09 - Verschwörung der Druiden
alles irgendwie mit den Vampiren zusammen.«
»Exakt.«
»Nicht immer, aber immer öfter«, nickte Buffy. »Das heißt, wenn ich sie nicht aufhalten kann.«
»Wobei sich noch das zusätzliche Problem stellt«, fuhr Giles fort, »dass, wie wir sehen können, die Magie der Druiden außer Kontrolle zu geraten droht.«
Für einen Moment herrschte Stille. Selbst mit der Hilfe der Druiden, dachte Buffy, sind wir noch immer machtlos.
»Nun«, sagte Giles schließlich, »wenn wir schon einmal alle hier sind, sollten wir etwas dagegen tun.«
Xander nickte. »Vorausgesetzt, wir finden heraus, was dieses >dagegen< eigentlich ist.«
»Hat jemand Oz gesehen?«, fragte Willow.
»Oz und Ian haben ein paar Besorgungen erledigt«, erklärte Xander.
»Nun, vielleicht gibt Onkel George ihm eine Erklärung«, hoffte Dave. »Ich kann nicht verstehen, warum er nichts von sich hören lässt, nachdem er so darauf bestanden hat, mit euch zusammenzuarbeiten.«
»Uns ergeht es genauso wie dir«, stimmte Buffy zu.
George wusste jetzt, was er zu tun hatte. Er musste das Cottage verlassen, ohne dass seine Neffen etwas davon bemerkten. Aber er hatte den Kristall in die Innentasche seines Mantel gesteckt und trug ihn dicht an seinem Herzen.
Er spürte durch sein Baumwollhemd, wie der Kristall vibrierte. Die Macht der Prophetie kehrte zurück. Vielleicht lud auch der Höllenschlund den Kristall wieder auf. Er würde den Stein in Griffweite haben, wenn der Moment der Entscheidung kam.
Es war Zeit, dass er sich mit der Jägerin und ihren Freunden befasste. Er hätte schon längst mit ihnen sprechen müssen. Wie lange hatte er in diesem Zimmer gesessen und sich von seiner Vergangenheit überwältigen lassen? Die Erinnerungen hatten ihn gelähmt.
Wie seltsam, dachte er, dass Eric mir hierher gefolgt ist. Aber in gewisser Hinsicht war er dem Blutsauger dankbar, denn Erics Auftauchen hatte George aus seiner Erstarrung gerissen.
Jetzt kehrten seine Lebensgeister zurück. Der Druide spürte, wie sich seine Sinne schärften, als ihn wieder die Macht durchströmte. Er konnte das Zwitschern der Vögel am anderen Ende der Stadt hören, die Hitze der Sterne auf seinem
Handrücken spüren. Er konnte die Seelen spüren, die sich in den Häusern vor ihm befanden, und er konnte jene hören, die nicht mehr unter den Lebenden weilten, wie sie sich im Zentrum der Stadt sammelten.
Aber die Jägerin und ihre Freunde - er wusste, an welchem Ort sie waren. Doch warum war einer seiner Neffen bei ihnen? Wie konnte das geschehen? Er konnte nicht länger die subtileren Zeichen lesen. Die Welt um den Höllenschlund wurde mit jedem verstreichenden Moment immer undurchschaubarer.
George durchsuchte den Raum, in dem sich die Jägerin befand. Ja, sie war auch da.
Erst vor wenigen Momenten hatte der Stein seine rote Farbe verloren und endlich hatte der Weissagungskristall zu ihm gesprochen. Der Kristall hatte ihm gesagt, dass sie diejenige war, die er brauchte. Aber eigentlich lag es auf der Hand.
Seine Reue hatte ihn blind gemacht. Er würde nie wieder blind sein.
Was würde er sagen, wenn er endlich vor ihnen stand, nicht als Projektion, sondern leibhaftig?
Er war überzeugt, dass er ihr Misstrauen zerstreuen konnte. Aber er wusste nicht, ob er es überhaupt noch wollte. Erklärungen waren unwichtig. Was zählte, war der Erfolg der Beschwörung. Ein Opfer war unvermeidlich. Blut allein genügte nicht. Damit die Beschwörung Erfolg hatte, musste George ein Leben opfern.
Das Leben eines Menschen. Bedauerlich, dass es einer der Freunde der Jägerin sein musste. Aber wenn ihre Freunde verwickelt waren, würde auch die Jägerin verwickelt sein. Es war einfach und effizient.
George lächelte.
Er würde am Ende triumphieren.
18
Buffy war froh, dass Giles ihre Erschöpfung bemerkte und in Worte kleidete.
»Es ist spät«, sagte Giles. »Ihr solltet alle nach Hause gehen und etwas schlafen. Morgen werden wir wahrscheinlich die ganze Nacht auf den Beinen sein.«
»Morgen?«, schrie Cordelia auf, als wäre sie aus einem tiefen Schlaf gerissen worden. Sie sah die anderen entsetzt an.
»Morgen? Aber morgen Nacht findet der Frühjahrsball statt!«
»Es ist außerdem die Nacht, in der laut meinem Onkel die Mächte des Bösen daran gehindert werden müssen, die Welt zu übernehmen«, fügte Dave freundlich hinzu.
»Wie rücksichtsvoll.« Cordelia holte tief Luft. »Nun, ich schätze, es betrifft auch mich. Vor allem, wenn ich bedenke, was mit Naomi passiert ist.«
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