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09 - Vor dem Tod sind alle gleich

09 - Vor dem Tod sind alle gleich

Titel: 09 - Vor dem Tod sind alle gleich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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was Daig mir über den Mord erzählt hat?« Deog schaute Fidelma verwundert an. »Hat dir Fainder das nicht berichtet? Sogar Bischof Forbassach wollte die Einzelheiten nicht wissen.«
    »Tu mir den Gefallen«, lächelte Fidelma. »Ich möchte es gern hören, und wenn du kannst, halte dich so genau an die Worte deines Mannes wie möglich.«
    »Na, Daig hat mir erzählt, daß er gegen Mitternacht auf seinem Kontrollgang nahe dem Kai bei der Abtei war, als er einen Schrei hörte. Daig trug eine Fackel, also hob er sie hoch, antwortete mit einem Ruf und lief in die Richtung, aus der der Schrei gekommen war. Dann hörte er eilige Schritte auf den Brettern des Kais. Er fand eine zusammengesunkene Gestalt. Es war die Leiche eines Mannes, eines Schiffers. Daig erkannte ihn, er gehörte zur Besatzung von Gabráns Schiff, das am Kai vertäut war. Dem Mann war der Schädel eingeschlagen worden, und eine Holzkeule lag gleich daneben.«
    »Eine Keule?«
    »Daig erklärte mir, er hielt es für eine dieser Holzstaken, die man auf Schiffen benutzt.«
    »Ein Belegnagel?«
    Deog zuckte die Achseln. »Damit weiß ich nicht Bescheid, aber ich glaube, das war der Ausdruck, den er gebrauchte.«
    »Sprich weiter.«
    »Er erzählte mir, daß der Schiffer zweifelsfrei tot war, deshalb ließ er die Leiche liegen und rannte den Schritten nach. Aber er merkte bald, daß die Nacht den Schuldigen verbarg, und so kehrte er zu der Leiche zurück…«
    »Hat er dir gesagt, wohin die Schritte liefen? Zum Beispiel auf das Tor der Abtei zu?« Deog bedachte die Frage gründlich.
    »Ich glaube nicht, daß es die Richtung auf das Abteitor war, denn er sagte, die Nacht hätte das Geräusch der Schritte verschluckt. Am Tor der Abtei brennen nachts gewöhnlich zwei Fackeln. Wenn der Täter zum Tor gerannt wäre, hätte Daig ihn im Fackelschein sehen müssen.«
    »Zwei Fackeln brennen dort?« Fidelma schwieg einen Moment. »Woher weißt du das?«
    »Das hat mir Fainder gesagt.«
    Fidelma zögerte etwas, beschloß aber, sich nicht ablenken zu lassen.
    »Darauf kommen wir später zurück. Fahr fort mit dem, was dir Daig erzählt hat.«
    »Na, er ging zurück zur Leiche des Schiffers und schlug Alarm. Damit weckte er einen anderen Matrosen von Gabráns Schiff aus dem Schlaf, und der erklärte Daig, Gabrán befinde sich im Gasthaus zum Gelben Berg, und als er den Toten zuletzt gesehen habe, sei der ebenfalls dort gewesen. Der Mann war anscheinend dorthin gegangen, um Geld einzutreiben, das Gabrán ihm schuldete. Daraufhin eilte Daig zum Gasthaus und fand Gabrán auch. Der hatte schwer getrunken, deshalb dauerte es seine Zeit, bis die Lage geklärt werden konnte. Lassar, die Wirtin, sagte zu Daig, der Schiffer sei zu Gabrán gekommen und es habe einen Streit gegeben. Aber Gabrán habe ihn ausgezahlt, und danach seien sie wieder Freunde gewesen. Der Schiffer trank eine Weile und wanderte dann zum Schiff zurück. Inzwischen war Lassar schlafen gegangen, weil es schon spät war, wachte aber auf, als Daig ankam und Gabrán verhörte.«
    Die Frau hielt in ihrer Erzählung inne.
    »Ist es wirklich das, was du hören willst, Schwester?« fragte sie zweifelnd. »Bischof Forbassach meinte, das alles sei unwichtig.«
    »Sprich weiter, Deog. Was hat dir Daig sonst noch erzählt?«
    »Gabrán bestätigte, daß er dem Mann gerade den Lohn ausgezahlt hatte, den er ihm schuldete.«
    »Hat er gesagt, worum es bei dem Streit ging?«
    »Der hatte mit dem Geld zu tun. Daig meinte, das wäre nicht wichtig. Dagegen war es wichtig, daß man bei dem Schiffer kein Geld fand. Und dann war da noch etwas. Als Gabrán hörte, daß das Geld fehlte, fragte er nach einer Goldkette, die der Mann gewöhnlich um den Hals trug. Die war auch weg.«
    »Ich nehme an, weder das Geld noch die Kette wurden bei der Leiche gefunden.«
    »Das beunruhigte Daig. Weißt du, nachdem er vergeblich versucht hatte, die Schritte zu verfolgen, die er in die Nacht verschwinden hörte, ging er zurück und untersuchte die Leiche.«
    »Es beunruhigte ihn? In welcher Weise?«
    Deog versuchte sich genau zu erinnern, was Daig ihr gesagt hatte.
    »Es war… und er dachte, er könnte sich auch geirrt haben… es war…«
    »Laß dir Zeit«, meinte Fidelma, als sie erneut zögerte und nachdachte.
    »Als er die Leiche zuerst fand, bevor er den Schritten nachlief, meinte Daig, habe er die Goldkette am Halse des Toten gesehen. Er war sich sicher, daß sie im Mondlicht glänzte.«
    »Aber die Kette war fort, als er zu der Leiche

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