Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
090 - Der Monster-Mann

090 - Der Monster-Mann

Titel: 090 - Der Monster-Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
Vom Netzwerk:
auch der Hinterreifen den
Boden berührte, einen gewaltigen Schub von unsichtbarer Hand zu erhalten.
    Die
zusätzliche Beschleunigung, die Rocky herbeiführte, wäre nicht mehr nötig
gewesen.
    Mehr als
einen Meter vom Rand des Abgrunds entfernt war die Maschine auf festem Boden
aufgekommen und raste noch einige Meter weiter.
    Der
Rocker-Chef bremste scharf, zog sein Krad herum und leuchtete dann von drüben
mit dem hellen Scheinwerferlicht.
    Der Jubel
kannte keine Grenzen.
    Ein Begeisterungsschrei
tönte durch die Nacht. Rockys Begleiter fielen sich
um den Hals, veranstalteten ein Pfeifkonzert und packten die mitgebrachten
Bierdosen aus, die in den Seitentaschen verstaut waren.
    Die Rocker
tanzten, brüllten und ließen ihren Boß hochleben.
    »Das mußt du
erst mal nachmachen«, sagte einer der Kerle zu Ralph Philips. »Das schaffst du
nie !«
    Philips
wußte, daß seine Chancen schlecht standen.
    Es gab keinen
Zweifel: Rocky hatte diesen Sprung über die Schlucht mehr als einmal geprobt.
    Philips
dagegen machte ihn heute zum erstenmal .
    Er konnte nur
einen einzigen Versuch unternehmen. Entweder er gelang - oder die Maschine
kippte weg und zerschmetterte ihn in der Schlucht.
    »Nimm das
Maul nicht so voll«, sagte er rauh und lachte den anderen ins Gesicht, obwohl
ihm elend zumute war. »Es ist alles zu schaffen. Wartet ab ...«
    Er gab Gas,
beschleunigte, so schnell es ging, und stellte sich auf, als die Maschine dem
Abgrund entgegenraste.
    Sein Herz
pochte wie wahnsinnig, und Ralph Philips meinte, es würde seine Brust sprengen.
    Auf dem
Plateau der anderen Seite stand Rocky und wartete.
    Er hatte den
Scheinwerfer abgeblendet, und Philips raste genau dem Lichtfeld entgegen.
    Noch fünf
Meter ... Der Abstand zum Ende der Felsplatte schrumpfte rasend schnell.
    Zu langsam!
Ich bin zu langsam, schrie es in Ralph Philips.
    Es war der
Augenblick, in dem das Vorderrad der Maschine bereits in der Luft schwebte.
    Nun waren
beide Räder weg vom Boden.
    Philips hatte
das Gefühl, von einem Katapult geschleudert zu werden.
    Er sah den
schwarzen, nicht enden wollenden Abgrund zwischen den beiden Felsen unter sich.
    Die andere
Seite schien nur schleppend näher zu kommen.
    Die Maschine
senkte sich zu schnell, und der rettende Fels war noch weit weg.
    Instinktiv
streckte sich Philips.
    Er gab
unwillkürlich Gas. Das Hinterrad drehte sich wie von Sinnen, aber da war kein
Untergrund, auf dem es sich hätte abstoßen können. Die Kraft wurde nicht
übertragen.
    Er schwebte,
und die drei oder vier Sekunden, die das Ganze dauerte, schienen kein Ende zu
nehmen.
    Er hörte das
Knattern seines Motorrades und glaubte außerdem, das harte, unbarmherzige
Lachen des »King« zu vernehmen.
    »Ein
Motorrad, Philips, ist keine Rakete«, brüllte Rocky, in dem er die Hände
trichterförmig an den Mund legte. »Gas geben nützt nichts . . . jedenfalls
jetzt nichts mehr... Das Ganze wird verdammt haarig, weißt du das? Es geht um
Millimeter ...«
    Er behielt
recht.
    Ralph Philips
stand der Schweiß auf der Stirn, während sein Gesicht hart und maskenhaft starr
war.
    Er sah das
Plateau näher kommen. Der .helle Lichtkreis von Rockys Scheinwerfer füllte sein Blickfeld.
    Dann gab’s
einen Ruck. Das Vorderrad setzte auf.
    Aber - zu
früh!
    Es war doch
eben erst über den Rand des gegenüberliegenden Plateaus gekommen. Zwei Drittel
der Maschine - mußten aber noch über dem Abgrund hängen...
    Philips warf
sich instinktiv nach vorn und drehte gleichzeitig das Gas auf.
    Die
Entscheidung war genau richtig.
    Das Hinterrad
kam auf. Es war eine Sache von Millimetern. Der Reifen berührte eben den
äußersten Rand des Felsens, als die Maschine Schub bekam.
    Philips wurde
förmlich in seinen Sitz hineingedrückt, als das Krad loszog.
    Er jagte
haarscharf an dem wartenden Rocky vorbei, bremste rauh und zog sein Motorrad
herum.
    Steine
spritzten auf.
    Philips hielt
neben dem Rocker-King, der ihm das Gesicht zuwandte, dann den Helm vom Kopf
nahm, und sein dunkles, verschwitztes, schulterlanges Haar zurechtschüttelte.

»Alle
Achtung, Kleiner«, grinste er. »Hätte ich dir gar nicht zugetraut. Wie hast du
dich denn gefühlt, hm ?«
    »Wie
Münchhausen auf der Kanonenkugel«, erwiderte Ralph Philips scheinbar ungerührt
von allem. »Der Flug war herrlich. Wenn du willst, können wir das Ganze noch
mal durchexerzieren. Jetzt geht’s also retour, wie ?«
     
    ●
     
    Rocky
schüttelte den Kopf.
    »Ich bin
nicht heute abend hierher gekommen ,

Weitere Kostenlose Bücher