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0895 - Im siebten Kreis der Hölle

0895 - Im siebten Kreis der Hölle

Titel: 0895 - Im siebten Kreis der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.H. Rückert
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und floh zu Fuß. Er benötigte einige Sekunden der Konzentration, um die Metamorphose einzuleiten und in seine Fluggestalt zu wechseln.
    Er fühlte sich leichter werden und den Boden unter den Füßen schwinden.
    Er hob die Schwingen, um so schnell wie möglich zu verschwinden. In kurzer Zeit beschleunigte er bis auf 250 Meter Höhe.
    Doch die beiden Drachen waren ihm hart auf den Fersen. Er konnte ihrem Atem hören und fühlen. Der größere von beiden spie Feuer und konnte deshalb das hohe Tempo nicht halten.
    Jaime bemerkte erfreut, dass dieser Drache langsam zurück fiel. Der Vampir verstärkte seine Anstrengungen, um bald außer Reichweite der beiden dämonischen Wesen zu kommen.
    Da durchfuhr ihn wahnsinnig machender Schmerz!
    Der kleinere Drache hatte ihn in den Rücken gebissen. Und gleich noch einmal, aber dieses Mal fester.
    Der Vampir konnte seine Flugform nicht mehr beibehalten.
    Während Don Jaime deZamorra sich zurückverwandelte, flog er ungeschützt dem Boden entgegen…
    ***
    Über Stygia erstreckte sich ein glühender Himmel ohne Sonne. Die Fürstin der Finsternis stand am Eingang zu Lucifuge Rofocales Thronsaal. Einer ihrer Spione hatte ihr verraten, wie es um LUZIFERs Statthalter stand. Trotz der magischen Schallabdichtung drangen einige überlaute Schmerzensschreie von ihm aus seiner Residenz heraus.
    Obwohl die Fürstin ihrem Kontrahenten alles Böse an den Hals wünschte, musste sie erneut eingreifen, wie schon einmal vor einem Jahr, als sie seine Wunden geheilt hatte, die er von der eigenen Falle zurückbehalten hatte. [4]
    Es ging nicht an, dass er, als oberster Bewohner und Herrscher der Hölle, sich so gehen ließ. Stygia und Lucifuge Rofocale als die beiden höchsten Repräsentanten von KAISER LUZIFER durften sich keine Schwäche leisten. Und in Zeiten wie diesen, wo LUZIFER, die Majestät der ewigen Flamme, schon seit Jahren verschollen war, mussten sie beide umso stärker sein, damit die Führung der Hölle gefestigt blieb.
    Das meiste Gerede beeindruckte Stygia nicht. Sollten die anderen doch tuscheln, über was sie wollten. Aber ein Lucifuge Rofocale, der vor Schmerzen brüllte, ergab ein ziemlich schlechtes Bild bei den Dämonen und den anderen niedrigen Geistern.
    Als sie wieder ein schmerzvolles Stöhnen hörte, beschloss sie herauszufinden, was da los war. Sie stieß Lucifuge Rofocales Torwächter beiseite und stieß die beiden Türflügel auf.
    Niemand wagte, sich der Fürstin der Finsternis ernsthaft in den Weg zu stellen. »Was willst du von mir?«, grollte Satans Ministerpräsident, als er seine nächste Untergebene sah. Er hockte mehr schlecht als recht auf seinem Thron und hatte einen Teil der verzierenden Totenköpfe schon im Kampf gegen seine Qualen heruntergeschlagen.
    »Du solltest dich schämen, dich so gehen zu lassen!«, fuhr sie ihn in giftigem Tonfall an. »In den sieben Kreisen der Hölle wird erzählt, dass der Ministerpräsident ein winselnder Bastard ist!«
    »Wer sagt das?«, fuhr der Herr der Hölle auf.
    »Mehr Leute, als uns beiden lieb ist«, antwortete Stygia hoheitsvoll. »Deine Magie wird durchlässig, und deine Untergebenen erzählen es weiter. Was dachtest du denn?«
    »Ich weiß nicht, was ich dagegen unternehmen kann«, murmelte Lucifuge Rofocale. Und zum ersten Mal hörte er sich klein und ratlos an.
    Er würde Stygia gegenüber niemals erzählen, dass er mit aller Macht versucht hatte, mit LUZIFER in Verbindung zu treten und den KAISER angefleht hatte, ihn zu schützen.
    »Ich heile noch einmal deine Wunden«, sagte die Fürstin der Finsternis. »So, wie ich es schon einmal getan habe…«
    Satans Statthalter sah sie mit einem erstaunten Blick an.
    »Du hast noch nie etwas aus Eigennutz getan«, sagte er leise, trotzdem hallte es im Thronsaal wider. »Für jede Kleinigkeit wolltest du bisher einen Gegenwert haben.«
    Stygia nickte, dabei blickte sie ernst.
    »Da hast du zweifellos recht, aber dieses Mal mache ich eine Ausnahme. Für die Hölle!«
    Denn wir beide hängen zur Zeit noch zu nahe zusammen, dachte sie. Alles was Lucifuge Rofocale unternahm, würde auch auf sie zurückfallen.
    »Und ich tue es für dich, denn damit rette ich auch meinen Kopf«, gab sie so offen zu wie noch nie zuvor.
    »Dann fange damit an«, sagte der Ministerpräsident der Hölle. Und er fügte ein Wort hinzu, von dem Stygia bisher nicht gewusst hatte, dass es in seinem Sprachschatz existierte: »Bitte!«
    ***
    Verzweifelt versuchte Don Jaime deZamorra, sich wieder in

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