Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0897 - Monster-Maar

0897 - Monster-Maar

Titel: 0897 - Monster-Maar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Borner
Vom Netzwerk:
diesem Baumichel…«
    »Baumeister«, korrigierte ihn die Polizistin ruhig, doch Zamorra konnte sehen, wie sie dabei zitterte.
    Der Mönch nickte. »… Baumeister geschehen ist - was hat das mit uns zu tun? Glaubst du wirklich, was du da sagst?«
    »Was sag' ich denn?«, fragte sie schnippisch. »Erklär's mir.«
    »Du tauchst aus heiterem Himmel hier auf, zwei französische Parapsychologen im Schlepptau, und bittest um ein Gespräch unter acht Augen. Und dann erzählst du mir eine haarsträubende Verschwörungstheorie über Klosterbrüder, die in Mendig Autobomben zünden und auf dem Ring wahllos Touristen anfallen.« Holger fuhr sich mit beiden Händen durch das dichte schwarze Haar. Er sah deutlich überfordert aus, und schien ehrlich um seine Schwester besorgt. »Das ist doch der reinste Eifel-Krimi! Sag mal, geht's dir noch gut?«
    Plötzlich wandte er sich zur Seite und blickte Zamorra und Nicole an. »Nichts für ungut, bitte, aber Sie müssen verstehen, dass ich diese Geschichte ein wenig… abstrus finde.«
    »Es besteht kein Grund, sich zu entschuldigen«, sagte Nicole verständnisvoll. »Ich an Ihrer Stelle würde kaum anders reagieren. Und ich muss Ihnen auch sagen, dass wir in einigen Details unserer Story noch eher nach Bauchgefühl vorgehen als nach harten und nachweisbaren Fakten. Aber bitte beachten Sie eins: Mein Partner und ich kennen uns in derartigen Dingen aus, und unser Instinkt trügt uns nur äußerst selten.«
    »In derartigen Dingen«, wiederholte der Klosterbruder kopfschüttelnd. »Und welche Dinge sollen das sein? Sie sind hier in einem Kloster, nicht auf einem Kongress für Mummenschanz,«
    Zamorra überging die Spitze gelassen. »Darf ich Ihnen etwas zeigen, Herr Lessbrück?«, fragte er und fischte ein kleines Notizbuch und einen Bleistift aus der Innentasche seiner Jacke. Ohne auf die Antwort des Mönchs zu warten, begann er, etwas zu skizzieren. Dann reichte er Lessbrück den Block über den Tisch.
    »Haben Sie so etwas schon einmal gesehen?«, fragte er. »Hier im Kloster vielleicht?«
    Nicole reckte den Hals, um auf das Blatt sehen zu können. Dann drehte sie sich überrascht zu ihrem Chef um. Schießt du ins Blaue, mein Lieber ?, dachte sie. Aber das ist immer noch besser, als dumm zu sterben, oder?
    Mit wenigen Strichen hatte Zamorra ein Emblem skizziert: In einem Kreis befanden sich zwei sich zum Teil überlappende Dreiecke, in deren gemeinsamer Mitte eine Art Kreuzsymbol mit einer runden Öffnung an der Spitze zu sehen war. Nicole erkannte es sofort - es handelte sich um ein frühes Siegel der Theosophischen Gesellschaft, einer 1875 gegründeten esoterischen Bewegung, der auch okkulte Machenschaften nachgesagt worden waren.
    Holger schüttelte den Kopf und reichte die Zeichnung zurück. »Nie gesehen, nein. Und ich verstehe wirklich nicht, wohin diese Begegnung führen soll.« Der letzte Satz war an Astrid gerichtet, und bei aller geschwisterlichen Freundschaft, die zwischen den beiden jungen Lessbrücks herrschte, glaubte Zamorra doch, einen leichten Vorwurf aus Holgers Worten zu hören.
    »Das habe ich dir doch schon erklärt«, erwiderte Astrid. »Wir suchen Hinweise für ungewöhnliches Verhalten unter Mönchen, innerhalb des Klosters. Wir möchten dich… ich möchte dich bitten, uns Informationen zu geben, sofern du kannst. Du wohnst hier, da muss dir doch etwas aufgefallen sein.«
    Holger beugte sich über den Tisch und griff Astrids Gesicht mit beiden Händen. Sanft legten sich seine Handflächen an ihre Wangen, bis er sie so fest hielt, dass sie gar nicht mehr anders konnte, als ihn anzusehen. »Astrid«, sagte er bestimmt, »dies ist ein Kloster. Hier steht man morgens um fünf auf und betet. Dann arbeitet man den ganzen Tag und betet. Abends geht man ins Bett und betet. Das war gestern so, das war heute so, das wird auch morgen so sein. Es ist einer der Gründe dafür, warum ich dieses Leben hinter Klostermauern so sehr mag. Wenn dir daran etwas besonders vorkommt, dann nutze es. Ansonsten wüsste ich beim besten Willen nicht, was ich dir noch sagen soll. Außer, dass ich finde, du solltest dir ein paar Tage Urlaub gönnen…«
    Zamorra sah, wie die Polizistin gegen diese Behandlung aufbrausen wollte. Noch bevor sie den Mund aufgemacht hatte, fiel er ihr ins Wort. »Dann danken wir Ihnen für Ihre Zeit, Bruder Holger. Wir müssen jetzt auch langsam weiter. Hat mich gefreut, Sie noch einmal zu sehen.«
    Ungläubig sah Astrid ihn an.
    ***
    Noch während sie durch

Weitere Kostenlose Bücher