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0893 - Abschied von Eden II

Titel: 0893 - Abschied von Eden II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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teilnehmen. Drei Stunden dauerte die ermüdende Meditation, dann war er wieder mit fünf anderen Wärtern allein im Saal.
    Der Singsang schien in der Tat hypnotische Wirkung zu haben, denn Ellert/Ashdon fühlte sich wie benommen. Wenn sich das alle paar Stunden wiederholte, würde eine gewisse Wirkung kaum ausbleiben.
    Ashdon teilte mit: Nun zieh dich zurück, Ernst, und überlasse mir den Körper und seine Aktionen.
    Ellert sah keine andere Lösung, als die Bitte zu befolgen.
    Ashdon lenkte den Mann zur Tür, humpelnd und in der Hand den Stock. Die fünf Wärter sahen ihm mit blicklosen Augen entgegen.
    Obwohl Ellert sich zurückgezogen hatte, um Ashdon nicht zu beeinflussen, blieb er mental aktiv. Er bedauerte es, nicht an die Bewußtseine der fünf Konzepte herankommen zu können, um ihre Absichten zu erfahren.
    Aber die Augen der fünf Männer verrieten einiges. In ihnen fehlte das echte Leben und die Teilnahme an den Geschehnissen, die sich um sie herum gerade abspielten. Ellert hätte sich kaum gewundert, wenn sie ihren üblichen Singsang wieder angestimmt hätten. „Ich brauche etwas Bewegung im Freien", sagte Ashdon zu den Wärtern.
    Zu Ellerts Verwunderung traten sie wortlos beiseite und gaben den Weg frei.
    Ashdon mußte genauso verblüfft sein, denn er zögerte, den gemeinsamen Körper in Bewegung zu setzen. Dann aber schritt er an den fünf Männern vorbei und fand sich in dem Vorraum wieder. Die Tür ins Freie war nur angelehnt.
    Schneller! mahnte Ellert und unterdrückte die Nervosität. Ehe sie es sich anders überlegen.
    Wo mögen die anderen sein?
    Egal jetzt! Geh weiter!
    Ellert/Ashdon vergaß sein Humpelbein und schritt schneller aus. Das Haus mit großen Bogenfenstern blieb zurück und verschwand allmählich in den Nebelschwaden.
    Vergeblich versuchte Ellert, eine Erklärung für das Verhalten der fünf Wachtposten zu finden. Er fand dafür ebensowenig eine wie für die Tatsache, daß sie nicht verfolgt wurden. 5.
    Ellert schätzte nach drei weiteren Tagen, daß sie nun insgesamt siebenhundert Kilometer zurückgelegt hatten und sich bereits auf dem Gebiet von Kantrov befanden. Auch hatten sich die Landschaft und die Gegebenheiten drastisch verändert.
    Der ewige Nebel war verschwunden, ebenso die Farbspiele an der Unterseite des Energieschirms und der Blütenduft. Fern am Horizont, der vor ihm lag, schimmerte es hell, fast wie bei einem Sonnenaufgang. „Wir haben es bald geschafft", freute sich Ashdon. „Seit Tagen haben wir nichts Vernünftiges mehr gegessen. Hoffentlich wird das hier anders."
    „Kantrov ist ein Gebiet der ersten Stunde", erinnerte ihn Ellert. „Hier müssen sich die wichtigen Installationen befinden, die EDEN II die Existenz im Weltraum ermöglichen. Alle diese technischen Einrichtungen müssen noch intakt sein und defektfrei arbeiten, sonst gäbe es Dommerjan nicht und auch kein Kelten-Bay. Ich hoffe sehr, daß die Konzepte hier hilfsbereiter sind als jene, denen wir bisher begegneten."
    „Wenn sie mit der Technik vertraut sind, sollte man es annehmen, es sei denn, sie beschäftigen sich ebenfalls mit der Integration."
    „Noch eine Schlafpause für unseren Körper, dann werden wir es vielleicht erfahren."
    Nach weiteren zwei Stunden tauchte die Kunstsonne von Kantrov am Horizont auf, nachdem sie auf einen Berg gestiegen waren, der ihnen bisher die Sicht genommen hatte.
    Der Anblick auf das „Gebiet der ersten Stunde" war gegen das, was sie bisher auf ihrer Wanderung gesehen hatten, geradezu märchenhaft.
    Im Vordergrund schlängelte sich ein Fluß durch das hügelige und mit Wald bedeckte Gelände, dahinter erstreckte sich eine weite Ebene, die von der eigentlichen Stadt Kantrov begrenzt wurde.
    Gewaltige Bauten ragten in den künstlichen Himmel empor, dazwischen öffneten sich Straßenschluchten.
    Einige der hohen Gebäude dienten zweifellos technischen Zwecken, denn für Wohnungen schienen sie zu nüchtern und schmucklos. Selbst die Fenster fehlten. Ellert hatte den Eindruck, daß sie sich tief in die Kruste des Planeten hinein fortsetzten. Wahrscheinlich bildeten sie auch gleichzeitig den Eingang zu den unterirdischen Anlagen und Hangars.
    Dazwischen lagen Bezirke mit flachen Häusern, die offensichtlich Wohnzwecken dienten. Grünende Parks rundeten das Gesamtbild wohltuend ab.
    Sie folgten ihrem Weg hinab in die Ebene bis zum Fluß. Er wurde von einer einfachen Brücke überspannt, die auch Fahrzeugen genügend Platz bot, aber bisher hatte Ellert noch keines

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