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0885 - Kampfplatz der Bestien

0885 - Kampfplatz der Bestien

Titel: 0885 - Kampfplatz der Bestien
Autoren: Jason Dark
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sind die Tiere an der Reihe. Und wenn sie nichts mehr haben, dann werden sie sich um uns kümmern, verstehst du? Um uns Menschen, mein Freund. Sie nehmen sich uns vor, und wir werden machtlos sein, denn in ihnen steckt die Hölle.«
    Dick Donovan hatte genug gehört. Er wollte der Stimme des Alten nicht mehr lauschen, er konnte und wollte kein Blut mehr sehen, in dem die Kadaver lagen, und so machte er auf dem Absatz kehrt, rannte weg, begleitet von Freddys leicht irre klingenden Lachen.
    Erst als er draußen war, blieb Dick stehen und hörte Sallys zitternde Stimme. »Ich bin hier, Dick!«
    Der Lehrer schrak zusammen. Ein heftiges »Mein Gott!« floss aus seiner Kehle, dann drehte er sich um und sah die schattenhafte Gestalt seiner Partnerin nahe der offenen Tür an der Wand lehnen. Sie schaute ihn nicht an, hatte den Kopf angehoben und schaute hoch als könnte sie im Nebel den Himmel entdecken. »Sag, daß ich geträumt habe, Dick. Sag, daß es nicht wahr ist. Sag es bitte…«
    Dick hätte es ihr gern gesagt, aber er konnte es nicht. Er wußte es ja besser. Er wollte nicht länger bleiben und zog seine Partnerin von der Wand fort und dann raus aus dem alten Schuppen. Sally hatte sich noch immer nicht gefangen. Sie ging wie jemand, der getrunken hatte, stöhnte dabei auf, schüttelte den Kopf und murmelte Worte vor sich hin, die sie wohl selbst nicht verstand.
    Auch Dick Donovan hatte Mühe, sich zu beherrschen. Seine Hände waren zu Fäusten geballt. Vergeblich versuchte er, seine Gedanken zu unterdrücken, sie kehrten immer wieder zurück, und sie hämmerten wie Strahlen in sein Gehirn. Er hatte die Bedrohung gesehen, sie dann gespürt, und nun war er mit ihren Folgen konfrontiert worden. Das Blut und die Kadaver waren keine Einbildung gewesen.
    »Ich will hier weg!« flehte Sally. »Bitte, ich will hier weg!«
    Dick wollte sie fortziehen und hörte einen klagenden Schrei hinter sich.
    Er drehte sich, seine Nackenhaare sträubten sich, aber es stand keine Bestie in ihrer Nähe. Das Geräusch war entstanden, als Freddy Line die Tür zuzog und rostige Angeln schrien, als würden sie gefoltert.
    »Braucht ja nicht jeder sofort zu sehen oder zu riechen«, sagte er noch und stemmte sich mit der Schulter gegen die Tür, um sie ganz zu schließen.
    Sally hatte nach der Hand ihres Freundes gefaßt. »Bitte, Dick, ich will hier weg.«
    »Ich auch.«
    Auf Freddy achteten sie nicht mehr. Sie flüchteten und blieben erst stehen, als sie wieder die Straße erreicht hatten.
    Beide rangen nach Luft. Sally hielt den Rosenkranz mit beiden Händen fest. In ihren Augen stand ein Glanz, wie Dick ihn bei ihr noch nie gesehen hatte. Der Anblick der zerfetzten Tiere war schlimm gewesen, doch es würde noch schlimmer kommen. Es war erst der Anfang, hier in Fieldham schien das Jüngste Gericht stattzufinden, und er fragte sich, ob es nicht besser war, wenn sie den Ort verließen und zuvor die anderen Bewohner warnten.
    Als sie Freddys Schritte hörten, hielt sie nichts mehr. Sie faßten sich an den Händen und liefen weiter. So schnell wie möglich wollten sie die Schutzzone ihres Hauses erreichen, aber Freddys Worten konnten sie sich nicht verschließen.
    »Das Böse wird sie alle holen, habt ihr gehört? Alle! Ob Mensch oder Tier. Da macht es keine Unterschiede.«
    Keiner von ihnen gab dem Alten eine Antwort. Die Furcht trieb sie voran, und ihre Knie zitterten, als wären sie mit Pudding gefüllt worden.
    Dick stellte fest, dass Sally plötzlich weinte. Er legte ihr den Arm um die Schultern, drückte sie im Laufen an sich und hätte ihr am liebsten gesagt, daß auch ihm nach Heulen zumute war, aber was hätte das schon gebracht?
    Als er dann die Schatten der beiden Bäume in der Nähe des Hauses sah, ging es ihm besser. Zum erstenmal konnte er tief durchatmen, und wie zu einem Hoffnungsträger, so schaute er auch zu dem von Nebelschwaden umwobenen Geäst der Bäume hin.
    Ihm fiel der breite Schatten zwischen den Zweigen zwar auf, aber er achtete nicht darauf. Die Flucht ins Haus war wichtiger.
    Sally stolperte als erste ins Haus. Sie schaute sich um und drängte ihren Freund, es ihr nach zu tun und nicht so lange auf der Schwelle zu warten.
    »Ja, ja, ich komme!« Er warf die Tür zu, atmete auf und stieß die Luft hart aus.
    »Und jetzt?« fragte Sally.
    Dick zog seine Jacke aus. »Wir haben vorhin von einer Flucht gesprochen«, sagte er. »Ich denke, wir sollten darüber noch einmal nachdenken.«
    »Du willst also weg?«
    »Es wäre
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