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0885 - Kampfplatz der Bestien

0885 - Kampfplatz der Bestien

Titel: 0885 - Kampfplatz der Bestien
Autoren: Jason Dark
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und schaute ins Leere.
    »Du lachst nicht?«
    »Nein.«
    »Warum nicht?«
    »Weil ich dir glaube.«
    Dick Donovan schluckte. Er wußte nicht, was er sagen sollte, er konnte auch nicht sprechen, weil er sich zunächst die Kehle frei räuspern mußte. Dann fragte er: »Wie kommt es denn, daß du mir glaubst und mich nicht auslachst?« Er trank die letzten Tropfen aus dem Glas. »Jede andere hätte mich für verrückt erklärt und…«
    »Du bist nicht der erste, Dick.«
    »Wie?«
    »Es gibt auch andere, die diese seltsame Scheibe gesehen haben. Und die Menschen haben auch das unheimliche Heulen gehört. Sie erzählten sich von irgendwelchen großen Schatten oder Vögeln, die durch die Luft flogen und sie hatten für beides keine Erklärung. Nicht für die Schatten, und auch nicht für das infernalische Heulen.«
    Dick nahm es hin und wunderte sich dabei über seine eigene Ruhe.
    »Du aber hast weder etwas gesehen noch gehört, nehme ich an.«
    »Richtig.«
    »Woher weißt du denn Bescheid?«
    »Ich war noch bei Mrs. Orson, um ihr Material zu bringen. Sie war aber nicht allein, hatte Besuch von anderen Frauen aus dem Ort bekommen, und man sprach darüber.«
    »Scheiße!« murmelte Dick. »Was sollen wir tun?«
    »Die Polizei alarmieren?« Donovan lächelte kantig. »Wenn du Polizist wärst – würdest du das glauben? Außerdem haben wir hier in Fieldham keinen Konstabler, der uns hätte weiterhelfen können. Nein, nein, die Polizei hat hier nichts zu suchen, das müssen wir schon allein durchstehen.«
    »Was nicht einfach sein wird.«
    »Glaube ich auch.«
    »Werwölfe und Vampire.« Sally schüttelte den Kopf. »So recht glauben kann ich es noch immer nicht, aber ich fühle jetzt, wie auch die anderen Frauen gefühlt haben.«
    »Und was fühlst du?«
    »Eine Furcht vor der Nacht.« Dick schwieg. Er hatte es gegenüber seiner Partnerin nicht zugeben wollen, aber auch er war soweit, daß er sich vor der normalen Nacht fürchtete, denn Vampire und Werwölfe waren Geschöpfe der Nacht. »Was sollen wir tun?« fragte Sally. »Die nächste Nacht kommt bestimmt.«
    »Keine Ahnung. Was tun die anderen?«
    »Nichts. Sie vergraben sich in ihren Häusern und Wohnungen. Es wird sich kaum jemand trauen, das Haus zu verlassen. Man rechnet damit, daß die Wölfe durch den Ort streifen werden, auf der Suche nach Nahrung.«
    »Wölfe, hast du gesagt?«
    »Ja, warum?«
    »Nicht Werwölfe?«
    »Nein, davon hat auch keine der Frauen gesprochen. Ebenso wenig wie von Vampiren.«
    »Sie wissen also nicht Bescheid.« Sally Pickford gab zunächst keine Antwort. Dann sagte sie mit leiser Stimme: »Und du bist dir hundertprozentig sicher, Vampire und Werwölfe gesehen zu haben?«
    »Wenn ich es dir sage. Ich kann es beschwören.«
    »Trotz des Nebels?«
    »Ja!«
    »Gibt es sie denn?«
    Dem Lehrer gefielen die Fragen nicht. Er verdrehte die Augen und zwang sich zur Ruhe. »Okay, Sally, ich kann deine Skepsis sehr gut verstehen, aber du mußt mir glauben. Ich bin Realist, ich laufe mit offenen Augen durch die Welt, was ich auch meinen Schülern immer beibringen möchte. Aber auf dem Weg stand diese helle Scheibe. Ich sah nicht nur den Schatten der Bestie darin, ich bekam auch mit, wie ein Werwolf auf die Scheibe zulief und verschwand. Wenig später ist dann diese riesige Fledermaus verglüht. Wobei ich davon ausgehe, daß sie den Werwolf verfolgt hat und ihn nicht gerade als einen Freund ansah.«
    Sally hob die Schultern. »Wenn das so ist, dann muß ich dir wohl Glauben schenken.«
    »Das kannst du ohne weiteres.«
    »Seien wir doch mal realistisch, Dick…«
    »Das sind wir sowieso.«
    Sally schüttelte unwillig den Kopf. »Laß mich ausreden.«
    »Bitte.« Er war noch immer etwas pikiert.
    »Du hast diese beiden Monstren also gesehen. Also müssen wir davon ausgehen, daß auch sie dich gesehen haben.«
    »Das denke ich.«
    »Dann bist du ein Zeuge.«
    Der letzte Satz wog schwer. So schwer, daß sich Dick einer schnellen Antwort enthielt und sich erst einmal die Zeit nahm, einen nächsten Schluck Whisky in sein Glas zu gießen. Er trank kleine Schlucke und stellte es vorsichtig auf die dicke Platte des Holztisches ab. »Du hast im Prinzip recht, ich bin ein Zeuge gewesen.«
    »Da stellt sich die nächste Frage automatisch, Dick. Können sich es die Monstren leisten, einen Zeugen am Leben zu lassen, oder würden sie alles darum geben, ihn zu töten?«
    Plötzlich war es Donovan zu warm im Raum. Das Feuer im Kamin kam ihm wie eine unheimliche
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