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0901 - Aibons Hexenfalle

0901 - Aibons Hexenfalle

Titel: 0901 - Aibons Hexenfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Lächeln. Zugleich grausam und auch wissend, denn sie wußte Bescheid, im Gegensatz zu ihm. Sie hatten sich ein Opfer geholt, es war von Muriel nicht mehr viel zurückgeblieben.
    Leben! Zerrte sie das Leben aus den Körpern der normalen Menschen mit Hilfe ihrer Fäden?
    Alles war möglich. Ihm schössen viele Alternativen durch den Kopf, an die er einen Tag zuvor noch nicht gedacht hätte. Das Furchtbare wurde zur Gewißheit. Für ihn war ein Alptraum zur Wahrheit geworden. Etwas anderes war in sein Heim eingedrungen, und ihm kam der Gedanke, daß dieses andere nicht von dieser Welt war.
    Noch saß er frei, während sich die nackte Frau eingehüllt in Ketten und Fäden zeigte. Sie war das Grauen auf zwei Beinen, und ihre nackten Füße hinterließen auf dem Boden kaum Geräusche, als sie wieder einen Schritt auf ihr Opfer zuging.
    Borners Magen hatte sich zusammengezogen. Er saß still und zuckte trotzdem. Er schwitzte. Seine Gedanken jagten wie Irrläufer durch den Kopf. Ihm war übel vor Furcht, aber er wußte auch, daß er noch aus eigener Kraft das Haus verlassen konnte, wenn er sich damit beeilte. Die Tür war nicht zu weit entfernt. Die Treppe nach unten rennen und sich dann ins Freie stürzen. Es war der einzige Weg für ihn, die einzige Chance, die ihm noch blieb.
    Er rutschte zurück.
    Wie ein kleines Kind, dachte er. Verdammt noch mal, du benimmst dich wie ein Baby, das nicht in der Lage ist, sich zu erheben. Ihm war übel, er hatte Angst, er wagte auch nicht, einen Blick zurück in das Schlafzimmer zu werfen. Er wollte das dichte Netz aus Fäden nicht sehen und auch nicht die Reste seiner Frau.
    Jetzt ging es um ihn, nur um ihn!
    Und plötzlich sprach ihn die Frau an. Er hörte zwar Worte, konnte sie aber nicht verstehen, weil sie von einem Zischen überlagert waren. In den Augen leuchtete die grüne Farbe stärker. Bei Ted stellten sich die Nackenhaare auf, denn er hatte den Eindruck, als wäre soeben sein Tod beschlossen worden.
    Wie der von Muriel. Eingefangen durch diese mörderischen Fäden, die von der nackten Person befehligt wurden, denn jedes noch so dünne Fädchen gehorchte ihr.
    Sie zuckten und schwebten weiter.
    Sie waren einfach nicht zu stoppen. Sie tanzten durch die Luft, und auch die Fäden aus dem Schlafzimmer hatten den Befehl bekommen, den Raum zu verlassen. Deshalb drängten sie sich auf die Tür zu - böse, dünne, gefährliche Tentakel, die ihr Opfer suchten.
    Ted Borner stemmte seinen Rücken gegen die Wand. Er spürte den harten Widerstand und war froh darüber. Er nutzte den Gegenschwung aus und kam mit einer Bewegung auf die Füße.
    Taumelnd stand er da.
    Er hörte das Lachen.
    Sein Kopf ruckte nach rechts. Er sah diese Spinnenfrau, diese Spinnenhexe, und er entdeckte noch immer ihr bösartiges Lächeln auf den Lippen.
    Sie wollte ihn, und sie würde ihn auch bekommen, das stand für sie fest.
    Näher und näher baumelten die schmalen Fäden. Ted glaubte sogar, sie singen zu hören, anders konnte er sich die seltsamen Geräusche in seinen Ohren nicht erklären.
    Er stolperte weiter. Der Beginn der Treppe war nicht weit von ihm entfernt. Drei Schritte höchstens, keine Entfernung, das wußte auch der Mann. Da die Treppe frei in das Haus hineingebaut worden war, hatte sie auch zwei Geländer. Die beiden Stützen waren für Borner lebenswichtig, denn er wußte selbst nicht, ob er diese Treppe ohne den entsprechenden Halt hinter sich gelassen hätte.
    Er mußte der Frau den Rücken zudrehen, legte seine Hände auf das Geländer, schaute für einen Moment nach unten und war irritiert, denn aus den Stufen war ein schwankendes Meer geworden, besetzt von zahlreichen Wellenkämmen, über die er hinwegeilen mußte und Furcht davor hatte, plötzlich einzusinken. Über und neben ihm flimmerte die Luft, weil sie von zahlreichen Fäden durchwirbelt war.
    Er mußte weg.
    Und er stolperte vor, die Stufen hinab, fühlte sich dabei so erschreckend schwach. Der Mann verlor die Balance, rutschte auch vom Geländer ab, und nichts mehr konnte seinen Fall in die Tiefe stoppen. So schien es. Er wurde trotzdem gestoppt. Die Fäden umklammerten ihn mit zahlreichen Händen, sie zerrten an seinem Körper, sie brachten ihn zum Halten, sie zerrten an ihm, und seine Angst steigerte sich zur Panik.
    Er wußte, daß er nicht wegkam, und plötzlich brach sich dieser Frust Bahn.
    Er brüllte auf.
    Und so geschrien hatte er noch nie in seinem Leben…
    ***
    Wir waren um das Haus herumgelaufen, hatten die Tür

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