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0885 - Kampfplatz der Bestien

0885 - Kampfplatz der Bestien

Titel: 0885 - Kampfplatz der Bestien
Autoren: Jason Dark
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deutete auf die nicht geschlossene Haustür und fragte:
    »Haben Sie denn noch Zeit für einen Tee?«
    Suko lächelte. »Darum wollten wir Sie sogar bitten.«
    »Meine Freundin hat ihn frisch aufgebrüht.«
    »Dann nichts wie hinein«, sagte ich und lachte, was bei Donovan zu einem Kopfschütteln führte.
    »Ich kenne Sie beide ja noch nicht lange, und ich habe trotzdem zu Ihnen Vertrauen gefaßt. Was ich nur nicht fassen kann, ist Ihre Lockerheit.« Er suchte nach Worten. »So wie Sie den Dingen gegenübertreten. Das… das … will mir nicht in den Kopf. Eigentlich müßten Sie damit rechnen, daß Ihnen das gleiche Schicksal erfährt wie Freddy Line.« Mein Lachen war zu einem Lächeln geworden.
    »Das müßten wir auch«, gab ich zu.
    »Und trotzdem nehmen Sie alles locker.«
    »Wissen Sie, Mr. Donovan, in unserem Job kommt es darauf an, was man schon alles erlebt hat. Es ist oft genug bis an die Grenzen gegangen, wir haben viel Schlechtes erlebt, aber wo Schatten ist, da ist auch Licht. Und dieses Licht versuchen wir zu nutzen.« Er sah uns an, hob die Schultern, nickte dann und ging auf das Haus zu, wo seine Frau in der rustikalen Küche bereits den Tisch gedeckt hatte. In dem Raum gab es ein großes Fenster, was mir zuerst auffiel.
    Zum zweiten sah ich auch den- Rosenkranz, den sich Sally Pickford um den Hals gehängt hatte.
    »Ein guter Schutz«, sagte ich.
    »Ja, das hoffe ich.«
    Wir nahmen Platz. Der Tisch war schon vorweihnachtlich gedeckt worden. Neben die Tassen hatte Sally kleine Tannenzweige gelegt, eine dicke, rote Kerze verbreitete ihren Schein, und es hätte gemütlich werden können, wären nicht der Druck und die Erwartung gewesen, die unsichtbar über uns lagen.
    Suko lobte den Tee. Es war keine Mache, es klang echt, ich kannte ihn gut genug.
    Sally lächelte. Trotzdem war ihr anzusehen, daß sie gedanklich nicht bei der Sache war. Immer wieder spielte sie mit den Perlen des Rosenkranzes, das dabei entstehende leise Klicken war wie eine Melodie, die uns begleitete.
    Auch schaute sie immer wieder zum Fenster hin, aber hinter der Scheibe bewegte sich nichts, abgesehen von grauen, trägen Nebelwolken, die immer dunkler wurden.
    Zu dieser Jahreszeit begann der Abend schon sehr früh. Meine Nervosität wuchs. Die Unterhaltung wurde oft genug nur in kurzen Sätzen geführt, immer unter einem gewissen Druck.
    Als meine Tasse leer war, schaute ich auf die Uhr. Der Lehrer hatte den Blick bemerkt. »Sie wollen gehen?«
    »Ich denke, es wird Zeit.«
    Der Meinung war auch Suko. Er hatte seinen Stuhl schon zurückgeschoben und erhob sich.
    Sally schaute uns an, wollte etwas sagen, als sie aus dem Augenwinkel die Bewegung hinter der Scheibe wahrnahm.
    Das war kein Nebel, nein, er konnte sich innerhalb der kurzen Zeit nicht so verdunkelt haben.
    Vor der Scheibe schwebte eine riesige Fledermaus, und sie glotzte aus ihren roten Augen in den Raum. Zugleich hörten wir in der Ferne das unheimliche Heulen, und nun wußten wir, daß die Zeit reif war. Wir griffen nach den Jacken, hörten hinter uns die Stimmen der beiden Zurückgebliebenen und standen wenig später vor der Tür, die Berettas gezogen, bereit in den Kampf einzugreifen…
    ***
    Es gab nichts, gegen das wir uns wehren konnten. Die Fledermaus war verschwunden, der Nebel hatte sie verschluckt, und auch das unheimliche Heulen war verstummt.
    Eine schlimme Stille hatte sich über dem Ort ausgebreitet, und sie wurde in unserer Nähe nur durch das Atmen unterbrochen. »Sie sind da«, murmelte Suko. »Sie haben sich uns gezeigt, aber sie haben uns gleichzeitig zum Narren gehalten.«
    »Ich weiß nicht, ob wir das so sehen sollten.«
    »Wie denn?«
    »Laß uns gehen.«
    »Wohin?«
    »Tiefer hinein in den Ort.«
    Suko hatte nichts dagegen. Es erwies sich zudem für uns als Vorteil, daß wir schon einmal in Fieldham unsere Runden gedreht hatten. So kamen wir relativ gut zurecht. Diesmal aber waren wir noch gespannter. Wir wußten, daß die Bestien aus ihren Verstecken hervorgekommen waren und irgendwo lauerten, um auf einen günstigen Zeitpunkt für einen Überfall zu warten.
    Aber sie ließen uns in Ruhe. Sie griffen auch keine anderen Menschen an, denn es waren keine Schreie zu hören. Die Stille blieb. Sie war bedrückend und umgab uns wie eine Last.
    Ich spürte das Kribbeln auf meinem Rücken, Die Lippen hatte ich zusammen gepreßt. Ich atmete nur durch die Nase. Die Spannung stieg von Sekunde zu Sekunde.
    Suko hielt sich hinter mir auf. Er schaute des
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