09 - Verschwörung der Druiden
wäre Barb jetzt tot. Oder etwas Schlimmeres. Alles wegen Cordelia.
Und sie konnte sich an nichts davon erinnern.
Es war, als würde Naomi Cordys Gehirn ohne ihre Erlaubnis benutzen. Als hätte sich eine weitere Person in ihrem Schädel breit gemacht.
Cordelia schauderte. Oh, hoffentlich hatten Giles und Willow während der Nacht einen Ausweg gefunden!
»Hi, Cordelia!«
Cordelia schrak zusammen. Aber es war nur Amanda, die ihr von der Treppe der Highschool zuwinkte.
»Heute ist die große Nacht, nicht wahr?«, strahlte Amanda.
»Die große Nacht?«, wiederholte Cordelia verständnislos. Hatte Amanda irgendetwas gehört? Sie zog die Tür auf und Amanda glitt an ihre Seite.
»Der Frühjahrsball, Dummerchen!«
»Oh, richtig, der Frühjahrsball.« Cordelia rang sich ein Lächeln ab.
»Hast du Xander gesagt, was für ein Mieder er besorgen soll? Es muss schließlich zu deinem Kleid passen und diese Jungs sind so hilflos, wenn es um Modefragen geht.«
Cordelia starrte Amanda an. Wie war es nur möglich, dass sie diese Dinge jemals wichtig gefunden hatte? Oder nein - Modefragen waren wichtig, nur nicht jetzt.
Sollte sie Amanda alles erzählen? Ausgerechnet Amanda? Ein absurder Gedanke. Aber Cordelia musste sich irgendeine Erklärung einfallen lassen.
Sie schüttelte den Kopf. »Nein - nun, ich glaube nicht, dass ich hingehen werde.«
»Was? Obwohl du zum Planungskomitee gehörst? Hast du dich mit Xander gestritten?« Amanda machte eine empörtes Gesicht. »Ich denke, du solltest ohne ihn hingehen.«
Dir würde es natürlich wahnsinnig gefallen, mich ohne Begleitung auf dem Ball zu sehen, nicht wahr?, dachte Cordelia. Dann seufzte sie. »Ja, ich schätze, wir haben uns gestritten. Und ich muss die Sache mit Xander klären.«
»Du willst lieber irgendwelche Sachen klären, als auf den Frühjahrsball zu gehen?« Amanda schüttelte verblüfft den Kopf. »Manchmal, Cordelia, bist du richtig unheimlich.«
Amanda hatte Recht. Im Moment war Cordelia tatsächlich unheimlich. Aber es war nicht ihre Schuld. Sie musste sich auch das immer wieder in Erinnerung rufen. Naomi hatte etwas mit ihr gemacht, etwas, das Cordelia rückgängig machen würde.
Mit Willows und Giles’ Hilfe würde sie dieses »unheimlich« nehmen und es Naomi in den Hals stopfen.
»Hör zu«, sagte Amanda abrupt, »ich habe hier noch was zu erledigen.«
Cordelia blickte auf. Sie hatte heute Schwierigkeiten, ihre Umgebung überhaupt wahrzunehmen. Sie standen direkt vor der Tür zum Umkleideraum der Mädchen, ein paar Klassenzimmer von Cordelias eigenem Spind entfernt.
Mann, sie hoffte nur, dass sie nicht wieder Naomis Gesicht im Spiegel sah.
»Okay, bis später!«, rief Amanda.
Sie öffnete die Tür und gellende Schreie schlugen ihr entgegen.
Sie ließ die Tür wieder zufallen.
»Vielleicht«, sagte Amanda, »sollte ich später noch mal reinschauen.«
Nun, das schlägt dem Fass den Boden aus, dachte Cordelia. Noch eine Krise. Sollte sie irgendetwas unternehmen?
Zwei Schülerinnen stürmten aus dem Raum, die eine in Straßenkleidung, die andere in Turnhose und offener Bluse, die sie hastig zuknöpfte. Nach dem Ausdruck auf ihren Gesichtern zu urteilen wollten sie überall sein, nur nicht in diesem Umkleideraum.
»Was...«, begann Cordelia, aber keines der beiden Mädchen blieb stehen, um mit ihr zu reden.
Was war denn jetzt schon wieder passiert? Zweifellos etwas unglaublich Gespenstisches. Ob Buffy in Schwierigkeiten steckte? Buffy zog gespenstische Dinge magnetisch an. Vielleicht konnte Cordelia ihr irgendwie helfen. Vielleicht sollte sie Giles holen. Cordelia seufzte wieder. Warum konnte sie nicht einfach auf eine Schule gehen, wo die einzige Krise aus der Frage bestand, ob man am Frühjahrsball teilnehmen sollte oder nicht?
»Ist jemand da drinnen?«, rief sie.
Eine weitere Schülerin stürmte an ihr vorbei. Sie hatte sich nicht einmal die Zeit genommen, ihr T-Shirt ganz überzustreifen, bevor sie aus dem Raum floh.
Die Tür zum Umkleideraum schwang auf und zu. Der Gestank traf Cordelia zuerst. Sie hatte ihn schon einmal gerochen. Er hatte irgendetwas mit Naomi zu tun.
»Iiiih«, beschwerte sich Amanda. »Ist hier ein Abfluss verstopft? Oder das ganze Abwassersystem von Sunnydale?«
Lärm drang aus dem Umkleideraum, ein Poltern und Schaben. »Etwas bewegt sich da drinnen.« Sie hörte ein Krachen, als wäre gerade eine ganze Spindreihe umgekippt.
Amanda lachte unbehaglich. »Wer braucht schon Sportkleidung? Ich kann auch in
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