0885 - Kampfplatz der Bestien
du hast dich nicht auf meinen Rat verlassen!« Sie drehte sich zur Seite, griff hinter sich, und plötzlich zerrte sie hinter ihrem Rücken ein Schwert hervor, während gleichzeitig innerhalb des noch größer werdenden Kreises ein immenser Schatten erschien.
Kein Mensch, sondern der Umriß eines gewaltigen Wolfes, und ich wußte auch, wer dort seine Dimension oder sein Reich verlassen hatte.
Fenris!
Ich riß die Beretta hoch, mein Kreuz schimmerte vor der Brust.
Hinter mir tobte eine Hölle, als sich Vampire und Werwölfe befehdeten, doch ich kam weder zu einem Schuss, noch dazu, die Formel zu rufen, denn Morganas Schwert zuckte vor.
Die Spitze war auf meine Brust oder auf meinen Kopf gezielt. So genau konnte ich es nicht erkennen. Ich reagierte wie jeder Mensch, zuckte zurück, um mich zu schützen, als ich das Blitzen der Klinge dicht vor meinem Gesicht sah.
Nicht weit genug.
Der Schmerz war böse. Plötzlich blutete meine Unterlippe, mein Kinn ebenfalls. An beiden Stellen hatte mich die Spitze der Schwertklinge erwischt.
Ich fiel zu Boden, weil ich auf einer glatten Stelle ausrutschte. Das Blut floss aus den Wunden, aber meine Augen waren klar, trotz des mich behindernden Nebels.
Vor mir stand Morgana.
Und sie hob ihr Schwert an. Ich sah ihr menschliches Gesicht in seiner kalten Schönheit, und ich sah ihr Fell, das bei den Brüsten beginnend, ihren Körper bedeckte.
Für einen Moment erinnerte sie mich an Lupina, doch dieser Gedanke verging mir, als sie das Schwert kantete und die Spitze direkt auf meinen Körper wies.
Wenn sie es fallen ließ, würde sie mich mit dieser Waffe am Boden festnageln können.
Ich konnte nicht schießen, denn ich hatte beim Fall die Beretta verloren. Sie war mir aus der Hand gerutscht.
Ich konnte auch kaum sprechen, denn das Blut rann noch immer aus meiner Unterlippe hervor.
Aber ich sah ihr kaltes Lächeln.
Was konnte mich noch retten?
Oft frustriert, immer wieder unter Rückschlägen leidend, so hatte Suko Teile seines Berufs gesehen. Wie oft war es der anderen Seite gelungen, den Spieß umzudrehen, so daß einzig uns Teilsiege blieben.
An diesem Abend jedoch hatte Suko das Gefühl, wirklich der lachende Dritte zu sein. Werwölfe und Vampire bekämpften sich gegenseitig. Sie versuchten, sich zu vernichten, sie waren von ihren Führern darauf programmiert worden, die andere Seite zu vernichten, und sie kannten keine Aufgabe. Bis in den Tod hinein würden sie kämpfen, untergehen oder siegen, so hieß ihre Parole.
Keiner wollte nachgeben.
Die Werwölfe ebenso wenig wie die Vampire.
Die Blutsauger bissen sich fest. Sie ließen auch nicht los, wenn sich die scharfen Krallen der Wölfe in ihre ledrigen Häute bohrten. Es ging bis zum allerletzten weiter, und da beide stark waren, konnte es keinen Sieger geben, wie Suko vermutete.
Er hatte einen Werwolf durch einen schnellen Schuss erledigt, bevor die Bestie über John hätte herfallen können. Aber Suko hatte auch Angst um seinen Freund, denn er wußte genau, daß mit einer Morgana Layton nicht zu spaßen war.
Während sich der Herr der Vampire, Dracula II, nicht zeigte, wollte Morgana eingreifen. Das schützende Licht war für sie nicht mehr interessant, sie bewegte sich kurz, dann verließ sie es und trat aus dem Kreis hervor wie aus einem Fenster.
Suko war so nahe, daß er sie genau beobachten konnte. Er sah das Schwert, er sah auch seinen Freund John Sinclair, der es ja darauf angelegt hatte, ihr gegenüberzustehen und endlich für freie Bahn zu sorgen.
Es kam anders.
Plötzlich schlug Morgana zu.
Zu schnell für John.
Er wich zwar noch aus, aber der Boden war einfach zu glatt. Ein Bein wurde ihm weggerissen, er verlor das Gleichgewicht, fiel zu Boden, und das war genau der Triumph, auf den Morgana Layton gewartet hatte.
Sie hatte zuvor noch mit John Sinclair gesprochen, die Zeit des Redens aber war vorbei: Sie wollte handeln.
Und das hieß Tod!
Suko sah es glasklar. Die Arme der Person waren in die Höhe gerissen, das Schwert wies nach unten, die Spitze würde John durchbohren.
Es gab keine Chance mehr für ihn, sich aus eigener Kraft zu befreien. Aber es gab einen Mann, einen Freund namens Suko, und der hatte versprochen, ihm den Rücken zu decken.
Seine Waffe war der Stab.
Fünf Sekunden Galgenfrist für John.
Diese Zeit würde er nutzen. Das Rendezvous der Bestien sollte nicht mit dem Tod des Geister Jägers enden.
Deshalb berührte Suko den Stab und hatte damit die erste Stufe der magischen
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