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0902 - Das Erbe der Hölle

0902 - Das Erbe der Hölle

Titel: 0902 - Das Erbe der Hölle
Autoren: Christian Schwarz
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langsam ordnete sich alles wieder, auch sein magisches Potenzial. »Aber wie bist du dem Nichts wieder entkommen, wie bist du ihnen wieder entkommen? Wann hast du uns getroffen, um dich zu unserem KAISER aufzuschwingen? Ist auch die Hölle Teil dieser Schöpfung, von der du mir berichtet hast? Oder nicht? Denn wenn ich das richtig verstanden habe, scheint es auch Schöpferkollektive des Bösen zu geben?« Der Fürst der Finsternis fragte neugierig und erwartungsvoll wie ein kleines Kind und war sich dessen gar nicht bewusst.
    »Bin ich dem Nichts wieder entkommen?«, stellte LUZIFER die Gegenfrage. »Nun, in gewisser Weise schon. Sieh also, was weiter mit mir passierte, Asmodis.«
    Dem Höllenfürsten eröffnete sich ein Blick ins Nichts zwischen den Abgründen der Dimensionen. Instinktiv begriff er, dass er den wahren Anblick dieses unglaublichen Bereiches mit seinen Sinnen nicht erfassen konnte, weil sie dafür nicht geschaffen waren. So stellte sich ihm LUZIFERS Gefängnis lediglich als tiefe Schwärze dar. Eine Schwärze, in dem etwas noch weitaus Schwärzeres, das ihn an eine ständig zerfließende Amöbe erinnerte, zuckte und sich wand. LUZIFER!
    Furchtbare Albträume quälten ihn am Anfang. Eine nicht messbare Zeitspanne brachte der gefallene Schöpfergeist damit zu, sich in Agonie zu winden oder wahlweise die verderbte Sechsheit und die Menschen zu verfluchen, die er als Verräter betrachtete. Mit wachsender Anstrengung versuchte er, die machtvolle Kraft der Sechsheit, die ihn im Nichts hielt, zu zersprengen. Hoffnung gab ihm die Tatsache, dass er aus seinem Gefängnis heraus völlig unvermutet Kontakt mit dem Magischen Universum bekam, als sich sein Geist durch das Nichts tastete. Und zwar über eine seiner Tränen, die sich dort als machtvolle Artefakte manifestiert hatten. Diese eine Träne musste so geschickt »gefallen« sein, dass sie die Grenze zwischen dem Nichts und dem Magischen Universum »aufbrach«. Eine andere Wortwahl fand LUZIFER nicht, denn diesen Vorgang konnte selbst er nicht begreifen, nicht einmal im Ansatz. Denn die Schöpferkollektive waren zwar mit ungeheurer Macht und Kraft ausgestattet, nahmen im bereits bestehenden Multiversum aber auch nur die Genesis, also die Erschaffung von Leben, vor. Dass sie dabei universelle Konstellationen geringfügig verändern, ein wenig mit Raum und Zeit spielen konnten, änderte nichts an der Tatsache, dass sie die eigentliche Schöpfung, das Multiversum, nicht durchschauten und ebenso nur ein Teil davon waren. Wenn tatsächlich auch für dieses große Ganze ein Schöpferwesen verantwortlich war, musste es so unendlich weit über ihm und den anderen stehen, dass sie selbst und das, was sie an Leben schufen, für dieses Schöpferwesen ein- und dasselbe waren. Niedere Wesen, die man bei Bedarf im Staub zertreten konnte und bei denen es keinen Unterschied machte, ob es sich nun um einen Lebensschöpfer oder einen seelenlosen Wurm handelte.
    Egal. LUZIFER spürte wilde Freude, dass es das Schicksal so gut mit ihm meinte und ihm diesen ungeheuren Glücksfall beschert hatte. Er versuchte, durch das Tor, das sich ihm da so unverhofft aufgetan hatte, ins Magische Universum zu entkommen. Aber er schaffte es trotz aller Anstrengungen nicht, weil sich die bannende Kraft der verderbten Sechsheit schlussendlich als zu stark erwies. Lediglich seine Schöpferkraft konnte er durch den Übergang ins Magische Universum fließen lassen. Die wilde Freude hatte sich längst in tiefe Enttäuschung und grauenvolle Wut gewandelt. War dieses Loch in den Dimensionen in Wirklichkeit gar kein glücklicher Zufall? Sondern eine weitere Strafe der verderbten Sechsheit, um seine Qualen noch zu verstärken? Denn nichts schien ihm qualvoller und enttäuschender als Hoffnung, die plötzlich in sich zusammenfällt. Zugetraut hätte er es ihnen.
    Irgendwann gab er seine sinnlosen Versuche auf und konzentrierte sich auf etwas anderes. Denn LUZIFER fühlte sich müde und unendlich einsam. Und so begann der dunkle Geist, seine Schöpferkraft ins Magische Universum fließen zu lassen. Er experimentierte zuerst, denn das, was er vorhatte, war ein ungeheuerlicher Vorgang, den bis dahin kein Schöpferkollektiv und schon gar nicht ein einzelnes Schöpferwesen durchgeführt hatten: War es möglich, mit der Schöpferkraft nicht nur lebende Wesen, sondern auch die Welt, in der sie wohnten, zu schaffen?
    Nach vielen Fehlversuchen funktionierte es plötzlich! Die Schöpferkraft blieb manifest.
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