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0884 - Mondwölfe

0884 - Mondwölfe

Titel: 0884 - Mondwölfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Der Laden war voll. Zum Glück hatte Glenda einen Tisch reserviert.
    Wir saßen nicht weit vom Eingang entfernt, kein guter Platz, aber besser als keiner.
    Auch Suko war mitgekommen und zeigte ein zufriedenes Lächeln. Er schien Hunger zu haben, und ihn störten auch nicht die ankommenden oder gehenden Gäste, zumeist sowieso Kollegen, die einen schnellen Imbiß zu sich nahmen, oder, wenn sie mehr Zeit und Geld hatten, auch richtig zuschlugen.
    Wir hatten uns für eine gemeinsame Vorspeise entschieden. Gut gewürzte und gegrillte Auberginenscheiben. Dazu gab es eingelegte Tomaten und etwas Käse.
    Auch Glenda aß kräftig mit. An diesem Freitag achtete sie nicht auf ihre Figur. Außerdem brauchten wir einfach etwas Positives, denn das Wetter war schon negativ genug.
    Es wallte zwar kaum Nebel durch die Straßenschluchten, aber es regnete. Die Kleidung der neuen Gäste war dementsprechend feucht, und überall lagen oder standen Schirme herum.
    »Ein freies Wochenende«, sagte Glenda. »Und dann so ein Wetter. Mist!«
    Ich war anderer Meinung. »Freu dich doch.«
    »Bitte? Warum sollte ich mich freuen?«
    »Dann herrscht auf den Straßen nicht soviel Verkehr. Du hast kaum die Chance, in einen Stau zu geraten.«
    Sie tippte gegen ihre Stirn. »Stau ist gut«, sagte sie. »Denkst du, ich bin wild darauf. Außerdem habe ich keine Lust, mich auf die Reise zu machen.«
    »Die Urlaubsorte an den Küsten sind jetzt leer.«
    »Ja - und tot.«
    »Man kann wunderbar spazierengehen.«
    »Kommst du mit?«
    Suko grinste, als er die Frage hörte, denn da hatte mich Glenda auf dem falschen Bein erwischt. »Im Prinzip schon«, gab ich zu, »aber ausgerechnet an diesem Wochenende habe ich mir schon etwas anderes vorgenommen.«
    »Wie nett. Steckt Jane Collins dahinter?«
    »Leider nein.«
    »Sieh an«, sagte Glenda. »Wer dann?«
    »Zeitungen und Zeitschriften«, murmelte ich. »Ich wollte bei mir mal aufräumen.«
    Glenda kriegte große Augen. Unter dem Tisch spürte ich, wie ihr Knie gegen das meine rieb. »Und das schaffst du alles allein?«
    »Klar - wieso? Wolltest du mir helfen?«
    Der Druck ihres Knies verstärkte sich. »Wenn du nichts dagegen hast, stelle ich mich zur Verfügung.«
    »Zum Helfen?« murmelte Suko und nickte.
    Glenda blitzte ihn an. »Wozu: sonst? Wir können am Abend ja gemeinsam Bingo spielen…«
    »Nein, nur das nicht!« Ich winkte ab.
    Unser Gespräch wurde unterbrochen, denn ein Kellner räumte die leeren Teller weg. Er wollte wissen, ob es uns geschmeckt hatte, und Glenda antwortete für uns gleich mit.
    »Es war super.«
    »Danke, ich werde es dem Chef bestellen.«
    Wir hatten uns auch für, ein gemeinsames Hauptgericht entschieden. Piccata Milanese, kleine Kalbsschnitzel, gewälzt in einer würzigen Panade, gebraten, dazu gab es Nudeln und eine delikate Tomatensoße.
    Wir ließen es uns gutgehen und schmecken. Auch Weine hatte der Kellner serviert. Wir tranken den Pinot Grigio in kleinen Schlucken, und zwischendurch griffen wir immer wieder zum San-Pellegrino-Wasser.
    Es war ein wirklich außergewöhnlicher Mittag. Uns schmeckte es super, und wenn ich an den Abend dachte, wo Glenda mir beim Aufräumen helfen wollte, mußte ich innerlich grinsen. Das Aufräumen würde ich wohl verschieben müssen, denn schon jetzt rieben unsere Knie gegeneinander. Ich spürte unter den dünnen Nylons die Wärme der Haut. Glenda trug einen kurzen Rock, der sich beim Sitzen weit hochgeschoben hatte, dunkle Strümpfe und eine taillierte Jacke mit schwarzen und weißen Karos. Sie war vorn weit ausgeschnitten. Auf einen Pullover oder eine Bluse hatte Glenda verzichtet.
    Eigentlich hatten wir vorgehabt, einen Nachtisch zu essen. Mochte er auch noch so köstlich sein, wir schafften es einfach nicht und mußten leider darauf verzichten.
    Der Ober zog ein betrübtes Gesicht, bot uns dennoch den üblichen Grappa an.
    Da sagten wir nicht nein, auch Suko nicht. Er schob mir allerdings sein Glas zu, als die Getränke serviert wurden.
    »Auf einem Bein kann man ja nicht stehen.«
    »Meinst du?«
    »Kipp ihn weg, John.«
    Ich schielte Glenda an. »Liegt noch was an heute nachmittag?«
    »Nicht daß ich wüßte.«
    »Dann salute allerseits«, sagte ich, griff nach dem Glas und stellte es leer wieder ab.
    Den zweiten Grappa trank ich, als Suko und ich uns die Rechnung teilten, was Glenda mit einem leichten Staunen bemerkte. »Hätte ich das gewußt«, sagte sie, »dann hätte ich mir natürlich etwas anderes bestellt und mit einem Glas

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