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0902 - Das Erbe der Hölle

0902 - Das Erbe der Hölle

Titel: 0902 - Das Erbe der Hölle
Autoren: Christian Schwarz
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Strukturen erschienen entlang der Magischen Kraftlinien . Eine weite Ebene, an deren Horizont sich eine düstere, rauchende Vulkankette erhob. Ein Netz von Blitzen zuckte durch den tiefrot glosenden Himmel, aus dem es unvermittelt Säure regnete. An anderer Stelle, völlig unabhängig, blubberten plötzlich grünliche Sümpfe. Aber erst die Lavaströme, die dazwischen flossen, schlossen die Sümpfe an die neue Welt an.
    Der dunkle Geist triumphierte! Durch den Riss schuf LUZIFER Stück um Stück eine düstere Welt im Magischen Universum , die Ausdruck seines furchtbaren geistigen Zustandes war; eine Welt allerdings, die er nicht immer stabil halten konnte, denn hier stieß seine Kraft an ihre Grenzen. So war die neue Welt immer wieder Veränderungen unterworfen, die er weder kommen sah noch sie in irgendeiner Form beeinflussen konnte. Manchmal brachen Teile wieder weg, verflüchtigten sich im Nichts, manchmal kamen welche hinzu, aber wesentlich öfters veränderte sich die Welt in sich selber. Kein Wunder, denn die ständige Veränderung war das zentrale Wesen der Schöpferkraft der Kollektive. Nur Veränderung garantierte Anpassung und damit starkes, durchsetzungsfähiges Leben. Was für das Leben gedacht war, durchzog nun auch die neue Welt.
    »O, jetzt begreife ich es«, flüsterte Asmodis und sein Zittern verstärkte sich so, dass er nahezu erbärmlich wirkte. »Du zeigst mir die Genesis der Hölle, nicht wahr? Du hast die Hölle, unser aller Heimat, aus deiner Schöpferkraft manifestiert.«
    »Ja, Fürst der Finsternis, das habe ich. Ich schuf eine Welt, deren Grenzen gleichzeitig der Einflussbereich meiner Schöpferkraft sind. Deswegen ist die Hölle auch heute noch nicht besonders groß. Ich wäre zwar durchaus in der Lage, sie größer zu machen, aber dann würde sie derart instabil, dass Chaos und Tod zu befürchten wären.«
    »Ich… ich verstehe. Wäre die Hölle größer, könntest du sie mit deiner Schöpferkraft nicht mehr unter Kontrolle halten.«
    LUZIFER lachte leise. »So kann man das sagen, ja. Sie könnte sogar wieder komplett im Nichts verschwinden, wenn ich einen gewissen Punkt überschreite. Lass es mich so ausdrücken: Dann würde in den einzelnen Bereichen der Hölle plötzlich zu wenig Schöpferkraft sein, weil ich sie auf eine zu große Fläche verteilen müsste. Ich habe die Hölle in der Größe gestaltet, die mir am bequemsten ist.«
    »Ja. Da du… keinen Planeten zur Verfügung hattest, musstest du eine eigene Dimension erschaffen. Und danach… danach schufst du… uns?«
    »Ja, Fürst der Finsternis, danach schuf ich euch. Denn es war mein eigentliches Ziel, Leben zu schaffen, das um mich herum existierte und die Qualen meiner Einsamkeit linderte. Leben, mit dem ich mich unterhalten konnte und das mich als KAISER erkannte und anbetete. Aus meinem Atem entstanden die sieben Erzdämonen. Ich gestaltete sie allerdings nicht mehr nach meinem Ebenbild, denn ich hätte es nicht ertragen, in ihnen mich selbst und meinen wahnsinnigen Schmerz widergespiegelt zu finden. Damals hätte ich den Anblick meiner selbst nicht mehr ertragen können, denn ich sah mich als Verlierer an. So ließ ich mich bei den Erzdämonen von den fratzenhaften Wesen aus meinen Albträumen leiten und gab ihnen das Aussehen meiner eigenen Dämonen, die mich damals in meinen Fieberfantasien noch regelmäßig heimsuchten.«
    »Auch… auch ich bin ein Erzdämon, Herr, mein KAISER. Bin also auch ich zu dieser Zeit direkt aus deinem Atem entstanden?«
    »Nein«, erwiderte LUZIFER und seine Augen wurden zu rot glühenden, rotierenden Spiralen. »Auch Erzdämonen sind nicht unsterblich. Mit den damaligen Mächtigen, von denen keiner mehr lebt, hast du nichts zu tun. Die, die sich heute Erzdämonen schimpfen, können allesamt ihren Stammbaum nicht auf einen von jenen zurückführen. Auch du, Fürst der Finsternis, bist nur ein besonders mächtiger Dämon, aber keiner der Edlen der Hölle. Die drei, die es noch sind, wissen hingegen gar nichts von ihrer wahren Abstammung.«
    Der Fürst der Finsternis sackte vollends in sich zusammen. »Das zu hören ist nicht schön, Herr«, krächzte er. Und fühlte sich nun ebenfalls als Verlierer.
    »Wahrheit tut oft weh, Asmodis. Ich schuf also die verschiedensten Wesen, mit denen ich die Hölle bevölkerte. Um Abwechslung zu haben, machte ich sie alle sterblich und verlieh ihnen die Möglichkeit der Fortpflanzung und des gegenseitigen Tötens. Dazu kam, dass sich die Bewohner der Hölle
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