0885 - Kampfplatz der Bestien
öfteren zurück, weil wir auch mit einem heimtückischen Angriff rechneten, aber es zeigte noch niemand Interesse.
Nebelwolken drehten sich um uns, lagen über unseren Köpfen, glitten über die schrägen Dächer hinweg, drängten sich in Lücken hinein, wallten über Pfade und Wege, während die Stille urplötzlich von einem dumpfen Heullaut unterbrochen wurde.
Ich schrak zusammen.
Auch Suko blieb stehen.
Das Heulen erreichte unsere Ohren wie der schauerliche Klang einer Sirene, und wir konnten jetzt auch die Richtung feststellen. Von der rechten Seite her hatte es unsere Ohren erreicht, wir gingen davon aus, daß es außerhalb des Ortes geschehen war, denn dort lag eine ideale Gegend für die Bestie.
Dort wuchs der dichte Wald. Dort war die Einsamkeit zu Hause, und ich brauchte mich mit Suko nicht abzusprechen. Wir durchquerten einige Gärten, kletterten über Mauern, stampften durch feuchte Wiesen und hörten über uns ein düsteres Rauschen.
Wer da flog, war uns klar.
Wir blieben stehen, richteten unsere Waffen in die Höhe, aber der Schatten war bereits vorbei. Nur mehr die grauen Wolken bewegten sich leicht zitternd nach.
Ich ließ den rechten Arm sinken, und Suko stieß mich im selben Moment an.
»Da ist Morgana!«
Sie war wieder wie ein Phantom erschienen und zeigte sich im kalten Mondlicht, vor dem die Nebelwolken hertrieben.
Es war für uns schlecht zu schätzen, in welcher Entfernung sich der Kreis aufgebaut hatte, aber das Licht war sehr intensiv, und wir bekamen auch mit, wie sich Morganas Schatten darin bewegte. Wenig später hörten wir in der Nähe das dumpfe Klatschen. Jemand rannte durch den Nebel. Leider zu weit von uns entfernt, um ihn zu erkennen, aber die Richtung war auszumachen, deshalb jagten wir hinter ihm her. Es dauerte nicht lange, bis wir den Schatten sahen.
Er war stehen geblieben, wir hörten sein Geheul, das in den nebligen Himmel stieg, wo eine Fledermaus gelauert hatte.
Blitzschnell stieß sie herab.
Zum erstenmal erlebten wir den Kampf zwischen einem Vampir und einem Werwolf.
Der Blutsauger hatte sich an der Gestalt festgebissen. Wir liefen näher heran, um besser sehen zu können. Suko hatte seine Dämonenpeitsche gezogen und damit einen Kreis über den Boden geschlagen. Die drei Riemen rutschten hervor, die Peitsche war einsatzbereit, und mein Freund wollte nicht mehr länger den Zuschauer spielen.
Der Vampir hatte sich vom Hals des Werwolfs gelöst. Zwischen seinen Krallen hielt er ein Stück Fleisch, aber der Werwolf war noch nicht erledigt, denn er stürmte hinter den entschwindenden Blutsaugern her.
Der hätte eigentlich in den nebligen Himmel steigen müssen, was er nicht schaffte, denn seine linke Schwinge wollte nicht mehr so mitspielen, wie er es gewohnt war. Sie war verletzt und eingerissen.
So wurde sein Flug mehr zu einem Flattern, und auch die Höhe blieb besonders für Suko günstig.
Er bewegte seinen rechten Arm und die Peitsche gleich mit.
Die drei Riemen erwischten den Vampir in der Luft. Sie waren mit einer starken Magie gefüllt, Dämonen der niedrigeren Stufe hatten ihnen nichts entgegenzusetzen.
Treffer!
Ich hörte noch das Aufklatschen, und der schwarze Schatten zuckte in die Höhe, als hätte er es im letzten Augenblick noch geschafft, zuerst den Pranken und danach den Riemen zu entkommen.
Es erwies sich als Trugschluss.
Plötzlich glühte die Fledermaus auf. Zuerst da, wo sie erwischt worden war, denn dort zeichneten sich drei Streifen ab, die dann ineinander liefen und aus der Fledermaus eine durch die Luft flatternde, glühende Decke wurde, die dann zu Boden sank.
Ich war von diesem Anblick fasziniert gewesen, was der Werwolf auszunutzen versuchte. Er hetzte plötzlich auf mich zu, und auf einmal war er dicht bei mir. Er war sehr groß, die offene Schnauze tauchte dicht vor meinem Gesicht auf. Am Unterkiefer entdeckte ich die Wunde, dort hatte ihn der Vampir erwischt, und die Bestie vor mir war vielleicht auch geschwächt, so daß ich schneller Handeln konnte als sie.
Ich schoß ihr in den Mund!
Die geweihte Silberkugel riß seinen Rachen auf. Sie drang dabei tief in ihn hinein. Die Weiße Magie zerstörte nicht nur ihn, sondern auch die Existenz der Bestie.
Ich hatte mein Kreuz nicht einzusetzen brauchen, das aus Schutz-und Sicherheitsgründen vor meiner Brust hing. Der Schädel des Werwolfs war durch das Silber nicht zerrissen worden, aber er brannte von innen her. Blaues Feuer durchtoste ihn, machte ihn durchsichtig, und
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