090 - Der Monster-Mann
ihrer Kehle.
Sie war unfähig, einen Schritt nach vorn oder zurück
zu machen. Sie hatte das Gefühl, das Blut würde in ihren Adern gefrieren.
Das war nicht
Ralph!
Ein Monster
stand vor ihr . ..
Es trug eine
schwarze Motorradkluft mit gekreuzten Patronengurten, in denen lange, mit
breiten Spitzen versehene Pfeile steckten. Aus den offenen Brusttaschen der
Jacke kringelten sich Schlangen, und auf der Schulter des Unheimlichen prangte
ein ausladender, wuchtiger Kobraschädel.
Drei Sekunden
nahm Ruth Philips dieses ungeheuerliche Bild in sich auf.
Dann wischte
die behandschuhte Linke des nächtlichen Besuchers durch die Luft.
Ruth Philips
spürte den brennenden Schlag ins Gesicht und wurde durch die Wucht an die Wand
zurückgeworfen. Sie fiel so unglücklich dagegen, daß sie sich den Hinterkopf
aufschlug und bewußtlos zu Boden sank.
Der
Monster-Mann stieg über sie hinweg, ohne noch einen Blick auf sie zu werfen,
und knallte die Tür hinter sich ins Schloß. Er hörte das Knattern der Rotoren
über dem Haus. Der Hubschrauber, den er schon einige Zeit in großer Höhe
beobachtet hatte, schien direkt über dem Dach zu schweben.
Mit drei,
vier schnellen Schritten durchquerte der Monster-Mann das vor ihm liegende
Zimmer und riß die Tür zur nach hinten liegenden Terrasse auf. Aus dem geöffneten
Maul des Kobrakopfes kam bösartiges Fauchen und Zischen.
Der
Helikopter schwebte über dem Garten in nur zwanzig oder dreißig Metern Höhe. Der
Pilot hatte sämtliche Positionslichter und den Suchscheinwerfer ausgeschaltet.
Im Innern der gläsernen Kabine war das dumpfe Glosen der
Instrumentenbeleuchtungen zu erkennen.
Der
Monster-Mann lachte höhnisch, riß beide Arme nach vorn und zertrümmerte die
Scheibe mit zwei heftigen, kraftvollen Schlägen. Die Scherben flogen nach
außen, spritzten über den steinernen Belag der Terrasse und fielen auch auf den
Teppich des Wohnzimmers, in dem der Unheimliche stand.
Er schoß
sofort, riß die Rechte empor, und drei, vier Pfeile, die im Magazin des
Pfeilwerfers steckten, der seine rechte Hand umschloß, jagten rasend schnell
durch die Luft dem Hubschrauber entgegen.
Der Pilot,
der aus dem Innern der Kabine mit einem Fernglas die Gefahr bereits erkannt
hatte, ließ die Maschine blitzschnell absacken.
Zwei Pfeile
jagten in den nächtlichen Himmel, ein dritter schlug in einen alten Baum am
Rande des Grundstücks und setzte ihn sofort in Brand. Auflodernd züngelten die
Flammen empor und tauchten die nächtliche, unwirkliche Szene in gespenstisches
Licht.
Der vierte
Pfeil erwischte noch die absackende Maschine. Jaulend wurde die Sichtscheibe
durchschlagen. Das Geschoß raste über den Kopf des Piloten hinweg und trat auf
der anderen Seite der Kuppel wieder heraus.
Die Maschine
jagte nach vorn, wurde mit harter Hand herumgerissen und zog über das Haus
hinweg.
Der
Monster-Mann wollte eine weitere Garbe nachschicken. Doch dazu kam er nicht
mehr.
Außer ihm war
noch jemand im Haus.
Die Gestalt
tauchte hinter dem Unheimlichen auf.
Das war Larry Brent alias X-RAY-3. Er riskierte Kopf und Kragen, um dem Grauen Einhalt zu gebieten.
●
Iwan
Kunaritschew lauschte.
Deutlich war das
sich dem Haus nähernde Motorengeräusch zu vernehmen.
Ein Motorrad?
Er war sofort
auf den Beinen und lief in ein Zimmer, dessen Fenster zur Straße lagen. Er
hatte alle Lichter im Haus gelöscht, die Dunkelheit war nun sein bester Schutz.
Kam der
Schlangenköpfige zurück?
Das war
Kunaritschews erster Gedanke. Dann aber sah er, daß es ein anderes Motorrad war
und zwei Menschen damit kamen. Ein Mann und eine Frau.
Die Frau
kannte er. Es war - Eileen Weston!
Sie bewegte
sich wie unter Hypnose.
Der Mann wich
nicht von Eileens Seite.
Iwan hielt
den Atem an und preßte sich an die Wand, als es draußen im Türschloß knackte.
Dann waren
Schritte zu hören, und Licht flammte im Flur auf.
»Komm, meine
Liebe«, sagte der Fremde, und in seiner Stimme war ein unterschwelliger
Tonfall, der Kunaritschew die Ohren spitzen ließ. »Du bist zu Hause. Hier
werden wir beide ein neues Leben beginnen. Deines - wird dabei allerdings nur
noch kurze Zeit währen . .. Nur noch diese Nacht,
kleine, schöne Eileen! Ich habe dich auserkoren, meine Brut in die Welt zu
setzen. Zeugung und Geburt werden in dieser Nacht eines sein. Du wirst noch vor
Morgengrauen meine Kinder gebären, und sie werden sich über die ganze Welt verbreiten
... Ich bin der Letzte der Schwarzen Garden Rha-Ta-N’mys .
Aber
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