090 - Der Monster-Mann
stiegen vom Boden Rauchsäulen empor.
»Die
Düsenjets, o mein Gott !« flüsterte der Pilot. Er war
kreidebleich.
Larry
zerdrückte einen Fluch zwischen den Zähnen.
»Nichts
scheint ihn aufhalten zu können. Solange er im Besitz der Maschine ist, scheint
ihm alles damit möglich .«
»Sollen wir
umkehren ?«
»Wie kommen
Sie darauf? Wir müssen uns etwas einfallen lassen .« Über
den Polizeifunk nahm Larry Brent Kontakt mit der Einsatzleitung auf. Er schlug
vor, den wahnsinnigen Amokschützen fahren zu lassen, nur seinen Weg zu
verfolgen, aber nichts zu unternehmen, was er falsch auffassen könnte.
Der Einsatzleiter,
ein Captain, lachte rauh.
»Er schießt
wie ein Tollwütiger um sich, Mister Brent! Wir brauchen überhaupt nichts zu tun
. . . Alles, was sich ihm in den Weg stellt, mäht er nieder .«
»Dann gibt’s
nur eines, Captain: Verkehrswege und Luftraum freimachen und Menschen, die man
auf den Straßen von Los Angeles entdeckt, sofort in Sicherheit bringen. Wir
müssen Unschuldige und Ahnungslose schützen. Vielleicht kommen wir zum Zug,
wenn er dort angekommen ist, wohin er will. Ihn im Auge behalten, aber aus
sicherer Entfernung . . .«
Das war
einfacher gesagt als getan. Drei Minuten später meldet sich der den Einsatz
leitende Captain seinerseits bei Larry und teilte ihm mit, daß zwei Angriffe
auf das Kleinflugzeug, mit der die Fahrt des Amokschützen verfolgt wurde, die
Maschine nur um Haaresbreite verfehlt hätten.
»Wir gehen
höher . . .«
Der Captain
gab die genaue Position des Flugzeuges durch. Der Pilot richtete seinen Kurs
danach ein.
Fünf Minuten
später lagen die Ausläufer der Vorstädte unter ihnen, und sie sahen auch den
einsamen nächtlichen Motorradfahrer.
Larry blickte
in die Tiefe.
Der
Kradfahrer selbst war nur ein dunkler, verwaschener Fleck. Deutlich zu erkennen
war das Lichtfeld, das sein Scheinwerfer schuf. Der Pilot hielt sich auf Larrys
Empfehlung in großer Höhe und in einem ausreichenden Sicherheitsabstand. Sie
alle wußten allerdings nicht, wie weit die Feuerkraft der Raketen, Torpedos und
Geschosse reichte, die der Unheimliche imstande war einzusetzen.
Die Spur, die
er hinter sich gelassen hatte, konnte man nur als chaotisch bezeichnen. Sie
zeugte davon, daß er gnadenlos und mit einer Härte vorging, die erschreckend
war. Diesem Mann - oder was immer das noch war, das sich dort unten auf einer
fahrenden Festung bewegte - mußte so schnell wie möglich das Handwerk gelegt werden .
Der
Schlangenköpfige bog in eine Seitenstraße und fuhr in ein Wohnviertel, in dem
ausschließlich Bungalows und Einfamilienhäuser standen.
Die Maschine
wurde langsamer. Der Schlangenköpfige näherte sich einem weißen Haus, das durch
sein tief über die angebaute Garage herabgezogenes Dach auffiel. Das Garagentor
stand weit offen, als würde jemand erwartet. Mrs. Philips, die Mutter von Ralph Philips, rechnete stets mit einem Besuch ihres
Sohnes.
In der Garage
stand ein weißer Chevrolet, und es war Platz genug vorhanden, um auch noch ein
Motorrad unterzustellen. Der Mann, der vor seiner Anwesenheit in der
dämonischen Halle Ralph Philips hieß, war nach Hause zurückgekommen.
●
Ruth Philips
wurde plötzlich wach.
Sie hielt den
Atem an, und aus dem angespannten Gesichtsausdruck der grazilen Frau wurde ein
freudiges Lächeln. Sie kannte das dunkle, satte Geräusch. Das war Ralphs
Motorrad.
»Er ist da !« flüsterte die Frau, und ihr Herz schlug schneller.
Durch seinen
neuen Job kam ihr Sohn nur noch selten nach Hause. Offenbar hatte er es jedoch
in dieser Nacht geschafft, seine Tour zu beenden und nach Los Angeles
zurückzukehren. Sie hatte ein gutes Verhältnis zu ihrem Sohn. Seine Schwäche
waren schnelle Maschinen, und sie hatte sich stets Sorgen um ihn gemacht, als
er sich immer größere Motorräder anschaffte.
Sie hatte
Angst, daß etwas passieren könnte. Ralph fuhr vorsichtig und gut; doch- ihre
Furcht war nie ganz gewichen. Ruth Philips schlug die Decke zurück, erhob sich
und griff nach ihrem Morgenmantel.
Das
Motorengeräusch erstarb.
Ruth Philips
knipste das Licht an und lief durch den Korridor. Die Frau hörte Schritte ums
Haus. Sie wußte nicht, ob Ralph seine Schlüssel dabei hatte. Aber da sie schon
wach war, öffnete sie sofort.
»Ralph !« sagte sie erfreut. Sie war jedesmal glücklich, wenn er
nach Hause kam, und wenn es zu einer unmöglichen Zeit war.
Dann gefror
das Lächeln auf ihren Lippen, und ein gellender Aufschrei drang aus
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