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0884 - Sklaven der Hölle

0884 - Sklaven der Hölle

Titel: 0884 - Sklaven der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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durchtrainierten Mittdreißiger, der Ausdauer und Kraft besaß. Doch darauf achtete hier niemand.
    Eher schon auf das reichlich angefressen aussehende Fell, das er notdürftig um seinen Körper geschlungen hatte. Auf dem Kopf trug er ein Teil, das mit viel gutem Willen als Schlapphut durchgegangen wäre - es hatte nur einen Zweck: Es sollte sein Gesicht so gut wie nur möglich verbergen.
    Neugierige Blicke zog zwar eher die Herrin des Sklaven auf sich, denn die war nicht unbedingt wie eine normale Amazone gebaut. Die Kriegsfrauen legten auf ihr Äußeres keinen sonderlichen Wert, denn sie wollten nicht gefallen, sondern einen potentiellen Gegner beeindrucken. Die Amazone, die hier mit einem Sklaven im Schlepptau über den Markt schritt, beeindruckte auf andere Weise. Die Lederrüstung, die Arme und Schenkel frei ließ, die hauteng geschnitten war, ließ den Schweiß von so manchem Marktbesucher ausbrechen… allerdings war es kein Angstschweiß. Dennoch reichte ein Blick in das Gesicht der Frau, um jeden Annäherungsversuch im Ansatz zu ersticken.
    Arroganz und Selbstsicherheit pur… so eine Frau sprach man nicht einfach an, wenn man gesund bleiben wollte. Auf ihrem Kopf thronte eine Mischung aus Helm und Krone, deren Spitzen furchteinflößend wirkten. Darunter ergoss sich ein mächtiger Schwall kupferroter Haare, die beinahe bis zu ihrer Hüfte reichten. Das die Amazone ab und an ungehalten das Gesicht verzog, billigte man einer solchen Erscheinung ganz einfach zu.
    Der Grund hierfür war jedoch ein gänzlich anderer. Offenbar nach Orientierung suchend blieb sie stehen, so dass ihr Sklave dicht hinter sie treten konnte. Dicht genug, dass er ihre geflüsterten Worte hören konnte.
    »Diese verdammte Perücke bringt mich um… das juckt wie ein Sack voll Flöhe.«
    Der Sklave stieß ein missbilligendes Grunzen aus. »Was soll ich denn sagen? Woher hast du nur dieses verlauste Fell, das ich um meinen edlen Körper gewickelt trage? Himmel, ich möchte wirklich wissen…«
    Die Amazone stieß ein gemeines Lachen aus. »Das habe ich mir von Fooly geborgt. Du weißt doch, er sammelt so ein vergammeltes Zeug.«
    Der Sklave - Zamorra - stöhnte in ehrlichem Entsetzen auf. »Drachenläuse… ich habe Drachenläuse!« Doch dann senkte er wieder in Demut den Kopf, denn eine ganze Horde seltsamer Höllenbewohner ging dicht an ihnen vorbei. Nicole Duval kratzte sich ganz unverhohlen die rote Lockenpracht. Perücken und Nicole, das gehörte ja im Grunde zusammen, doch dieses Exemplar zu tragen, kam einer Folter gleich.
    »Warum sind wir nicht einfach auf diesen Markt gestürmt, haben uns den Weg zu Rola frei gekämpft - und wären dann im Handumdrehen wieder mit ihr verschwunden?« Diese Kostümierung passte der Französin überhaupt nicht in den Kram.
    Zamorra raunte die Antwort so leise wie nur eben möglich. »Weil ich kein Interesse daran habe, mich hier mit einer Schwadron Vampire, Amazonen und all dem anderen Geschmeiß zu prügeln. Das muss auch anders gehen. Vor allem jedoch halte ich diese Raubvampirin für außerordentlich gefährlich. Wenn die uns zu früh bemerkt, verschwindet sie mit ihrer Geisel… oder stellt Schlimmeres mit Rola an. Aber komm, für Grundsatzdebatten ist das hier nicht der richtige Ort.«
    Zamorra blickte sich um, orientierte sich nach dem Bild in seiner Erinnerung… Vassagos Spiegel hatte ihm deutlich den Ort gezeigt, an dem Artimus' letzte Eroberung zu finden war. Zamorra und Nicole kannten Rola DiBurn kaum, doch in Armakath hatte die junge Frau sich großartig verhalten.
    Immer wieder wurden ahnungslose Menschen in den Kampf zwischen Licht und Dunkel gezogen. Manch einer zerbrach daran, andere versuchten, das Erlebte später aus ihrer Erinnerung zu tilgen, die dritte Gruppe zählte anschließend zu Mitstreitern des Zamorra-Teams. Rola DiBurn konnte man sicher in diese letzte Kategorie einordnen. Und niemand wünschte Artimus van Zant mehr, dass er endlich eine Partnerin, eine Gefährtin gefunden haben könnte, als Zamorra und Nicole das taten.
    »Dort entlang. Du spielst deine Rolle erstklassig - die perfekte Sklavenhalterin. Also zerre mich in den Außenbereich. Aber nicht vergessen, die Würgeschlinge ist verflixt echt.«
    Nicole nickte. »Vielleicht sollte ich mir überlegen, in Richtung Sklavenhandel umzuschulen. Übung habe ich jetzt schon ein wenig. Also los, elender Wurm.« Übergangslos wurde ihre Stimme so laut, dass die Umstehenden sie nicht überhören konnten. »Beweg dich, sonst

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