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0885 - Kampfplatz der Bestien

0885 - Kampfplatz der Bestien

Titel: 0885 - Kampfplatz der Bestien
Autoren: Jason Dark
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wir.«
    »Dann kommt mit.« Er flüsterte wie ein Verschwörer und winkte auch mit seinen gespreizten Fingern. »Kommt nur mit, meine Freunde, denn ich werde euch die Augen öffnen.«
    Sally und ihr Freund nickten sich gegenseitig beruhigend zu. Hinter dem Alten gingen sie her, der sie quer über die Straße zur anderen Seite führte, wo ein Zaun einen schmalen Pfad markierte, der mit Gras bewachsen war. Ein wahrer Stolperpfad, doch Dick und Sally kannten den Weg. Wenn sie ihn bis zum Ende durchgingen, würden sie einen alten Schuppen erreichen, in dem die Landmaschinen der Dorfgemeinschaft abgestellt waren. Auch zwei Trecker hatten dort ihren Platz gefunden. Die Tür des Schuppens stand weit offen, so leckten Nebelzungen in das Innere des Schuppens.
    Der Lehrer und seine Partnerin waren stehen geblieben. Freddy befand sich bereits im Schuppen. Sie sahen ihn nicht mehr, aber sie hörten sein scharfes Flüstern. »Kommt her, kommt her, ich will es euch zeigen.«
    »Was meint er damit?«
    Dick hob die Schultern. »Wir werden es gleich sehen.«
    Sie gingen weiter, erreichten das Innere und zuckten etwas zusammen, als sie vom Strahl einer Taschenlampe erwischt wurden, der über ihre Gesichter tanzte.
    »Es ist zu dunkel hier. Und im Finstern kann man den Tod nicht sehen!« Freddy sagte es und kicherte.
    Die beiden anderen näherten sich ihm mit vorsichtigen Schritten.
    Man konnte von Freddy behaupten, was man wollte, verrückt oder senil war er nicht. Zwar hatten einige Kinder Angst vor ihm, weil er sie immer aus großen Augen anschaute, aber er tat keiner Fliege etwas zuleide.
    »Näher, näher…«
    Sie gingen, und Freddy bewegte den Strahl seiner Lampe von ihnen fort, um ihn schräg zu Boden zu richten, wo auch das lag, was er ihnen zeigen wollte.
    Sally hatte Mühe, einen Schrei zu unterdrücken. Automatisch fuhr ihre Hand hoch zum Mund und preßte die Lippen zusammen. Darüber wurden ihre Augen groß, als sich das Entsetzen hineinstahl.
    Nun erst sahen und rochen sie das Blut. Mehrere Lachen waren zu einem einzigen See zusammengeflossen. Und inmitten des Blutsees lagen die Kadaver.
    Hunde und Katzen, friedlich nebeneinander, aber tot. Aufgerissen von scharfen Messern oder Pranken, die sich tief in ihre Körper hineingewühlt hatten, und sogar die Gedärme waren von den Mordklauen hervorgeholt worden.
    Kein Tier lebte mehr, und Sally drehte sich um. Sie wollte nicht länger bleiben, lief nach draußen, lehnte sich dort an die Wand, wobei sie Mühe hatte, sich nicht zu übergeben.
    Dick Donovan war geblieben. Er sah aus wie sein eigenes Denkmal, den Blick starr nach unten gerichtet. Er wußte nicht, was er denken sollte. In seinem Gehirn war plötzlich eine so grauenhafte Leere, als hätte man ihm dort alles entrissen.
    »Nein«, sagte er plötzlich.
    »Doch, doch, mein Herr Lehrer«, flüsterte Freddy Line. »Du kannst so lange hinschauen, wie du willst. Das Bild wird nicht vergehen. Es ist echt. Riechst du das Blut?«
    Dick nickte.
    Sie sind tot, sie sind alle Tot. Man hat sie regelrecht dahingemetzelt. Man hat ihnen keine Chance gelassen. Hunde und Katzen. Der große Haß kam über sie.
    »Wie viele sind es?« hörte sich Dick fragen. Seine eigene Stimme erkannte er kaum. »Sieben oder acht…«
    »Und wer?«
    »Ha, ha, ha…« Warum Freddy lachte, wußte er nicht, aber der Alte gab ihm eine Antwort, seine Antwort, seine Erklärung der schrecklichen Tatsachen. »Das Böse ist über uns gekommen. Es hat von uns Besitz ergriffen. Es hält sich in unserem Dorf verborgen, aber wir können es nicht sehen, weil der Nebel zu dicht ist. Wir können es nur fühlen. Ich habe es gefühlt, ich merkte, daß es in den tiefen Schatten nahe der Häuser lauert, aber ich habe auch das Licht gesehen, die helle Scheibe.« Er malte einen Kreis in die Luft.
    »Wo hast du sie gesehen?«
    »Über den Häusern.«
    »Und?«
    »Was willst du wissen?« Dick saugte zischend die Luft ein. »War die Scheibe leer? Oder hast du jemand in ihr gesehen?« Freddy Line schüttelte den Kopf. »Sie war nicht leer. Ich sah die Bestie, den Tod…«
    Damit hat er recht, dachte Dick. Er brauchte sich nur in seiner nahen Umgebung umzuschauen. Die Kadaver waren keine Einbildung. Es gab sie ebenso wie das Blut auf dem Boden. Den Gestank konnte der Lehrer nicht mehr lange ertragen. Ihm wurde übel.
    »Hast du genug gesehen?« fragte Freddy. »Ja.«
    »Was denkst du jetzt?«
    »Nichts mehr.« Wieder kicherte Freddy. »Soll ich dir etwas sagen, Herr Lehrer? Erst
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