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0891 - Fu Longs Rückkehr

0891 - Fu Longs Rückkehr

Titel: 0891 - Fu Longs Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred H. Rückert
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Einholen von Informationen dank der Freizügigkeit in Choquai als wesentlich einfacher, als die beiden Amazonen gedacht hatten. Besonders die junge Gemüseputzerin von Wen Pu, dem Wirt, war freigebig mit Geschichten und Klatsch aus der Stadt.
    Trotzdem - gerade diese Klatscherei war auch für Ling, die gerade erst ihre Schwertprüfung abgelegt hatte, schrecklich. Sie war stolz auf ihren neuen Rang als Kriegerin der Amazonen, aber so hatte sie sich ihren ersten Auftrag nicht vorgestellt: In einer Küche stehen, benutzte Teller und Schüsseln spülen und auf eine kleine Gemüseputzerin und ihren Tratsch hören.
    »Du hättest wirklich gestern auf deine Freundin hören sollen, Ling!«, tadelte die Kleine jetzt und angelte sich aus einer vor ihr stehenden Schüssel mit Karotten darin eine weitere Wurzel. Sie begann sie zu schälen und in ordentliche, hauchdünne Scheiben zu schneiden.
    »Was verstehst du schon davon«, knurrte Ling.
    »Ich verstehe zumindest, dass es sich nicht gehört, Gäste so unters Kinn zu schlagen, dass sie über drei Tische hinweg in eine Kartenspielrunde fliegen«, beharrte Mai und konzentrierte sich darauf, die Möhrenscheiben schön gleichmäßig zu schneiden, wie Wen Pu das für seinen Gemüseeintopf wünschte.
    So sah sie glücklicherweise nicht, dass Ling sich schon eines der vielen Küchenmesser genommen hatte und es bedrohlich über ihren Kopf hielt. Tanera trat neben ihre Gefährtin und legte ihr leicht die Hand auf den Arm. Sie schüttelte den Kopf.
    Ling knirschte mit den Zähnen. »Ein Kinnhaken heißt das, was ich da getan habe! Und ich hätte es auch nicht getan, wenn dieser Gast seine Hände bei sich hätte behalten können!«
    »Damals, das war noch zu Zeiten des widerlichen Kuang-Shi, gab es noch jährlich eine Hätz auf die Menschen, es war fürchterlich«, schwatzte Mai, die von der ihr drohenden Todesgefahr nichts mitbekommen hatte. »Damals waren Menschen wirklich nur die Sklaven der Vampire in dieser Stadt. Verachtung schlug uns von den Tulis-Yon und auch von den anderen Vampiren entgegen, und wir waren nichts weiter als Menschen zweiter Klasse.« Sie drehte sich um und fuchtelte mit dem Gemüsemesser in Lings Richtung. »Du wärst damals die Erste gewesen, die in einem Verlies gelandet und dann bei der jährlichen Jagd zu Tode gehetzt worden wäre!«
    »Und heute?«, fragte Tanera schnell, bevor Ling der Kleinen den Hals umdrehen konnte. »Fu Long ist doch auch ein Vampir. Warum tut er das nicht? Kennt ihr den Grund dafür? Vampire sind doch normalerweise mindestens so blutrünstig wie diese - wie nennt ihr sie? - Tulis-Yam?«
    »Tulis-Yon«, verbesserte Mai, lehrerhaft. »Fu Long, unser Herr, wünscht das nicht. Jedenfalls jagen die Tulis-Yon nicht mehr bei uns. Es gibt auch nicht mehr viele. Die wenigen, die es noch gibt, gehorchen dem Herrn. Das tun alle. Wer von den Vampiren hier leben will, muss - jedenfalls sagen das die Leute - Tierblut trinken. Die Tulis-Yon auch. Dafür haben sich die Menschen verpflichtet, die Vampire nicht zu pfählen und die Tulis-Yon nicht zu töten.«
    »Ich wette, das finden die Tulis-Yon alles andere als gut«, meinte Tanera geringschätzig. »Ich glaube, selbst den Vampiren wird es nicht zusagen, dass sie sich nur von Tierblut ernähren dürfen. Ich denke, irgendetwas anderes steckt hinter diesem ganzen Getue. Die Mächtigen wollen immer nur eins: Mehr Macht. Der Herr dieser Stadt wird keine Ausnahme sein. Fu Long ist selbst Vampir - wovon ernährt er sich? Von Rattenblut?«
    Die kleine Gemüseputzerin zuckte mit den Achseln.
    »Ich weiß nicht, was der Herr zu sich nimmt. Fu Long trinkt überhaupt kein Blut, wie es heißt. Wen Pu und ich versorgen seinen Haushalt und der besteht nicht nur aus Vampiren, sondern auch aus Menschen. Und die sind mit ihm als Herrn und Meister zufrieden, das steht fest. Was die Tulis-Yon angeht, Ich gehe ihnen aus dem Weg, wenn ich ihnen begegne. Unser jetziger Herr erlaubt es zwar nicht, dass sie uns fressen, so wie früher, aber man muss…«
    »Hey, quatscht nicht so viel!«, wurden sie an dieser Stelle vom Wirt unterbrochen, der verschwitzt über einem seiner Woks stand und die Möhren, die Mai klein geschnitten hatte, nun hinein gab. »Kümmert euch lieber mal darum, dass die Gäste ihr Mittagessen bekommen!«
    Tanera und Ling warfen sich einen Blick zu.
    Es würde wohl noch eine Weile dauern, hier etwas für Stygia Nützliches herauszufinden. Tanera war sicher, sie wollte nicht hören, dass Fu Long sich

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