0891 - Fu Longs Rückkehr
rot auf. Klirrend stellte er den Scotch, den ihm Butler William serviert hatte, auf den kleinen Tisch neben sich.
Doch Nicole ließ sich ihre schlechte Laune über die Unterbrechung des einsamen Nachmittags mit Zamorra von dem ehemaligen Dämon nicht verderben.
Asmodis ließ es bei dem bösen Blick bewenden. Er war nicht gekommen, um sich zu streiten und wenn er genauer darüber nachdachte, waren diese Wortgefechte mit Nicole mittlerweile zu einem Ritual geworden. Amüsiert dachte er, dass er sie wahrscheinlich provoziert hätte, wenn Nicole nicht immer von selbst dazu übergegangen wäre.
»Damit ich bei Überschreiten der M-Abwehr vor Schmerzen halb umkomme? Nein, meine Teuerste, den Gefallen tue ich dir nicht.« Asmodis lachte und verzog die Lippen zu einem wahrhaft dämonischen Grinsen. »Die Einladung musste von Zamorra persönlich ausgesprochen werden, und darauf erhebe ich mein Glas.«
Er nahm den geeisten Scotch und genoss das kühle glatte Glas in seiner Hand. Sein einziges anderes Zugeständnis an die Sommersonne war, dass er das Jackett seines dreiteiligen Anzugs ausgezogen hatte, sodass man die feine Seide des strahlendweißen Hemdes sehen konnte. »Ich bin nicht gekommen, um mich mit dir zu streiten, Nicole Duval«, sagte er entspannt. »Zamorra, ich fürchte, in der Hölle zieht Ärger herauf. Und weil dir das heute auch schon den ganzen Tag im Kopf herumgeht, habe ich gedacht, wir könnten mal überlegen, was wir dagegen unternehmen können.«
»Ich hör' immer wir«, murmelte Nicole und warf einen Blick auf Zamorra.
Doch der war ganz auf den ehemaligen Fürsten der Finsternis konzentriert.
»Ich will ja jetzt nicht fragen, wie du davon wissen konntest, Asmodis, aber seit wann willst du dich mit mir über solche Dinge unterhalten? Und vor allen Dingen, warum interessieren sie ausgerechnet dich? Ich dachte, du machst nur noch deine eigenen Geschäfte?«
Asmodis nippte an seinem Whisky und sah weder Zamorra noch Nicole an.
»Hier bahnt sich ein Umbruch an, Zamorra, das fühle ich. Und solche Umbrüche strahlen immer ins ganze Multiversum aus, das weißt du so gut wie ich. Bisher waren die Verhältnisse in den Schwefelklüften immer relativ stabil. Stygia ist berechenbar, Lucifuge Rofocale eigentlich auch. Mit den ganz Bösen ist es wie mit guten Menschen: Man weiß in der Regel, was sie als Nächstes vorhaben. Doch Fu Long will sich jetzt an dem Spiel beteiligen.« Aft
Nicole starrte den elegant, aber unauffällig aussehenden Geschäftsmann vor ihr verblüfft an. »Was weißt du denn über die Sache mit Fu Long?«
»Nur das, was er mir gesagt hat. Ich bin sicher, das ist nicht alles. Und ihr wisst auch nicht mehr, wenn ich euch beide so sehe. Er war doch bei euch, nicht wahr?«
Wieder wechselten Nicole und Zamorra einen verwunderten Blick. »Ja«, bestätigte der Professor dann zögernd. »Er war hier. Aber ich habe seine Bitte um Hilfe abgeschlagen.«
»Das habe ich mir gedacht. Und ich kann das sogar verstehen, denn da wollte ein schwarzmagisches Wesen deine Hilfe für seine Rache gegen ein anderes schwarzmagisches Wesen. Dennoch, Fu Long hat ganz bemerkenswerte Fähigkeiten. Er war schon gebildet, als er als Vampir wiedergeboren wurde. Aber seitdem sind beinahe 150 Jahre vergangen und seit einigen Jahren hat er freien Zugang zum Wissen eines der gefährlichsten Dämonen überhaupt. Was meint ihr, wird passieren, wenn er einen Krieg vom Zaun bricht? Wir sollten uns vielleicht wirklich noch nicht einmischen, aber, Zamorra, wir sollten uns zumindest auf dem Laufenden halten. So ein Krieg kann Folgen für alles Mögliche haben.«
Zamorra schwieg und antwortete nicht. Aber er sah nachdenklich aus. Es war in der Tat das, was er sich auch schon die ganze Zeit überlegt hatte.
»Klar«, sagte Nicole stattdessen. »Wir setzen uns auf die Ehrentribüne und beobachten Fu Long und Luzie dabei, wie sie sich gegenseitig die Köpfe einschlagen. Natürlich hat das Auswirkungen auf das Multiversum. Und eine Auswirkung kann ich dir schon vorab nennen: Es wäre friedlicher in diesem unserem Multiversum.«
Asmodis bedachte die nur mit einem Bikini bekleidete Nicole mit einem kühlen Blick. »Nun, Zamorra?«
»Sam«, meinte der Meister des Übersinnlichen. »Auf den ersten Blick muss ich Nicole wirklich recht geben. Ich durchschaue nicht, was hier passiert und warum du auf einmal glaubst, hier mitmischen zu müssen. Mir wäre wohler, wenn ich das wüsste.«
»Du wirst dich damit begnügen müssen, dass
Weitere Kostenlose Bücher