Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0887 - Das Horror-Pendel

0887 - Das Horror-Pendel

Titel: 0887 - Das Horror-Pendel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Fälle?«
    Harry nickte. »Ja, und alle verschwundenen stammen hier aus Hamburg. Bei allen war es wie bei Ihrem Mann. Jedes Jahr, wenn hier der Dom stattfand, verschwand einer.«
    Karin Hollmann sah aus, als wollte sie jeden Augenblick aufstehen. Die Hände hatte sie bereits auf die Lehnen gestemmt.
    »Bitte?« fragte sie leise.
    »Ja, Sie haben richtig gehört. Während der letzten sechs Jahre sind sechs Männer verschwunden, und niemand kann sich einen Grund dafür vorstellen.«
    »Immer während der Kirmeszeit?«
    Harry nickte.
    Frau Hollmann fragte weiter. »Und die anderen fünf Männer sind auch nie wieder aufgetaucht – oder?«
    »So ist es leider.«
    Sie schloß für einen Moment die Augen und schüttelte den Kopf.
    »Das darf doch nicht wahr sein! Das ist ja unglaublich.« Sie sprang auf und schaute Harry Stahl an. »Sie wissen, was es bedeutet?«
    »Ich kann es nachvollziehen«, gab er zu. »Diese Personen haben ein Schicksal erlitten, das Ihrem Mann noch bevorsteht. Niemand weiß, ob sie noch leben.«
    »Leben?« unterbrach Frau Hollmann ihn. »Sie glauben doch nicht im Ernst, daß noch jemand lebt? Nein, Herr Stahl. Auch wenn ich keinen unmittelbaren Beweis in Händen halte, so bin ich doch fest davon überzeugt, daß es kein Leben gibt. Nicht für die anderen und nicht für meinen Mann.« Sie setzte sich wieder hin, sehr langsam, und sie sackte dabei intervallweise in die Knie. Karin Hollmann kämpfte mit den Tränen, ihre Lippen zuckten. Sie suchte nach Worten, war aber nicht in der Lage, welche zu finden, und so hob sie nur die Schultern.
    Harry wollte sie trösten. Es fiel ihm schwer. Alles, was er sagte, konnte sehr leicht entkräftet werden. Trotzdem versuchte er es.
    »Wir sind dem Verschwinden der sechs Männer jetzt auf der Spur«, sagte er mit leiser Stimme. »Da Ihr Mann noch nicht lange verschwunden ist, besteht durchaus noch Hoffnung.«
    »Meinen Sie?«
    »Bestimmt.«
    »Das sagen Sie nicht nur, um mir einen Gefallen zu tun?« Frau Hollmann war skeptisch. »Ich kann mir einfach nicht vorstellen, daß er mich im Stich gelassen hat. Okay, wir haben eine Durchschnittsehe geführt, mit allen Höhen und Tiefen, aber das ist kein Grund für einen Menschen, sich aus dem Staub zu machen. Haben Sie denn wenigstens so etwas wie eine Spur, Herr Stahl.«
    »Eine vage.«
    »Besser als keine. Und?«
    »Es muß mit dem Dom zusammenhängen.« Karin Hollmann zog die Nase hoch. »Mit dem Dom«, murmelte sie, »dem Jahrmarkt also. Mein Mann und seine Kegelfreunde haben ihn besucht, das ist richtig. Einmal im Jahr gingen sie nach dem Kegeln hin und waren wie die kleinen Kinder. Da fuhren sie dann mit den Karussells, sie gingen zu den Schieß- und Losbuden, sie rasten durch das Reich der Geister, sie aßen, sie tranken Bier an den Ständen. Es hat ihnen eine ungeheure Freude bereitet. Schon Wochen zuvor freuten sie sich auf diesen Abend.«
    »Und so war es auch in diesem Jahr.«
    »Überhaupt nicht anders.«
    »Auch Ihr Mann hat sich nicht anders benommen?«
    »Nein, ganz und gar nicht.«
    »Wie war es denn, als er zurückkam?«
    »Na ja, wie schon?« Karin Hollmann hob die Schultern. »Es war toll für ihn und seine Freunde gewesen. Super, kann ich dazu nur sagen. Die Freunde müssen einen großen Spaß gehabt haben.«
    »Hat Ihr Mann denn viel erzählt, als er kam?«
    »Eigentlich nicht.«
    »Also keine Einzelheiten.«
    Karin Hollmann überlegte. »Ich weiß, daß jedes Detail wichtig ist. Und ich versuche auch, mich daran zu erinnern, aber Heinz hat immer nur geredet und geredet.«
    »Über den Besuch?«
    »Klar. Denken Sie…«
    »Im Moment denke ich nicht viel, Frau Hollmann. Ich möchte Sie nur fragen, ob es etwas auf dem Dom gab, das Ihrem Mann besonders gut gefiel. War da eine Attraktion, die ihn…?«
    »Klar, diese Achterbahn mit den drei Loopings.«
    »Aha.«
    »Aber keiner von ihnen hat sie betreten. Sie alle hatten ziemlich viel getrunken, schon beim Kegeln, und keiner wollte riskieren, daß ihm schlecht wurde. Beeindruckt war Heinz schon gewesen, das hat er mir auch gesagt.«
    »Gab es da sonst noch etwas?«
    »Tja, wenn Sie mich so fragen.« Sie hob die Schultern. »Ich kann mich kaum erinnern.«
    »Wirklich nicht?«
    »Nun ja, Männer sind oft wie kleine Kinder, und meiner bildete auch keine Ausnahme. Es war schon ungewöhnlich, wie er von gewissen Dingen schwärmte. Ob es nun die Elektronik auf dem Jahrmarkt war oder die Geisterbahnen, bei denen sich kaum etwas verändert hatte in all den

Weitere Kostenlose Bücher