunde noch nicht alles gelaufen war. Sie hatte es nie verstanden, sich aber auch nicht getraut, weiterhin danach zu fragen.
    Auch jetzt traute sich Tracy Ralston nicht, die Tür des Schlafzimmers zu öffnen. Sie fand ihr Verhalten selbst dumm, aber sie hörte auf ihre innere Stimme.
    Eine Warnung…
    Deshalb bückte sie sich. Das rechte Ohr drückte sie leicht gegen das Holz.
    Nichts war zu hören. Im Schlafzimmer bewegte sich kein Mensch. Sie hörte nicht das geringste Geräusch. Weder eine Stimme, ein heftiges Keuchen oder Atmen, noch irgendwelche Worte, die gesprochen wurden. Es war nur still.
    Das behagte der Frau wiederum nicht. Sie fragte sich auch, ob die Nachbarin Helen sie hatte aufs Glatteis führen wollen. Möglich war das, denn Helen lebte allein und war vielleicht auf die verheirateten Frauen eifersüchtig.
    Der Schleim auf dem Boden sprach gegen diese Theorie. Eine eklige Spur, die auch roch. So säuerlich und bitter, daß Tracy sich schütteln mußte. Sie dachte an Erbrochenes. Es lag durchaus im Bereich des Möglichen, daß ihrem Mann übel geworden war und er Hilfe brauchte.
    Dieser Gedanke half Tracy, ihre Furcht zu überbrücken, und sie öffnete die Tür des Schlafzimmers sogar heftiger als gewöhnlich. Dabei hatte sie den Eindruck, daß sich ihr Körper spannte und größer geworden war.
    Ein normales Zimmer.
    Der Schrank, die Kommode, alles etwas eng beisammen, die beiden Lampen, das Fenster, vor dem die Gardinen hingen.
    Und auf dem Bett ein Mann. Ihr Mann!
    In der offenen Tür und direkt auf der Schwelle blieb Tracy Ralston stehen. Ihr Herz klopfte wieder viel schneller als gewöhnlich. Plötzlich brannten ihre Augen. Im Hals spürte sie wieder den Druck, und sie schaute auf die bäuchlings und reglos liegende Gestalt ihres Gatten.
    Er lag da wie tot.
    Und die Spur war auch noch da.
    Der Schleim begann dicht hinter der Tür. In hellen, gelben Flecken zog er sich bis hin zum Bett und endete an der Seite, an der Dorian auf die beigefarbene Steppdecke gefallen war. Von seinem Gesicht konnte sie nichts sehen. Er trug normale Kleidung, einen Pullover und eine grüne Cordhose, aber an seinem Kopf fiel ihr etwas auf. Die Haare waren dichter geworden, als hätten sie in den letzten Stunden jede Menge Nachschub bekommen.
    Da stimmte etwas nicht.
    Die innere Stimme blieb als Warnung bestehen. Wäre die Person auf dem Bett eine fremde gewesen, so hätte Tracy sofort die Flucht ergriffen, aber es war ihr Mann, der dort lag und sich nicht rührte.
    Sie saugte die Luft durch die Nase ein. Innerlich und äußerlich zitterte sie. Es wäre für sie sicherlich besser gewesen, wenn sie sich umdrehte und verschwand, das wiederum tat sie auch nicht.
    Tracy wollte wissen, was mit ihrem Mann geschehen war. Zudem lag er dort noch immer wie ein Toter, die Hände hatte er zu Fäusten geballt.
    Zwei Schritte ging sie nach vorn, um das Ende des Betts zu erreichen. Dort blieb sie stehen, weil etwas geschah, mit dem sie nicht gerechnet hatte.
    Dorian bewegte sich. Seine Füße zuckten. Tracy wollte etwas sagen, doch die Worte blieben ihr im Hals stecken. Sie brachte nur ein scharfes Atmen hervor, mehr nicht.
    Ralston zog die Beine an. Er bewegte sich dabei ähnlich wie ein Frosch, dann stemmte er sich mit den Knien gegen die weiche Unterlage, bewegte auch die Arme, damit er die Hände ebenfalls zu Hilfe nehmen konnte, und kniete plötzlich auf dem Bett, seiner Frau noch immer den Rücken zudrehend.
    Tracy tat nichts. Sie starrte nur. Tief in ihrem Innern jedoch wußte sie, daß sie hier etwas erlebte, das in der Zukunft für sie nicht ohne Bedeutung war.
    Tracy hörte ihn knurren und betrachtete den gelben Schleimfleck

Weitere Kostenlose Bücher