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0885 - Kampfplatz der Bestien

0885 - Kampfplatz der Bestien

Titel: 0885 - Kampfplatz der Bestien
Autoren: Jason Dark
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uns beide, sondern die Menschen allgemein. Die Bewohner von Fieldham, die ja viel ahnungsloser sind. Es könnte doch sein, daß sich die Kreaturen längst im Ort verborgen haben, um auf die Beute zu lauern. Oder nicht?«
    »Das schon.«
    »Und weiterhin haben sie es eigentlich nur, wenn ich deinen Bericht mal interpretiere, auf sich selbst abgesehen. Sie stehen sich doch feindlich gegenüber. Sie wollen sich gegenseitig vernichten. Dich hätten sie angreifen können, aber sie haben es nicht getan. Statt dessen starb diese riesige Fledermaus. Vampire gegen Werwölfe, da könnten wir Menschen doch die lachenden Dritten sein.« Sie mußte Luft holen, denn das war eine sehr lange Rede gewesen.
    Der Lehrer starrte seine Partnerin an. »Sally«, flüsterte er nach einer Weile, »ich bewundere dich. Ja, ich bewundere dich tatsächlich. Was du da gesagt hast, ist ein Wahnsinn, das ist verrückt, aber ich muß dir zustimmen. Ich glaube daran, daß alles so eintreffen wird. Verdammt, ich glaube fest daran.«
    »So einfach ist es nicht, nur eine Möglichkeit«, wiegelte sie ab.
    »Was würde das für uns bedeuten?«
    »Daß die Gefahr nicht so schlimm ist, wie wir sie uns ausgemalt haben, sage ich.«
    »Ja, das könnte sein.«
    Sally reckte ihren Kopf. Auf einmal blitzten ihre Augen. »Wie wäre es denn mit einem kleinen Spaziergang?«
    Dick war so überrascht, daß er nur noch stottern konnte. »Wie… was? Jetzt? Hier? Mitten in der Nacht?«
    »Am Abend.«
    Er schluckte. Schaute zum Fenster, sah dahinter den Nebel, verzog das Gesicht, hob die Schultern. »Tja, ich weiß nicht so recht.«
    »Zu kalt ist es nicht. Wir ziehen uns dick an, dann klappt es.«
    »Und die Werwölfe und…«
    Sie hob die Schultern. »Viele haben sie gesehen, ich nicht.«
    »Willst du das denn?«
    Sally drehte sich um. »Ich bin gleich wieder da.« Ohne ein weiteres Wort der Erklärung verließ sie den Raum, und der zurückgebliebene Dick Donovan hörte, daß sie die Treppe hochging, wo auch das Schlafzimmer lag.
    Er wußte nicht, was sie dort wollte, denn die Mäntel hingen in der Diele hinter der Eingangstür.
    Er wartete gespannt ab, hörte sie kommen, sogar summen, und dann erschien Sally in der offenen Tür zum Wohnraum. Sie blieb dort stehen, wo das Licht sie auch einfing, und sie hob beide Arme an. In den Händen lag etwas, das im ersten Augenblick aussah wie Ketten. Erst als Sally die Handflächen drehte, fielen die zusammengerollten Ketten auseinander und nach unten.
    »Nun…?«
    Dick staunte. Er setzte zweimal an, dann erst konnte er sprechen.
    »Das sind ja zwei… zwei Rosenkränze.«
    »Richtig.« Sie kam auf ihn zu. »Zwei Rosenkränze von meiner Großmutter. Beide geweiht, beide mit wunderschönen Perlen versehen und mit zwei Kreuzen aus Ebenholz.« Sie blieb vor ihm stehen und streckte ihm die linke Hand entgegen. »Willst du dir nicht einen davon umhängen, Dick?«
    Donovan war skeptisch. Er betrachtete den einen, dann den anderen Rosenkranz und hob die Schultern. »Das habe ich ja noch nie getan, Sally.«
    »Wir haben uns auch noch nie zuvor in einer derartigen Situation befunden.«
    »Das stimmt.«
    »Nimmst du einen?«
    »Ja, ja.« Jetzt sprach er hastig, als wäre ein Damm eingestürzt. Er tat es Sally nach und hängte sich den Rosenkranz wie eine Kette um den Hals. Dann lächelte Dick, und Sally fragte: »Fühlst du dich besser?«
    »Irgendwie schon.«
    »Ich auch. Und wenn mich nicht alles täuscht, dann hassen Geschöpfe der Nacht Rosenkränze mit Kreuzen.«
    »Tja, das können wir nur hoffen.«
    »Und etwas tun«, sagte Sally. »Ich für meinen Teil möchte nicht im Haus bleiben.«
    »Du willst doch noch weg?«
    »So ist es.« Sie faßte nach seinem Arm und zog ihn aus dem Zimmer in die Diele hinein. »Komm, eine halbe Stunde Marsch durch den Ort wird uns gut tun.«
    Dick griff nach seiner Jacke, streifte sie über und half Sally in ihren roten Anorak. Die beiden Rosenkränze lagen frei, denn sie sollten die Menschen schützen.
    Ganz wohl aber war beulen nicht, als sie das Haus verließen und die Tür hinter sich abschlossen…
    Nebel und Dunkelheit machten es ihnen unmöglich, etwas zu erkennen. Obwohl sie den Ort wie ihre Westentasche kannten, kamen sie sich jetzt vor wie zwei Fremde, die sich erst einmal zurechtfinden mußten, bevor sie die ersten Schritte gingen.
    Es war nichts mehr zu erkennen. Sie mußten sich erst vorstellen, wie es in der unmittelbaren Umgebung vor dem Haus aussah. Da war die breite Zufahrt von der
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